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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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wollen beide, dass du in Sicherheit bist«, sagte er. » Und glücklich. Das bringt uns auf dieselbe Seite und Billy auf die andere.«
    Mein Vater hatte nicht die geringste Ahnung, was mich glücklich machte, und er hatte kein Recht, eine Entscheidung darüber zu fällen. Wir hielten hinter dem Morgan’s an, und mein Magen zog sich zusammen. Ich hatte plötzlich eine Vision von den Schlägern, die bei mir zu Hause eingebrochen waren, und die Furcht kehrte zurück. Ich blinzelte, und das Bild wich der Erinnerung an Billys Gesicht, als er das Slice hatte niederbrennen sehen und mir noch mehr Lügen erzählt hatte. Furcht, Lügen und Gier. Die Magie schien mich zu warnen, und ich stemmte die Hände gegen das Armaturenbrett.
    » Geht’s gut?«, fragte Colin und legte den Arm um mich.
    Ich ließ mich gegen ihn sinken und entspannte mich. So sollte es mit uns sein: Wir waren zusammen und konnten uns aufeinander verlassen. Ich war mit Billy fertiggeworden und hatte meine Mutter überzeugt. Es hätte alles in Ordnung sein sollen. Die Einmischung meines Vaters war eine Bedrohung, die ich nicht vorausgeahnt hatte.
    » Unter Kontrolle«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, beruhigte mit schierer Willenskraft meinen Magen und zügelte meinen Zorn. » Holst du mich um acht ab?«
    Er nickte und drückte die Lippen auf meine. » Nur weil du wütend bist, heißt das noch nicht, dass dein Vater unrecht hat, Mo.«
    » Es heißt aber auch nicht, dass er recht hat.«
    Im Morgan’s herrschte mehr Betrieb als sonst am Dienstagabend. Sogar Billy half hinter der Theke aus. Ich spürte eine schwache Anspannung in den Linien und verfolgte sie bis zu einem Mann zurück, der in der Nähe der Vordertür saß und ebenso beiläufig wie unablässig den Raum beobachtete. Er fing meinen Blick auf und nickte leicht, und ich begriff, dass es der Leibwächter war, den Luc erwähnt hatte. Die Quartoren gingen kein Risiko ein.
    Ich marschierte nach hinten und wickelte mir den Schal vom Hals. Meine Haare knisterten vor statischer Aufladung. Ich warf einen Blick auf den Drahtlieferwagen. Leer. Meine Atmung beruhigte sich.
    Dann piepste mein Handy, und das Herz hämmerte mir von neuem gegen die Rippen.
    Ich überprüfte die Nummer. Jenny.
    Irgendetwas?, lautete ihre SMS .
    Ich wollte schon antworten, hielt dann aber inne. Alle waren vorn beschäftigt. Wenn es einen geeigneten Zeitpunkt zum Schnüffeln gab, dann jetzt.
    Billys Büro lag wie das meiner Mutter in einem Abstellraum, der vom Hinterzimmer abging. Ich verschloss die Tür hinter mir und sah mich um. Willkürlich aufgehäufte Papierstapel– Bestellzettel, alte Stromrechnungen– lagen auf dem Schreibtisch verstreut, und der Computer surrte leise. Ich stieß die Maus an, aber der Bildschirmschoner verlangte ein Passwort. Ich zog sanft eine Schublade auf und fand nur Rechnungen von Spirituosenhändlern und Glasherstellern. Nichts, was Jenny gebrauchen konnte.
    » Mo?«, rief Billy und rüttelte am Türgriff. » Was tust du da?«
    Ich war so erschrocken, dass ich den Papierstapel umwarf, den ich gerade durchgesehen hatte. » Ich ziehe mich um!«, rief ich, schlüpfte aus meiner Schuluniform und schlug so viel Lärm wie möglich. Am Ende riss ich die Tür auf. » Tut mir leid«, sagte ich. » Ich hatte keine Gelegenheit, mich in der Schule umzuziehen.«
    Er sah an mir vorbei auf den papierbedeckten Fußboden. » Was ist passiert?«
    » Ich bin gestolpert und habe mir den Arm angestoßen.« Ich rieb mir den Ellbogen. » Ich räume es auf.«
    » Schon gut«, sagte er brüsk und scheuchte mich hinaus. » Charlie braucht dich vorn.«
    Ich flüchtete und hoffte, dass mir das schlechte Gewissen nicht anzusehen war.
    Draußen im Schankraum winkte ich Charlie zu und begann, mich durch die Bar zu arbeiten, Bestellungen aufzunehmen und Getränke zu servieren. Es war in vielerlei Hinsicht einfacher, als im Slice zu arbeiten– die Speisekarte war kürzer, und die Leute bestellten nur selten modische, komplizierte Drinks. Trotz des Andrangs hatte ich also dank der simpleren Abläufe mehr Zeit, über Colins Worte nachzudenken.
    Für Billy zu arbeiten war riskant– sogar noch riskanter, als Colin ahnte, denn er wusste nicht über Ekomow Bescheid. Wenn die Russen die Wahrheit herausfanden, würde ich auf dem Grund des Chicago River enden oder auf einer Müllkippe am Rande von Gary. Ich hatte auf die Hoffnung gesetzt, dass Jenny Kowalski und Nick Petros mir helfen könnten, beide Organisationen auszuschalten,

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