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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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tot.
    Thorn betrachtete die Hunter, die langsam, aber unerbittlich näherkamen und ausschwärmten, um ihn einzukreisen. Mit rücksichtsloser Härte gegen sich selbst brachte er die Panik zum Schweigen, die in seinem Hinterkopf schrillte, und suchte die Gelassenheit, die Nitobe‐Sensei ihm vor Jahren zu vermitteln versucht hatte.  Ein Krieger ist nur dann vollkommen,   wenn er den Tod entschlossen akzeptiert,  hatte der alte Mann gesagt. In einem zufälligen Lichtschimmer blitzte eine Messerklinge auf. Der Tod kam näher.
    »Zum Teufel mit diesem Samurai‐Drek«, fauchte er und landete einen Sprungtritt in den nächsten Unterleib. Zwei Hunter nahmen ihn in die Zange. Thorn tauchte unter ihnen hindurch und hechtete zur Seite. Die beiden Hunter prallten mit dumpfem Krachen aufeinander, und einer von ihnen schrie auf, als er Bekanntschaft mit den ausgefahrenen Dornen seines Partners machte. Eine geschwungene Kette streifte Thorn am Kopf. Er wich benommen zurück. Seine Ausweichbewegung kam jedoch zu spät, und eine Keule traf ihn in der Seite.
    Während er einen Arm fallen ließ, um die Waffe einzuklemmen, tastete er sich mit der freien Hand am Holz entlang, bis er Fleisch berührte. Thorn nagelte die Hand des Keulenbesitzers mit seiner fest und drehte sich in den Hüften, so daß der Angreifer die Keule loslassen mußte und ihm als Zugabe noch der kleine Finger gebrochen wurde. Der Kerl schrie auf und wollte sich losreißen. Thorn drehte die Keule um und stieß sie ihrem Besitzer gegen den Hals, ließ dann aber die Waffe fallen, als er einen Tritt in die Nieren erhielt.
    Der Versuch, sich vor weiteren Tritten durch eine rasche Drehung in Sicherheit zu bringen, endete mit einer harten Bauchlandung auf dem schmierigen Beton, als ihm die Beine unter dem Körper weggetreten wurden. Er schrie auf, als ein Messer eine rubinrote Schmerzlinie über seinen Arm zog, und in ihm jammerte eine Stimme:  Steh auf, steh auf, steh verdammt   noch mal AUF!  Die Hunter schlossen den Kreis, um ihn endgültig fertigzumachen.
    Ein Hunter in den hinteren Reihen sprang, offensichtlich von schierer Mordlust getrieben, über die Köpfe seiner Gefährten hinweg. Die Mordlust mußte sein Augenmaß getrübt haben, denn der Angreifer segelte auch über Thorn hinweg und prallte mit einem häßlichen Klatschen gegen eine Hauswand.
    Eine unwahrscheinlich große Faust drängte sich durch die Menge und landete auf dem Kopf eines Hunters, der Thorn gerade abstechen wollte.
    Rollender Donner hallte durch die enge Gasse, als eine Salve aus einer Automatik ein jaulendes Bandenmitglied gegen das Metallgatter schleuderte. Das Mündungsfeuer blendete Thorn, aber der Tonhöhe ihrer Schreie nach zu urteilen, bedeutete es auch für die Hunter nichts Gutes.
    Ein heiserer Bariton durchschnitt das Getöse. »Richtig, Chummer, der Spaß ist vorbei. Ihr könnt euch verpissen oder auf die Blechkisten morgen früh warten. Ich bin nicht wählerisch.«
    Die Night Hunter waren wegen einiger Dinge bekannt, aber Dummheit gehörte nicht dazu. Sie fuhren auseinander. Thorn blinzelte durch das Blut, das ihm aus einer Kopfwunde in die Augen rann. Eine muskelbepackte Gestalt mit einem Sturmgewehr ragte vor ihm auf. »Bist du Thorn?«
    »Ja«, murmelte der Elf. »Wer, zum Teufel, bist du?«
    »Wir hatten einfach Glück, schätze ich«, lautete die Antwort.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß wir dich so schnell finden würden, als so’n Bursche meinte, du würdest wahrscheinlich mit ein paar Night Huntern unterwegs sein. So hatte ich mir das Unterwegssein zwar nicht unbedingt vorgestellt, aber was soll’s?«
    Darüber dachte Thorn erst einmal zwei Sekunden lang nach, bevor er das Bewußtsein verlor.

    »Melegit samriel qua?«
    Es war die Stimme aus einem Traum: weich und melodisch, das Summen der Bienen auf einer Wiese.
    »Thorn! Melegit samriel qua?«
    In sanfter Dunkelheit fuhren zarte Hände seine Brust auf und ab, während eine liebliche Stimme Sperethisch, die Sprache der Elfen, murmelte.  Zuletzt habe ich doch in einer stinkenden Gasse gelegen und   geblutet. Also habe ich entweder Halluzinationen, oder ich bin tot, und die   Priester hatten recht, und es gibt einen Himmel.
    »Serulos makkanagee! Thorn, verespo! Melegit samriel qua, versoniel!?«
    Nee, kann nicht sein. Wenn die Priester recht haben, würde ich’s doch   gar nicht in den Himmel schaffen. Und außerdem, warum sollte mir ein   Engel solche Bezeichnungen in Elfisch an den Kopf werfen? AHA! Was,  

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