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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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haben mußte, das Raven eben einem der Yaks ausgehändigt hatte.
    Yamamoto wirkte für eine Nanosekunde überrascht. »Was ist das?«
    Cortez reckte sich ein Stück. »Ich habe Ihnen Sake als Geschenk mitgebracht.«
    »Und da mir das bekannt war, habe ich dieses Sake‐Service mitgebracht, auf daß unsere Geschenke wie auch unser Besuch und Gespräch hier zu Ihrem Vorteil ausfallen.« Yamamoto reagierte mit einem Nicken auf Ravens Erklärungen. Cortez, beschränkt wie erschöpftes Uran, lächelte breit, ohne zu bemerken, daß Raven sein Geschenk übertrumpft hatte.
    Der Yakuza stellte das Tablett vor Yamamoto ab, zog sich aus dem Raum zurück und schob die Tür wieder zu. »Diese neue Information über Ms. Mirin beunruhigt mich. Ich wünsche dieser Frau kein Leid; vielmehr glaube ich, solange sie lebt, befindet sie sich in der Position, den Vertrag mit North American Trucking abzuschließen. Ist das nicht so?«
    Cortez nickte und gab sich Mühe, seine Sorgen nicht offen zu zeigen. »Hai, Yamamoto‐sama. Wir haben jedoch nur Ravens Wort als Beleg, daß sie noch lebt. Dr. Raven ist in Seattle als Störenfried bekannt, der sich aus eigenen Gründen in die Angelegenheiten anderer einmischt oder dies vielleicht auch auf Geheiß seiner Elfenmeister tut.«
    Stealth’ Gesicht zeigte wieder denselben Ausdruck wie zu dem Zeitpunkt, als Braxen Raven des Mordes an Nadia beschuldigt hatte. Ich muß meine Züge wohl ähnlich angeordnet haben, denn Cortez wurde auf einmal bleich.
    Raven blieb jedoch gelassen. »Mr. Cortez sollte sich gewahr sein, daß ich Ihnen diese Nachricht nur überbringe, Oyabun, um Ihnen zu helfen. Sollte ein Abkommen mit Mr. Cortez unterzeichnet worden sein und er nicht wie versprochen liefern können, wäre das ein Gesichtsverlust.«
    Yamamoto schloß die Augen und dachte nach. Dann öffnete er sie wieder, lächelte allerdings nicht. »Ich werde den Kapitän anweisen, den Aufenthalt hier um fünf Stunden zu verlängern, damit ich einen Freund auf seinem Grund und Boden besuchen kann.« Sein Haifischblick zuckte zu Cortez. »Sie und Wakako werden sich ebenfalls vor William Howells Haus einfinden. Sollte der Gerichtsmediziner, wie Sie sagen, Nadia Mirins Leiche innerhalb der nächsten fünf Stunden identifizieren, schließen wir unser Geschäft ab.
    Sie, Dr. Raven, stimmen mir sicher darin zu, daß es möglich ist, einen Autopsiebericht zu kaufen, der eine der im Penthouse gefundenen Leichen als Nadia Mirin identifiziert.
    Um diese Möglichkeit auszuschließen, werden Sie mir Ms.
    Mirin auf dem Howell‐Besitz vorstellen.«
    »Ich habe vollstes Verständnis für Ihren Wunsch, sie zu treffen, Oyabun, aber wie wollen Sie ausschließen, daß ich nicht eine falsche Autopsie und eine Schauspielerin beschaffe, die die Rolle der Nadia Mirin spielt?«
    Yamamoto lächelte auf eine Art, die ich entschieden unangenehm fand. »Der Beweis, daß es wirklich Nadia Mirin ist, besteht in ihrer Fähigkeit, einen gültigen Vertrag mit North American Trucking abzuschließen. Nichts Geringeres werde ich akzeptieren.«
    Ich mußte es ihm zugestehen. So oder so hatte er Natural Vat und North American Trucking in einem Geschäft verbunden, bei dem er der große Gewinner war. Nach Cortez’ Gesicht zu urteilen, schmiedete er bereits Pläne, um uns daran zu hindern, daß wir Nadia zu Howell’s Estate brachten. Keiner dieser Pläne würde für uns wohl sonderlich vergnüglich ausfallen.
    Raven senkte den Kopf ein wenig. »Oyabun, und was ist, wenn Ms. Mirin, nachdem ich sie zu Ihnen gebracht habe, den Vertrag nicht zu unterzeichnen wünscht?«
    Yamamotos Augen wurden zu schmalen schwarzen Schlitzen. »Ich würde von einem der  Korumaku‐kai  erwarten, die Dinge besser zu organisieren, Dr. Raven.«
    »Aber selbst die  Korumaku‐kai  wissen, daß es ein sinnloses Unterfangen wäre, dem Wind zu befehlen. Ms. Mirin hat diesen Vertrag nicht ausgehandelt.«
    »Ihr Untergebener tat es jedoch. Ich würde von ihr erwarten, die Verantwortung für die Taten ihres Untergebenen zu übernehmen.«
    »Wie Sie es in Kobe taten?«
    Yamamoto wurde steif, nickte dann aber mit enormer Selbstbeherrschung. »Ich war schon lange nicht mehr in meiner Heimat. Für meine Rückkehr will ich diesen Vertrag unter Dach und Fach haben.«
    Raven hielt die Hände flach auf den Oberschenkeln, aber ich spürte die Anspannung in ihm. »Und wie wird Ihre Reaktion aussehen, wenn wir Ihrem Wunsch nicht entsprechen können?«
    Yamamoto sagte nichts, sondern nahm die

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