Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
wir beide. Aber heute Abend hatte ich gelernt, dass ich mich wehren und… gewinnen konnte.
Kapitel 11
Ich erwachte aus einem Traum über die Magie– der Tisch der Quartoren war von Symbolen übersät gewesen, aus denen Licht getropft war wie Tränen, und der Dolch, den Luc mir gegeben hatte, war meinem Griff entglitten und hatte meine Narbe wieder geöffnet, so dass mein Blut auf der Klinge geglänzt hatte–, und mein Mund fühlte sich vor Angst wie mit Watte vollgestopft an. Ich griff nach der Magie und spürte, dass ich genau wie in der Schule von Schutzzaubern der Quartoren umgeben war. Wie meine ganz persönliche übernatürliche Alarmanlage. Ich war hier in Sicherheit.
In Sicherheit und vollkommen verängstigt.
Ich lag lange im Bett und lauschte den vertrauten Geräuschen unseres Hauses– dem Pochen der Heizung, dem Fundament, das sich setzte, dem ein oder anderen Schnarchen aus dem Schlafzimmer meiner Eltern. Tröstliche Geräusche. Aber sie beruhigten mich nicht so, wie sie es früher getan hatten.
Ich warf die Bettdecke von mir und zuckte zusammen, als ich die eiskalten Dielen unter den Füßen spürte. Warme Milch. Wann immer ich als Kind nicht hatte schlafen können, hatte meine Mutter mir einen Becher warme Vanillemilch gemacht. Ich schob die Tür auf, schaltete das Licht im Flur nicht ein, um meine Eltern nicht zu wecken, und tastete mich die Treppe hinab in die Küche.
Mit flatternden Nerven schaltete ich das Licht am Herd an, das einen tröstlichen Schein im ganzen Raum verbreitete. Ich zog einen Becher aus dem Schrank, goss mir Milch ein und ging dann hinüber zum Gewürzfach, in dem meine Mutter den Vanilleextrakt aufbewahrte.
» Ich dachte, du möchtest vielleicht deine Bücher haben«, sagte mein Onkel und trat aus dem pechschwarzen Wohnzimmer.
Ich unterdrückte einen Aufschrei; mein Herz klopfte wie verrückt. » Was tust du hier?«
Er hatte, wie einem Teil meines Verstands klar wurde, im Wohnzimmer gesessen, beobachtet, wie ich an ihm vorbei durch die Dunkelheit gestolpert war, und doch nichts gesagt. Er hatte gewartet, bis ich abgelenkt gewesen war, und mich dann in die Enge getrieben.
» Du hast da etwas Milch verschüttet«, sagte er lächelnd und deutete auf die Arbeitsplatte. » Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich mit dir unterhalten möchte.«
Mit zitternden Händen nahm ich ein Geschirrtuch und wischte die Milch auf. » Es ist mitten in der Nacht. Und es gibt nichts zu besprechen.«
» Nein? Nach allem, was ich heute Abend gesehen habe?«
» Ich habe dir doch schon gesagt, dass du vergessen musst, was du gesehen hast. Es wird dir nur Ärger einbringen.«
Er winkte ab. » Ich bin besser in der Lage als du, mit solchem Ärger fertigzuwerden. Du denkst nicht gut genug über all das nach, Mo. Die Möglichkeiten. Was das hier für uns bedeuten könnte.«
Ich starrte ihn an. » Mit diesen Leuten kannst du nicht fertigwerden. Du bist ihnen gleichgültig. Für sie bist du unwichtig.«
» Aber du nicht, da möchte ich wetten.« Er lächelte erneut, ein dünnes, unangenehmes Lächeln. » Nach dem Gesichtsausdruck deines Freundes heute Abend zu urteilen, bist du sogar sehr wichtig. Das können wir uns zunutze machen.«
Mir drehte sich der Magen um. Das würde ich nicht tun. Ich würde Luc nicht ausnutzen und nicht zulassen, dass Billy Zugriff auf diese Art von Macht bekam. Er hatte ohnehin schon zu viel Macht. » Verschwinde«, sagte ich und versuchte, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.
» Du gibst hier nicht die Befehle, Maura Kathleen. Hast du das vergessen?« Billy richtete sich auf und ballte die Fäuste, als ob er zuschlagen wollte; ein Unwetter braute sich zusammen.
Die Tür zur Veranda schwang auf, und Luc kam herein. » Gibt es hier ein Problem?«, fragte er.
Ich atmete langsam aus, und Billys Gesichtsausdruck wurde einladend. » Luc! Ich bringe meiner Nichte nur gerade ihre Bücher vorbei, wie ich versprochen habe. Es freut mich, dich wiederzusehen.«
Luc nickte, eine knappe Geste, die sich nicht die Mühe machte, aufrichtig wirken zu wollen. » Es ist ein bisschen spät für einen Familienbesuch.«
» In der Tat«, pflichtete ich ihm bei.
Dieses eine Mal reagierte Billy auf den Wink mit dem Zaunpfahl. » Wir setzen unser Gespräch ein andermal fort, Mo. Wenn ich du wäre, würde ich ganz still sein!«
» Wie bitte?« Da Luc neben mir stand, fiel es mir leichter, Verachtung in meinen Tonfall mit einfließen zu lassen.
» Deine Mutter hat einen sehr
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