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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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Zufrieden?«
    » Nicht im Geringsten«, sagte ich. » Kannst du bitte einfach dastehen und versuchen, niemanden stinksauer zu machen?«
    » Das ist nicht gerade meine Stärke«, wandte er ein, während er sich lässig an die Zapfsäule lehnte.
    Ich drehte mich zu Colin um. » Er könnte zwar noch etwas an seiner Vortragsweise arbeiten, aber er hat recht. Wenn die Quartoren mich zu sich bestellen, muss ich mitkommen.«
    » Was ist mit deinem Vater?«
    » Lass mich eine Minute überlegen.« Ich ging um den Truck herum, damit mir nicht kalt wurde, und dachte darüber nach, welche Möglichkeiten ich hatte. Während ich hin und her ging, beobachtete mich Luc, wobei ein halbes Lächeln um seine Lippen spielte. Colin beobachtete seinerseits Luc und lächelte überhaupt nicht. » Ich rufe meine Mutter an. Wir erzählen ihr, dass der Truck kurz vor Indianapolis eine Panne hatte und wir nicht vor Ende der Besuchszeit am Gefängnis ankommen werden. Wir übernachten irgendwo und besuchen meinen Vater morgen früh.«
    » Darf ich zuhören, wenn du ihr erzählst, dass wir die Nacht zusammen verbringen?«, fragte Colin.
    Luc hörte auf zu lächeln.
    » Wir nehmen zwei Zimmer«, sagte ich. » Das tust du zumindest. Ich befasse mich mit den Quartoren, und Luc bringt mich ins Hotel zurück, wenn alles vorbei ist.«
    » Das ist so ungefähr der blödeste Plan, der dir je eingefallen ist«, sagte Colin.
    » Hast du einen besseren?«, fragte ich gereizt.
    » Den habe ich in der Tat. Du sagst Luc, dass er sich verpissen soll, und wir besuchen deinen Vater wie besprochen.«
    » Du hörst mir nicht zu. Ich habe diesmal keine Wahl.«
    » Warum?«
    Ich schluckte und sprach das aus, wovon ich wusste, dass es ihn mehr als alles andere ärgern würde. » Weil sie mich töten werden. Das ist Teil der Abmachung, die ich getroffen habe. Wenn ich die Magie nicht repariere, töten sie mich.«
    Er wurde so still, dass ich mich fragte, ob ihm das Herz stehen geblieben war.
    Ich verknotete die Finger ineinander, und die Worte fielen wie Steine in das Schweigen hinein. » Sie finden sich mit mir ab, weil sie dazu gezwungen sind. Dich werden sie nicht dulden.«
    Er stürzte sich auf Luc und stieß ihn ein paar Schritte rückwärts. » Und daran hast du sie nicht gehindert? Was zur Hölle stimmt nicht mit dir?«
    Luc versetzte ihm seinerseits einen Stoß, aber was mir wirklich Angst machte, waren die roten Funken, die um seine Hände schwebten. » Sie daran gehindert? Glaubst du etwa, sie hätte um Erlaubnis gebeten?«, fragte er höhnisch. » Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber das ist zurzeit eigentlich nicht ihre Art.«
    » Halt!« Ich packte Colin am Jackenärmel und versuchte, ihn wegzuziehen. » Komm schon, Colin. Es war nicht seine Entscheidung. Es war meine. Ganz allein meine.«
    Er drehte sich um und starrte mich an. Dann fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar, so dass die Spitzen in alle Richtungen abstanden, und ging zum Truck hinüber.
    » Gib uns eine Minute«, sagte ich zu Luc.
    » Die Quartoren werden es nicht gut aufnehmen, wenn sie warten müssen«, warnte er mich.
    » Was für ein Pech.« Ich folgte Colin. » Ich muss das hier tun, verstehst du? Bitte mach es mir nicht noch schwerer.«
    » Du musst zurückkommen«, sagte er mit kaum hörbarer Stimme.
    » Das werde ich.«
    Er umschloss meine Hände mit seinen. » Du hast doch gefragt, was geschehen würde, wenn du bleiben würdest, weißt du noch?«
    Ich nickte und wagte nicht zu sprechen.
    » Komm zurück, dann sage ich es dir.« Er hielt weiter meine Hände fest und wandte sich an Luc. » Pass auf sie auf. Wenn du es nicht tust, ist es mir egal, über wie viel Magie du verfügst – dann töte ich dich eigenhändig.«
    Lucs Gesichtsausdruck war so trostlos wie der Himmel über uns. » Wenn ihr etwas zustößt, wirst du das nicht erst tun müssen.«
    Lucs Arme beschirmten mich, als wir ins Dazwischen gingen, aber die Magie durchzuckte meine Adern, verbrannte mich von innen und bahnte sich mit scharfen Klauen einen Weg aus mir hinaus. Ich spürte einen kupfrigen Geschmack im Mund und Nässe auf meinem Gesicht.
    » Es wird schlimmer«, murmelte ich und schloss die Augen, als wir auf der anderen Seite wieder herauskamen.
    Lucs Stimme war drängend und rau. » Lass es mich in Ordnung bringen.«
    » Nein. Du hast es versprochen«, sagte ich, spürte dann, wie ich fiel, und die Worte wirkten nicht mehr …
    Als ich erwachte, berührte etwas Kühles, Feuchtes mein Gesicht. Es

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