Der Weg in Die Schatten
Korn nehmen, wo wir nur hingehen, aber erst in der Nähe des Howell‐Grundstücks wird es richtig ernst.«
Nadia verschränkte die Arme. »Es gibt keinen Grund für Sie, sich für mich niederschießen zu lassen. Lattie und ich werden schon damit fertig. Wir gehen zu Howell und sprechen mit Yamamoto.«
Raven wies den Vorschlag zurück. »Nein. Hätten wir nur mit der Yakuza zu tun, würde ich Ihr Angebot annehmen.
Hondisumi nimmt möglicherweise als Flügelstürmer am Spiel teil, und Cortez’ offenkundige Verbindung mit Van Housen bedeutet, daß LoneStar nicht auszurechnen ist. Während die Yaks freies Geleit achten, trifft das auf LoneStar und dessen neue Kumpane wahrscheinlich nicht zu.«
Nadia hörte ihm zwar zu, akzeptierte den Einwand aber nicht so ohne weiteres. »Was passiert, wenn ich mich weigere, das Geschäft abzuschließen, das für Yamamoto der einzige Beweis meiner Identität ist?«
»Ich weiß nicht. Aber Sie können NAT nur daran hindern, die Spedition von Natural Vat zu werden, indem Sie sich mit Yamamoto treffen und mit ihm verhandeln.« Raven legte Nadia beide Hände auf die Schultern. »Ich bin darüber auch nicht glücklicher als Sie, aber die Yakuza ist ein Problem, das ich nicht mit einem Finger schnipsen oder einem Zauberspruch lösen kann. Das, was vor ein paar Nächten mit Bobs Lagerhaus passierte, war nur das Vorspiel zu dem, was in Seattle noch geschehen kann, wenn wir diese Geschichte nicht zu einer Lösung in der vom Oyabun gewiesenen Richtung bringen. Bis jetzt hat die Yakuza sich darauf konzentriert, den Speditionskontrakt zu bekommen, aber stellen Sie sich einmal vor, was mit all den Projekten passieren könnte, die Sie bei Natural Vat in Angriff genommen haben, wenn die Yaks sich entschließen, die Firma abzufackeln, weil Sie diese Übereinkunft nicht mit ihnen abschließen wollten.«
»Wir sind verdammt, wenn wir es tun, und auch dann, wenn wir es nicht tun«, sagte Nadia leise. Sie warf einen Blick auf Lattie, der ihr schweigend zunickte.
»In Ordnung, wir machen es.«
»Gut.« Raven deutete auf Stealth. »Du und deine Redwings, ihr zieht als erste los. Nehmt das Halbkettenfahrzeug. Fahrt direkt zum Estate, patrouilliert die Umgebung und hebt alles an Widerstandsnestern aus, was ihr findet. Das soll aber nicht zu einem stadtumfassenden Gerangel werden! Ich erwarte zwar nicht, daß deine Männer erst abwarten, bis man auf sie schießt, ehe sie selbst feuern, aber andererseits sollen auch keine ganzen Straßenzüge nur so zum Spaß niedergeballert werden.«
Die Mordmaschine nickte. »Was ist mit den LoneStars?«
»Weicht ihnen aus, so gut ihr könnt, und wenn es nicht mehr geht zerstört ihre Fahrzeuge und knöpft euch die Cops selbst nur als letztes vor. Das Aufwischen wird schon lange genug dauern, auch ohne daß wir Cops in die Kiste legen, die eigentlich okay sind. Valerie hält euch über die Ereignisse auf dem laufenden und dirigiert euer Feuer. Du und die Redwings, ihr sollt auf dem Posten stehen, sobald wir das Estate erreichen. Dringt auf das Grundstück vor, damit die draußen glauben, wir hätten Nadia bereits hineingebracht.«
Raven betrachtete uns andere. »Lattie, Sie, Tark, Tom und ich nehmen den Rolls.« Er wandte sich an Zick und Zack. »Ich möchte gern noch ein paar gute Jungs mitnehmen, und nach dem, was Wolf erzählt hat, scheint ihr zwei der besten zu sein.
Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne mitkommen.«
Ich glaube nicht, daß Zack noch viel betäubter hätte aussehen können, wenn man ihm gesagt hätte, er dürfte in einem Simsinn zusammen mit Vita Revak auftreten.
Zick gab Raven das Okay‐Signal mit aufgerichtetem Daumen, und Zack ahmte die Geste langsam nach. Er erholte sich gerade genug, um Valerie wieder ins Auge zu fassen, die ihn aufmunternd anlächelte. Anschließend zerrte Zick ihn hinter Tark her zur Waffenkammer, um sich neu auszurüsten.
Das ist einer der Punkte, die mir an Raven so gefallen ‐ er macht immer so großartige Pläne.
Lattie las zwischen den Zeilen und zeigte wütend auf mich.
»Ich lehne es ab, Nadia dem da anzuvertrauen!«
Ich zog die Lippen zu einem wölfischen Knurren zurück.
»Hör gut zu, Chummer, deine französischen Manschetten machen dich vielleicht zum Superstar in konzerninternen Pinkelwettbewerben, aber sie halten keine Kugeln auf.
Vielleicht bist du auch gut im witzigen Schlagabtausch oder weißt genau, wann du deinem Boss in den Arsch zu kriechen hast, aber das bedeutet einen verdammten Scheiß!
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