Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
stockte.
» Lass mich das in Ordnung bringen«, sagte Luc.
» Nein. Das wird dir wehtun.« Bögen konnten Wunden heilen– und Luc war besonders gut darin–, aber aufgrund unserer Verbindung schadete er sich jedes Mal selbst, wenn er mich heilte. » Was, wenn Anton zurückkommt, bevor du dich erholt hast?«
» Das wird er nicht. Bitte, Mouse. Es ist schlimm genug, dass es überhaupt geschehen ist. Keiner von uns braucht eine Erinnerung daran.« Er streckte die Finger aus, sah mich zurückzucken und ergriff stattdessen meine Hand.
» Versprichst du auch, dass es dir nicht allzu wehtut?« Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, ihm noch mehr Schmerzen zuzufügen, als ich es schon getan hatte.
» Es kann gar nicht mehr wehtun, als sie anzusehen«, sagte er. » Leg den Kopf in den Nacken.«
Das tat ich, raffte meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und schloss die Augen. Seine Hand bewegte sich über meine Kehle, und ich begann zu würgen, weil ich vor Panik keine Luft mehr bekam. Sofort zog er sich zurück.
» Atme für mich. Schön regelmäßig. Ein und aus.«
Ich öffnete die Augen. » Tut mir leid. Ich habe etwas überreagiert.«
» Meine Schuld«, sagte er leichthin. » Versuchen wir es anders. Sieh mich diesmal an.«
Das tat ich. Er saß im Schneidersitz gegenüber von mir auf dem Bett, und ich ahmte seine Haltung nach, obwohl ich mir unangenehm meines dünnen T-Shirts und meiner abgewetzten Schlafanzughose aus Flanell bewusst war. Ich zwang meine Finger, stillzuhalten und meine Knie zu umfassen, und ließ mich in seine Augen fallen.
Selbst wenn ich nicht gewusst hätte, dass Luc magisch war, hätten seine Augen ihn verraten. Niemand sonst hatte so grüne Augen, wenn er denn keine gefärbten Kontaktlinsen trug. Grün mit goldenen Sprenkeln, und abhängig von Lucs Stimmung konnten seine Augen wie Smaragde blitzen oder weich wie Sommergras werden. Rußfarbene Wimpern, so unanständig lang, als ob sie sich ineinander verfangen könnten, wenn er blinzelte. Seine Augenwinkel verzogen sich leicht, als ob er lächelte, aber ich wagte es nicht, den Blick zu senken, um nachzusehen. Ich spürte seine Berührung am Schlüsselbein, und die Luftröhre schnürte sich mir zu.
» Ich bin’s nur«, sagte er. Die Welt verengte sich auf die leise, harmonisch schleppende Sprechweise seiner Stimme und seine unergründlichen Augen. » Sieh mich weiter an.«
Seine Finger schwebten über meinem Hals, nur durch ein paar Luftmoleküle davon getrennt. Kein Druck, nur ein Wärmegefühl, das schimmerte und in mich einsank, und die Magie reagierte darauf, blühte auf wie eine Blume im Sonnenschein. Lucs Augen nahmen ein dunkleres, funkelndes Grün an, und er kümmerte sich um einen Bluterguss nach dem anderen, während sich die Magie weiter zwischen uns aufbaute und unsere Verbindung, stark und silbrig, unmöglich zu ignorieren war.
Langsam strich er mir mit dem Daumen am Hals entlang und übers Schlüsselbein, um an meiner Schulter Halt zu machen. Und dann blinzelte er und fiel keuchend hintenüber.
» Geht es dir gut? Kannst du atmen?« Ich kroch übers Bett und kniete mich neben ihn. » Luc?«
» Keine Sorge«, stieß er hervor. Eine endlose Minute lang klang er, als hätte er einen Marathonlauf hinter sich, aber dann stützte er sich auf einen Ellbogen und musterte mich.
» Bist du sicher?« Die Ringe unter seinen Augen waren dunkler, aber seine Atmung war regelmäßiger geworden.
Er fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. » Verdammt sicher.«
Ich erstarrte bei seiner Berührung– verblüfft, aber nicht verängstigt–, und meine eigene Atmung beschleunigte sich.
» Wir sollten ein bisschen schlafen. Es ist wirklich spät.«
Er seufzte. » Wie du meinst.«
Ich zog mich zurück und griff betont nach meinem Wecker, rang um Normalität. » Ich meine, dass du dir ein Kopfkissen schnappen solltest. Und du sitzt auf der Zusatzdecke.«
Als er sich auf dem Teppich in seinem behelfsmäßigen Bett eingerichtet hatte, schaltete ich seltsam nervös das Licht aus. Ich hatte nicht direkt Angst, aber die Luft kam mir aufgeladen vor, von all den Dingen geschwängert, die wir unausgesprochen gelassen hatten, Worten, die einem in der Dunkelheit vielleicht leichter fielen. Ich fragte mich, ob Luc es auch spürte.
» Bist du bereit, es auszuspucken?« Anscheinend spürte er es wirklich.
» Was?«
» Ich habe dich schon oft geheilt. Vor der Bindung und danach. Diesmal war es anders. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich
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