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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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hatte, verstummte, so dass nur noch schwache Bruchstücke vom anderen Ende des Flurs her zu hören waren. Der Hauch von Magie, der mich gestreift hatte, kam zum Erliegen, und der Raum fühlte sich gewaltig und intim zugleich an, groß wie die weite Welt und doch klein genug, um nur uns zu enthalten.
    » Keine Tricks diesmal. Keine Magie. Zur Abwechslung nur du und ich und die Wahrheit. Die Wahrheit ist, dass unsere Gefühle echt sind.«
    Ich konnte den Blick nicht von ihm abwenden – dem Haar, das ihm ins Gesicht fiel und wie Wasser im Mondlicht glänzte. Seine Lippen öffneten sich, als ob er zum Sprechen ansetzen wollte, und er streckte die Hand zwischen uns aus und winkte mich heran. Ich betrachtete für einen Moment seine Hand, diese langen, geschickten Finger, die Magie als Waffe oder als Zärtlichkeit einsetzen konnten, und wusste genau, wie sie sich anfühlen würden. Er versuchte nicht, mich zu überreden, er benannte nur eine Tatsache. Dieser Augenblick gehörte uns – niemand anderem, nicht der Magie oder dem Schicksal oder Vorwänden. Nur uns. Es war eine Herausforderung und zugleich eine Einladung, und damit gab Luc sich eine solche Blöße, wie er es in meiner Anwesenheit noch nie getan hatte.
    Ich ließ meine Hand in seine gleiten.
    Sein Lächeln loderte auf, als er mich an sich riss, als ob er nicht abwarten konnte, ganz nahe bei mir zu sein. Ich stolperte in den Kuss hinein, in seinen suchenden, schockierend heißen Mund. Die Welt fiel wie in einem Rausch von mir ab, als würden wir fliegen, und ich erwiderte den Kuss. Seine Finger verfingen sich in meinem Haar, tasteten sich an meinem Hals hinab, und es kam mir dumm vor, dass es überhaupt noch Luft zwischen uns gab. Ich drängte mich näher heran und biss ihm in die Lippe, und er stieß einen Laut tief in der Kehle aus, der zugleich Befriedigung und Begierde verriet.
    Ich öffnete die Augen und war überrascht, ihn dabei zu ertappen, wie er mich anstarrte. Aus dieser Nähe konnte ich die goldenen Punkte in seiner Iris sehen, leuchtend und eindringlich. Ich erwiderte seinen Blick und hatte ein einziges Mal im Leben keine Angst. Die Richtigkeit all dieser Dinge – unserer Gefühle, der Art, wie wir zusammenpassten – ließ mich schwindlig werden. Es war nicht mehr nur Lucs Wahrheit. Es war auch meine, obwohl sie alles andere nur umso komplizierter machte.
    » Hör auf zu denken«, sagte er nahe an meinem Mund. Also tat ich das, lernte ihn allein durch Berührungen kennen, spürte, wie der Pulsschlag an seinem Hals sich beschleunigte, atmete seinen Duft ein, Rauch und Geheimnisse.
    Hinter uns hustete jemand.
    Ich riss mich zusammen, als das wahre Leben so schlagartig auf mich einbrandete, und lief im Gesicht scharlachrot an.
    » Tut mir leid, wenn ich störe«, sagte Lena und klang eher amüsiert als bedauernd. » Schön, dich zu sehen, geheimnisvoller Junge. Dich wieder zusehen, meine ich.«
    Luc ließ sich auf meinen Stuhl fallen und winkte ihr so gefasst zu, dass es mich wahnsinnig machte.
    » Ich bin hergekommen, um zu sehen, ob du dich langweilst«, sagte sie an mich gewandt. » Da das nicht der Fall ist … sehen wir uns später.«
    » Das würde ich auch vorschlagen«, sagte Luc, verschränkte die Finger mit meinen und zog mich auf seinen Schoß.
    Sie lächelte, so dass sich Grübchen bildeten, und ging.
    » Nettes Mädchen«, sagte er. » Aber sie hat die abscheuliche Angewohnheit, immer im unpassendsten Moment zu stören.«
    » Ich bin mir nicht sicher, ob es an ihrem Timing liegt oder an deinem. Du solltest vermutlich gehen«, sagte ich und drehte mich weg, als seine Finger am spitzenbesetzten Ausschnitt meines Kleids entlangwanderten.
    » Wir haben doch gerade erst angefangen.«
    Ich schlug seine Hand beiseite. » Lena ist nicht die einzige Person, die hier herumspaziert. Gibt es bei den Bögen Nonnen? Vertrau mir, du willst Schwester Donna nicht kennenlernen.«
    Er seufzte schwer und küsste mich noch einmal. » Glaubst du mir jetzt? Es ist nicht nur Magie.«
    » Ich glaube dir.« Es war mir einfacher vorgekommen, bevor Lena hereingestürmt war und den Rest der Welt mitgebracht hatte. » Ich weiß aber nicht, was ich damit anfangen soll.«
    » Wir könnten so einiges miteinander anfangen«, sagte er mit anzüglich funkelnden Augen. » Willst du, dass ich dir davon erzähle?«
    » Du bist mir vielleicht einer!«
    » Freut mich, dass dir das auffällt.«
    Luc war mir schon immer aufgefallen. Vom Tag unserer ersten Begegnung an war es mir

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