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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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roch leicht harzig wie Rosmarin. Eine Frauenstimme sagte: » Sie wacht auf.«
    Ich öffnete die Augen, schloss sie wieder und schlug sie dann erneut auf. Es kostete mich gewaltige Anstrengung, aber als ich mich endlich konzentrieren konnte, war Lucs Anblick es durchaus wert: Sein Mund war von Sorgenfalten umrahmt, seine Augen glasig vor Furcht, seine angstvolle Aufmerksamkeit wie ein Laserstrahl auf mich ausgerichtet. Meine Hand strich über weiches Gras, und über uns war der Himmel so blau und schön wie Ende Juni bei einem Spiel im Comiskey Park. Ich erhaschte einen Blick auf ein riesiges grünes Feld und schnurgerade Baumreihen, die sich rechts und links von mir erstreckten, aber dann verschwamm die Welt.
    Luc hockte sich hin und ließ die Finger über mir schweben, als hätte er Angst, mich zu berühren. » Es tut mir leid«, sagte er. » Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so schlimm sein würde.«
    Ich mühte mich ab, mich aufzusetzen, und er legte mir den Arm um die Schultern. » Hast du mich geheilt?«, fragte ich und suchte sein Gesicht nach irgendeinem Anzeichen von Unaufrichtigkeit ab.
    Er schüttelte den Kopf. Es war kein Nachglimmen von Magie zu spüren, auch keine überschäumende Wärme, die mir die Haut prickeln ließ. » Danke«, sagte ich und meinte es ernst.
    » Wie fühlst du dich?«, fragte Marguerite.
    » Es ist mir schon besser gegangen.«
    » Luc, hol ihr etwas zu trinken.«
    » Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er.
    » Aber genug«, erwiderte sie und tätschelte mir die Hand. » Geh schon. Und du kannst deinem Vater ausrichten, dass alles Auf- und Abtigern auf der Welt uns nicht zu größerer Eile drängen wird.«
    Als er gegangen war, fragte ich: » Haben Sie mich geheilt?« Wenn irgendjemand ein solches Schlupfloch finden konnte, dann Luc.
    » Nein. Ich habe es angeboten, aber Luc war zutiefst überzeugt, dass du nicht damit einverstanden sein würdest.«
    » Da hatte er recht«, sagte ich, freudig überrascht, dass er Wort gehalten hatte.
    » Er macht sich Sorgen um dich«, murmelte Marguerite und tupfte mir sanft das Gesicht mit dem Tuch ab. Ich wollte mich gerade entschuldigen, aber sie fuhr fort: » Es ist ganz reizend, wirklich. Er gestattet sich diese Art Luxus nicht oft.«
    Sich Sorgen um jemanden zu machen war ein Luxus? Ich fragte mich, was Marguerite wohl von meiner Mutter gehalten hätte, die eine Medaille im Sorgenmachen gewonnen hätte, wenn es eine olympische Disziplin gewesen wäre. Aber stattdessen sagte ich nur: » Der Bund ist ja auch wichtig.«
    » Es geht dabei um viel mehr als nur um den Bund, Mo.«
    Bevor ich noch mehr Fragen stellen konnte, kehrte Luc mit einem Getränk zurück, das wie sprudelnde Limonade schmeckte. Als ich das Glas geleert hatte, erklärte er: » Ich möchte dich wirklich nicht gern unter Druck setzen, Mo, aber wir müssen los. Kannst du gehen?«
    » Luc«, sagte Marguerite tadelnd, » du hast ihren Umhang vergessen.«
    » Ich muss einen Umhang tragen?« Wie mir verspätet auffiel, trug Luc einen aus granatroter Rohseide, der am Hals mit einer kunstvollen Spange verschlossen war.
    » Das ist bei uns so Sitte, um unsere Zugehörigkeit zu unserem Haus auszudrücken.« Marguerites Umhang war ein Gegenstück zu Lucs; der schwere Stoff reichte ihr bis auf die Füße.
    » Ich habe kein Haus.«
    » Du gehörst ihnen allen an«, sagte sie. » Da du das Gefäß bist, gehörst du den Häusern von Luft, Erde und Wasser an, und da du an Luc gebunden bist, hast du auch Zugang zu unserem. Es ist eine einzigartige Situation, und dein Umhang spiegelt sie wider.«
    » Weiß. Die Farbe der Magie«, sagte Luc. » Und weißes Licht besteht aus einer Kombination aller anderen Farben, nicht wahr? Das ergibt doch ein nettes Symbol.«
    Seine Worte waren mir unangenehm. » Ich bin kein Symbol.«
    » Natürlich nicht«, sagte Marguerite. » Aber wir wollen nicht den Eindruck erwecken, dass du ein Haus den anderen vorziehst.«
    Luc zog die Stirn kraus, ein sicheres Anzeichen dafür, dass er nicht nachgeben würde. » Wenn es dir nicht gefällt, können wir das nach der Zeremonie ausfechten. Aber hier und heute zählt das, was die Leute sehen, genauso sehr wie das, was wirklich zutrifft. Und ich habe den Umhang nicht vergessen«, sagte er an Marguerite gewandt. » Ich hatte andere Dinge im Kopf.«
    Er griff hinter sich. Ich spürte einen Ruck in der Magie, als er ein kleines Fenster ins Dazwischen öffnete, genau wie ich es die Kinder in seinem Haus hatte tun sehen.

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