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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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gegenüberliegenden Ende des Blocks, da ich annahm, dass es besser sein würde zu versuchen, die Düsterlinge abzuhängen. Sie bewegten sich nun langsam und hielten Schritt mit mir, während ich rückwärtsging. Jetzt würden sie jeden Augenblick angreifen, und ich brauchte so viele Fluchtwege, wie ich nur finden konnte. Das Ende dieses Blocks mit seinen Querstraßen, Müllcontainern und Autos kam mir da gerade recht.
    Ich streckte einen Arm zur Seite aus und tastete mich die Reihe von Autos entlang, ohne die Horde aus den Augen zu lassen. Ich malte mir aus, wie meine freie Hand die Kette umfasste, die mich mit Luc verband, und versuchte, mich genug zu konzentrieren, um ihn herbeizurufen. Doch bevor ich es tun konnte, sprach jemand.
    » Vorhersehbar.« Das Wort war ein Singsang, hoch genug, um an meinen Nerven zu zerren. » Tu es, dann greifen sie an. Wenn Luc hier ankommt, wird er nur noch das, was von dir übrig ist, am Boden finden– längst nicht mehr zu retten. Ein Déjà-vu-Erlebnis für den Erben.«
    » Anton?« Ich riss meinen Blick von den Düsterlingen los, die bei der Unterbrechung ins Stocken geraten waren. Wo steckte der Wächter aus dem Lokal? Wo waren die anderen, die den Schutzzauber überwachten? Warum hatten sie nicht bemerkt, dass etwas nicht stimmte? Und dann begriff ich– Anton hatte keine Magie gewirkt. Er hatte sich, wie schon einmal, als Flacher verkleidet eingeschlichen. Keiner machte sich Sorgen. Niemand würde kommen.
    Er stand am Ende der Seitenstraße, sein Anzug so dunkel, dass er aus Schatten zu bestehen schien, seine Haut dagegen so blass, dass sie fast leuchtete. Er sah zur Straßenlaterne empor, und sie ging flackernd an und ließ seine Hautfarbe gelblich wirken. » Man sagt zwar, dass Nachahmung die ehrlichste Form von Schmeichelei ist, aber wärest du nicht lieber ein Original?«
    » Bring mich ins Dazwischen«, sagte ich. Es war verrückt, ausgerechnet ihn darum zu bitten, aber mit den Düsterlingen konnte man nicht reden. Sie würden uns beide töten. » Bitte. Bring mich von hier weg.«
    Er lachte leise, spazierte um die Schneehaufen herum die Straße hinunter und sprang leichthin über Pfützen voll Schneematsch. » Warum sollte ich dir helfen, Flachenmädchen? Eindringling.« Er blieb stehen, als er auf meiner Höhe angekommen war. » Mörderin.«
    Die Düsterlinge drängten vorwärts, griffen aber immer noch nicht an, sondern lauerten nur, zu biegsam, um Menschen zu sein. Ihre Gelenke bewegten sich in die falsche Richtung– zu viele Richtungen–, ich wusste nicht, was von beidem. Zerlumpte Kapuzen bedeckten, was von ihren Gesichtern übrig war. Ihre Worte klangen, als ob ihnen Teile fehlten– kehlige, zischende Laute, die sicher etwas zu bedeuten hatten. Aber alles, was ich verstand, war, dass sowohl meine Nerven als auch die Magie mir zuschrien davonzulaufen.
    » Du brauchst mich lebend«, erklärte ich mit versagender Stimme. » Du brauchst etwas Magie, um den Aufstieg auszulösen, nicht wahr? Wenn sie mich töten, verlierst auch du.«
    Er schien darüber nachzudenken. Ich spürte Wasserlinien in der Nähe, in denen sich die Macht anstaute. Wenn ich ihn dazu bringen konnte, diese Macht zu nutzen, ein wenig davon austreten zu lassen, würde es die Aufmerksamkeit der Düsterlinge vielleicht auf ihn lenken. Ich würde fliehen können, wenigstens so lange, bis Hilfe kam.
    Ich musste gar kein Entsetzen heucheln, als ich noch einen Schritt machte und versuchte, ihn zwischen mich und die Düsterlinge zu bringen.
    » Wir brauchen dich wirklich lebend«, sagte Anton nachdenklich und strich sich übers Kinn. Und dann lächelte er, und seine Miene hellte sich auf, als ob er gerade ein besonders schwieriges Rätsel gelöst hätte. » Aber nicht sehr lebendig. Nur teilweise.«
    » Ich glaube nicht, dass sie sich auf ›teilweise‹ beschränken«, sagte ich, als die Düsterlinge ihr Tempo beschleunigten und voll neuem Tatendrang auf uns zukamen. Wenn Anton nicht bald etwas unternahm, würden wir beide binnen wenigen Minuten tot sein.
    » Es kommt darauf an, wie man sie darum bittet«, sagte er, warf den Kopf in den Nacken und rief etwas in derselben schrecklichen Sprache, die die Düsterlinge verwendeten. Zwei der vier sprangen über uns hinweg, landeten mit einem Scharren und Poltern und versperrten mir so den Weg aus der Nebenstraße. Anton wandte sich an mich. » Wenn ich sie höflich bitte, lassen sie sicher von dir ab, unmittelbar bevor dein Herz zu schlagen aufhört. Und das

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