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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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tatsächlich so etwas gab.
    Luc führte uns um ein Rechteck aus Stein herum, das kniehoch aus dem Boden aufragte. Es sah wie ein Sarg aus und verströmte Kraft. Ich erschauerte und rückte weiter davon ab. Auf der anderen Seite befanden sich marmorne Stufen. Dominic stieg sie herab und begrüßte uns knapp, um dann Marguerite auf die Bühne zu führen. Luc blieb stehen und umfing meine Hände mit seinen.
    » Das fühlt sich falsch an«, sagte ich und musterte die Quartoren in ihren edelsteinfarbenen Roben. Mein eigener Umhang war erdrückend, und die Schließe scheuerte mir die Haut auf.
    » Du würdest weggehen, nicht wahr? Wenn dir nicht die Hände gebunden wären.« Er schüttelte den Kopf. » Wir gehören zusammen.«
    » Warum? Weil irgendeine Prophezeiung das besagt?«
    Er drückte mir die Finger aufs Handgelenk – nicht dort, wo die Bindung jedes Mal kribbelte, wenn ich daran dachte, sondern auf die weiche Haut an der Innenseite, wo mein Pulsschlag sich plötzlich beschleunigt hatte. » Das hier ist nicht die Prophezeiung.«
    » Ich weiß.« Ich drückte ihm kurz den Mund auf die Lippen. » Das hier auch nicht. Aber ich muss mit ganz schön viel fertigwerden, Luc. Das ist manchmal verwirrend.«
    » Wir passen gut zueinander. Cujo beschützt dich ja vielleicht, aber nur, weil er dich verstecken möchte. Du bist mehr als das, kannst mehr sein, wenn du es nur selbst zulässt.« Er führte mein Handgelenk an seine Lippen. » Du magst mich oder meine Methoden ja vielleicht nicht immer … aber wenigstens versuche ich nicht, dich kleinzuhalten.«
    Um die Estrade waren halbkreisförmig vier baumgesäumte Wege angeordnet. Die anderen drei waren mit dem identisch, den wir gerade entlanggekommen waren, bis hin zu dem verstörenden sargähnlichen Kasten und den Marmorstufen. Die Flammen brannten immer noch entlang unseres Weges, aber jetzt füllten sie das Steinrechteck aus, eine Decke aus Feuer. Aus einem anderen Weg sickerte Wasser hervor und bildete einen riesigen Teich. Auf dem nächsten schien sich der Boden des Rechtecks zu teilen und aufzuwallen, um sich in fruchtbare Muttererde zu verwandeln, und der Duft eines frisch umgegrabenen Beets wehte zu mir herüber. Auf dem letzten Weg gab es keine sichtbare Veränderung, aber die Grashalme um das Rechteck herum schwankten und bogen sich, und die Blätter an den Bäumen begannen im Wind zu peitschen. Eine Glocke läutete dumpf und schmerzlich. Die Schallwellen drangen bis in den Boden und krochen durch meine Fußsohlen bis in mein Innerstes.
    » Das ist die Ruferin. Alle Bögen hören sie, ganz gleich, wo sie sich gerade aufhalten, und wissen dann, dass sie alles stehen und liegen lassen müssen, um herzukommen.«
    » Und das tut ihr jedes Mal, wenn jemand stirbt?«
    » Nein. Evangeline war Matriarchin, deshalb gilt es mehr Bräuche als sonst zu beachten.«
    Die Glocke ertönte erneut. » Bühne frei! Bleib in der Nähe«, sagte er.
    » Wohin sollte ich schon gehen?« Nach und nach füllten sich die Wege mit Menschen, die sich mit gesenkter Stimme unterhielten. Man konnte das Schleifen ihrer Umhänge auf dem Boden hören, und die Luft war von Flüstern und Magie geschwängert. Mir zog sich in Reaktion darauf der Magen zusammen. Die Wasserbögen, Evangelines Leute, versammelten sich direkt vor uns. Ich versteckte mich hinter Luc. Neutraler Boden, wie ich mir ins Gedächtnis rief. Sicher.
    Luc behauptete, dass nur die Quartoren und ein paar wenige andere die Wahrheit über Evangelines Tod kannten, und ich glaubte ihm – mehr oder minder. Aber ich wusste, welche Reaktionen es provozieren konnte, wenn man auch nur in der Nähe war, wenn jemand unerwartet starb. Falls diese Leute irgendetwas mit Constance oder Jenny Kowalski gemein hatten, war es eine fürchterliche Idee, mich an der Zeremonie teilnehmen zu lassen. Das wollte ich Luc gerade sagen, als Dominic mir auf die Schulter klopfte.
    » Bereit?«
    Luc antwortete für mich, während seine Hand durch die Schlitze in unseren Umhängen zu meiner fand. » Bringen wir es hinter uns.«
    Die Anspannung zwischen ihnen schwelte unangenehm, aber Dominic schien sie beiseitezuwischen und schlug einen leutseligen Tonfall an, der nicht zu einer Beerdigung passte. » Die Quartoren nehmen ihre üblichen Plätze ein«, sagte er und nickte zur Vorderkante der Estrade hinüber. » Ihr stellt euch an der Seite auf, aber es ist wichtig, dass Maura gut zu sehen ist. Ich will, dass alle sehen, dass sie jetzt dazugehört. Das hilft, die

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