Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
Vom Netzwerk:
Lächeln; es gelang ihm nur teilweise. » Bitte, wenn du es so willst…«
    » Will ich.«
    Er strich mir mit den Fingern über den Wangenknochen und flüsterte etwas, Worte, die ich niemals würde verstehen können, ganz gleich, wie aufmerksam ich lauschte, und der vertraute glitzernde Strom lief über meine Haut. Ich wollte mich in seine Wärme hineinsinken lassen, zulassen, dass er die gefrorene Stelle in meinem Innern schmolz, aber ich konzentrierte mich auf Lucs Augen, die jetzt strahlend grün und golden waren, als ob sie von innen erleuchtet wären. Sogar seine Haut schien einen ganz leichten Glanz anzunehmen– vor Schweiß, vor Magie, ich wusste nicht, was von beidem, und es war mir gleichgültig, weil er so schön war. Ich hob die Hand und zeichnete die Konturen seines Gesichts nach. Statt sich mir zu entziehen, legte er mir die Handfläche an den Kiefer. Sein Daumen strich federleicht über meine Unterlippe.
    Ich erschauerte. Seine Berührung fühlte sich so richtig an, dass alles andere verschwamm.
    Ich hielt den Atem an und rührte mich nicht mehr, weil ich Angst hatte, dass es nur die Magie war, die das alles bewirkte, und ich sie nicht unterbrechen wollte. Er beugte sich zu mir, ließ die Hand in meinen Nacken gleiten, zog mich so unweigerlich wie die Schwerkraft an und küsste mich. Seine Lippen waren weich– weicher, als ich erwartet hatte, und sogar noch wärmer als seine Haut, und er schmeckte nach Bourbon und Karamell und Geheimnissen, süß mit einem Hauch von Bitterkeit, und ganz nach Luc. Erst war er sanft, langsame, leichte Küsse, aber ich knabberte einmal an seiner Lippe, und dann war da nichts Langsames, Sanftes mehr, nur sein Mund, der auf meinen prallte, Lippen, Zunge und Zähne, während eine Hand mir das Haar zerraufte und die andere mich näher heranzog, und ich vergaß, dass es überhaupt noch eine Welt außer Luc gab, der hier bei mir war.
    Er strich mir das Haar zurück, seine Lippen zeichneten eine Spur meinen Hals hinunter, und ich wollte lachen, aber ich konnte nur keuchen, weil es wie Feuer war, eine Linie aus Hitze, wo immer er mich berührte, und seine andere Hand glitt mir die Kehle hinab, griff nach den Knöpfen meiner Bluse. Sie schmolzen praktisch dahin, und seine Finger wurden langsamer, blieben an etwas hängen…
    Veritys Ring.
    Alle Hitze schwand, als sei eine Flamme mit Eiswasser gelöscht worden, und wir hielten beide im selben Augenblick inne. Unser Atem war ohrenbetäubend. Luc ließ mich los, und ich vermisste ihn sofort und verabscheute mich selbst dafür.
    » Es tut mir leid«, flüsterte ich. » Es tut mir so leid.« Entschuldigte ich mich bei ihm oder bei Verity? Er war ihr Freund. Sie war seit weniger als einem Monat tot, und ich warf mich ihrem Freund an den Hals, weil meine Schwächen als beste Freundin sich anscheinend nicht darauf beschränkten, sie im Stich gelassen zu haben, sodass die Düsterlinge sie hatten niedermetzeln können. Nein, ich musste auch noch den Jungen wildern, der sie geliebt hatte. Luc wirkte wie vom Donner gerührt– bis auf seine Hände, die sich an seinen Seiten zu Fäusten ballten und wieder öffneten, war er reglos.
    » Entschuldige dich nicht.« Seine Stimme war rau und dunkel. Er griff nach der Flasche Bourbon, ignorierte das Glas und nahm einen Schluck, wobei er den Flaschenhals so fest umklammerte, dass seine Fingerknöchel weiß anliefen.
    » Ich kann das nicht machen«, sagte ich, ohne ihn anzusehen.
    » Es ist nicht…« Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und musterte das Etikett der Flasche, als ob darauf Antworten stünden. » Es ist nichts Falsches, Mouse.«
    Wieder Mouse. Der Abstand war gut, wie ich mir sagte. Wir brauchten diese Distanz. Wenn er meinen richtigen Namen benutzte, geschahen schlimme Dinge. Ich vermisste den Klang überhaupt nicht.
    » Ich sollte gehen.« Ich richtete mich auf, nur ein bisschen wackelig, griff nach der Armlehne der Couch und schlang die Finger um das weiche, schwarze Leder.
    Er stand auf, kam aber nicht auf mich zu. Ich wusste nicht, ob ich dankbar oder enttäuscht war.
    » Nicht.«
    » Nein, wirklich. Das hier war ein Fehler.« Meine Bluse klaffte auf, und ich knöpfte sie wieder zu; meine Finger stießen, in der Eile unbeholfen, gegen den Ring.
    » Wegen Verity?«
    Sein Haar hatte sich unter meinen Fingern kühl und spiegelglatt angefühlt, als wir uns geküsst hatten. Ich sah zu, wie es ihm wieder in die Augen fiel, und das Bedürfnis, es irgendwie zurückzustreichen, war

Weitere Kostenlose Bücher