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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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Mark–, konnte ich es spüren.«
    Und er war zu mir gekommen.
    Bevor ich antworten konnte, kam Billy quer über die Straße und streckte Luc die Hand hin, eine Geste von Mann zu Mann, die sie auf Augenhöhe bringen sollte. Als Luc keine Anstalten machte, die Hand zu ergreifen, räusperte sich Billy. » Du magst ja von mir halten, was du willst, aber sie gehört zu meiner Familie, und ich danke dir.«
    Luc ging davon, ohne sich zu einer Antwort herabzulassen, jeder Zoll der Erbe. Empörung huschte über Billys Gesicht, aber er verbarg sie rasch, und ich tat so, als hätte ich nichts bemerkt, selbst als sein Blick sich so auf mich richtete, als hätte er neue Beute gewittert.
    Colin kümmerte sich natürlich um keinen von beiden. Er setzte mich in den Truck und half mir mit dem Sicherheitsgurt, als meine Finger derart zitterten, dass ich mich nicht allein anschnallen konnte. Billy wartete, bis Colin auf seine Seite des Trucks hinüberging, und beugte sich zu mir herein.
    » Dann also später«, sagte er. » Wir kommen schon noch zum Reden.«
    Ich antwortete nicht. Colin fuhr los, aber im Seitenspiegel sah ich, wie Billy uns nachwinkte, weit liebenswerter, als man es von einem Mann hätte erwarten können, dessen Welt gerade vollkommen auf den Kopf gestellt worden war. Das konnte unter keinen Umständen etwas Gutes verheißen.
    Colin drehte die Heizung auf dem Heimweg voll auf, aber ich schmiegte mich dennoch an ihn; mir wurde einfach nicht warm, und ich versuchte, mich mit schierer Willenskraft in seine Haut hineinzudrängen. Seine Hand fuhr zitternd über meine Haare, und die Geste war für uns beide tröstlich.
    » Ich mag Luc nicht«, sagte er schließlich.
    » Er ist…«
    » Hör mir zu.« Seine Stimme klang erstickt. » Ich hasse ihn wie die Pest. Ich glaube, dass er gefährlich ist. Ich glaube, dass er dich in etwas hineinzieht, worauf du nicht vorbereitet bist, und von dir Dinge verlangt, die niemand verlangen darf. Ich glaube, dass er dich für sich allein haben will und alles, was er nur in die Hand bekommen kann, nutzen wird, um das Wirklichkeit werden zu lassen. Ich glaube, dass er hinterhältig und verschlagen und in tausenderlei Hinsicht alles andere als vertrauenswürdig ist. Mich juckt jedes Mal der Finger am Abzug, wenn ich ihn nur sehe.«
    » Müssen wir das ausgerechnet jetzt besprechen?«
    » Hör mir zu. Nichts davon ändert etwas an der Tatsache, dass er der Einzige ist, der dich beschützen kann. Ich habe gesehen, wie du ihn und die Bögen auf Abstand zu halten versuchst. Zum Teil versuchst du, sie daran zu hindern, dein Leben zu kapern. Das ist gut. Aber zum Teil tust du es auch, weil du Angst hast, dass Luc sich zwischen uns drängen wird, und das ist Blödsinn. So leicht sind wir nicht kleinzukriegen. Wenn er also zu dir kommt und sagt, dass er einen Plan hat, um deine Sicherheit zu gewährleisten, dann solltest du ihn nicht allein aus dem Grund zurückweisen, weil du dir Sorgen um meine Gefühle machst. Die Bögen und ihre Prophezeiungen sind mir scheißegal. Ich will nur dich. Und deine Sicherheit. Alles andere– alles– tritt dahinter zurück.«
    » Die Seraphim wollen ihre ganze Welt zerstören. Vielleicht kann ich sie aufhalten.«
    » Aber du musst es nicht. Du schuldest ihnen nichts.«
    » Es geht nicht darum, ob ich ihnen etwas schulde, sondern darum, etwas zu unternehmen, wenn niemand sonst dazu in der Lage ist– selbst wenn ein fürchterlicher Preis dafür zu zahlen ist.«
    » Es muss eine andere Möglichkeit geben. Mit all der Magie kann Luc dich doch verstecken. Das würde er auch tun, wenn du ihn darum bitten würdest.«
    Da war ich mir nicht so sicher. Nicht, wenn Luc glaubte, dass die Bögen mich brauchten.
    » Ich will mich nicht verstecken. Du tust es. Jeden Tag versteckst du dich, sogar vor mir. Macht dich das glücklich?«
    » Hier geht es nicht um meine Vergangenheit«, sagte er.
    » Nein. Es geht um meine Zukunft. Unsere Zukunft.«
    » Unsere Zukunft ist dein Leben nicht wert.«
    » In dem Punkt bin ich anderer Meinung«, sagte ich und versuchte, heiter zu klingen.
    Wir parkten vor unserem Haus, und Colin küsste mich– verzweifelt, als würde er Dämonen austreiben oder versuchen, Angst durch Begierde zu verscheuchen, und ich erwiderte seinen Kuss genauso leidenschaftlich und sagte ihm so alles, was ich mit Worten nicht ausdrücken konnte. Ich hatte einen weiteren Schritt in die Welt der Bögen getan, an einen Ort, an den er mir nicht folgen konnte, und das wussten

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