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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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hielt er mir die Tür auf. Die unerwartete Höflichkeit riss mich aus meiner Erstarrung und versetzte mich in Alarmbereitschaft. Wenn Colin freundlich war, stand irgendetwas Schlimmes bevor.
    Wir betraten die Bar, und ich fühlte mich mit hämmerndem Herzen ins Dauphine zurückversetzt. Hier jedoch fiel niemandem unser Erscheinen auf. Die Wochentagsstammgäste waren nicht darauf aus, Kontakte zu pflegen, und keiner von uns war hier unbekannt.
    Die Plasmafernseher an beiden Enden der Bar zeigten die Höhepunkte des Spiels der Sox. Charlie verzog das Gesicht, als noch einmal eingeblendet wurde, wie die Twins schon wieder punkteten. » Im Oktober werden wir wohl nicht viel Ballkontakt haben«, sagte er.
    Colins Lachen hatte einen angespannten Unterton. » Können wir nach hinten gehen?«
    » Klar. Er wartet schon.«
    » Mo«, rief mein Onkel, als ich, gefolgt von Colin, an seinen Tisch kam. » Es freut mich, dich zu sehen, meine Liebe! Colin sagt, du hättest viel zu tun gehabt. Du armes Ding, du siehst ja aus, als ob du gleich umfällst.«
    » Es war ein langer Tag«, erwiderte ich und setzte mich.
    » In der Tat. Deine Mutter und ich haben über deine Collegepläne gesprochen.«
    Kein Wunder. Meine Mutter wollte nicht, dass ich nach New York ging, und wer sollte ihr besser bei ihrem Feldzug, mich zu Hause zu behalten, helfen als Onkel Billy, der immer versprochen hatte, uns bei den Studiengebühren zu unterstützen?
    » Meine Collegepläne sind noch dieselben wie zuvor.« Ich faltete die Hände vor mir auf dem Tisch und sah ihm in die Augen. Wenn er mich hierhergerufen hatte, um mir die Collegepläne meiner Mutter aufzudrängen, dann würde ich zerbrechen wie die Flasche, die ich am Kopf des Brillentypen zerschmettert hatte.
    » Darüber können wir später sprechen«, sagte er freundlich. » Um die Wahrheit zu sagen, Mo, habe ich dich auch aus einem anderen Grund hergerufen. Die Polizei ist in Veritys Fall ein paar Verdächtigen dicht auf den Fersen.«
    » Verdächtigen?« Das musste ein Irrtum sein.
    » Ja. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass du aufs Polizeirevier bestellt wirst, um sie zu identifizieren. Ich will, dass du darauf vorbereitet bist. Erinnerst du dich an die Beschreibung, die du der Polizei gegeben hast?«
    » Ich glaube nicht, dass sie sehr nützlich war.« Das war noch untertrieben– in keinem Buch mit Fahndungsfotos würde je ein Düsterling auftauchen.
    Onkel Billy faltete ein Stück Papier auf dem Tisch auseinander. Selbst kopfüber war Elsas kraftvolle, geneigte Handschrift unverkennbar. » Du hast sie als groß beschrieben, mit schwarzen Sweatshirts oder Jacken, mit denen sie sich die Gesichter vermummt hatten.«
    » Ich konnte sie nicht richtig sehen.«
    » Und du konntest nicht verstehen, was sie gesagt haben?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    » Könnte es Russisch gewesen sein? Das hast du noch nicht oft gesprochen gehört, möchte ich wetten.«
    » Ich glaube nicht, dass es Russisch war.« Es sei denn, die Düsterlinge waren über Moskau angereist, was mir unwahrscheinlich vorkam.
    » Aber es könnte Russisch gewesen sein«, beharrte er. » Das würde einen Sinn ergeben. Wenn sie dir mehrere große russische Kerle vorführen und dich bitten würden, sie zu identifizieren, wäre es doch nicht weit hergeholt, ja zu sagen.«
    » Abgesehen davon, dass ich sie nicht gesehen habe«, sagte ich erneut, verstockt aus Gründen, die ich nicht benennen konnte. Meine Instinkte, auf die ich bisher nie sehr viel geachtet hatte, summten eine Warnung. Ich konnte sie von der Wirbelsäule bis in die Fingerspitzen spüren. Wie viel von der Geschichte meiner Familie war wahr? Mir kam jetzt alles suspekt vor, und es war unmöglich, Zutreffendes und Illusion auseinanderzuhalten, genau wie bei meiner Freundschaft mit Verity. Es war so verwirrend und ermüdend, und da ich nichts Echtes hatte, an das ich mich halten konnte, blieben mir nur meine Instinkte. Ich berührte die Kette um meinen Hals, während Onkel Billy mit den Fingerspitzen auf die schartige Tischplatte klopfte.
    » Die Männer, die du zu identifizieren gebeten werden wirst, sind sehr gefährliche Individuen. Sie sind genau die Typen, denen es zuzutrauen wäre, Verity zur Strecke gebracht zu haben.«
    » Sie waren es nicht!«
    Er hielt für einen Augenblick inne und wedelte dann mit einem Finger vor meiner Nase herum. » Wenn du sie nicht gesehen hast, kannst du dir da nicht sicher sein.«
    » Du willst, dass ich diese Leute identifiziere, selbst wenn

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