Der Weg in Die Schatten
Ohara steckt hinter mehreren Übernahmen einträglicher Firmen. Er hat auch diverse exterritoriale Deals eingefädelt, bei denen die Leute auf der anderen Seite des Tisches ziemlich darübergezogen worden sind. Ich schätze, man würde ihn nicht unbedingt als netten Menschen bezeichnen.«
Interessant.
Dieser Ohara ist also nicht nur in einer Position, um die Datei über das Projekt Meta zu ändern, sondern kann durchaus auch Conway ins Spiel gebracht haben. Ein Angehöriger des mittleren Managements, wie Castillano Dominick Preise charakterisiert hat, kann eigentlich nicht den notwendigen Einfluß haben, um einen Mann wie Conway in irgendwas reinzuziehen. Ohara klingt nach jemandem, der die notwendige Macht hat.
»Gibt es irgendeine Verbindung zwischen diesem Ohara und einem Mann, der John Brandon Conway genannt wird?«
»Der Konzern Vermittler?« fragt Giselle.
Tikki nickt.
Squid stöpselt sich wieder ein, und die Minuten reihen sich langsam aneinander, bis eine Stunde verstrichen ist, dann eine weitere. Schließlich ist Squid wieder bei ihnen. »Es gibt eine Verbindung«, sagt er, »aber es ist nicht sehr viel. Ohara hat vor ungefähr sechs Monaten an einer Finanzierung in Toronto teilgenommen. Ich habe Conway zur selben Zeit ebenfalls in Toronto aufgespürt. Sie waren beide gleichzeitig in der Stadt.
Das ist sicher. Aber das einzige, was darauf hinweist, daß sie sich getroffen haben, ist Oharas Vorliebe für Poriloff‐Beluga-Kaviar. Eine Büchse davon wurde Conway in sein Hotel geliefert, kurz bevor er die Stadt verlassen hat.«
»Ist dieser Kaviar selten?«
Squid zuckt die Achseln. »Noch nie davon gehört.«
»Ich aber«, sagt Giselle. »Man kann ihn nicht überall bekommen, egal was man dafür zu zahlen bereit ist.«
Also hat sich dieser Ohara in Toronto möglicherweise mit Conway getroffen und war wahrscheinlich auch in der Position, Conway zu engagieren. Außerdem hatte er Zugang zur Datei über das Projekt Meta und könnte somit Dominick Preise, Hogan und sogar sie selbst reingelegt haben.
»Wem gehört Global Security?«
Squid hantiert ein paar Minuten lang mit einer seiner Tastaturen herum und sagt dann: »Es ist nicht ganz klar, aber es sieht so aus, als würde Global zusammen mit einer Menge anderer Firmen Seretech gehören.«
Also könnte Ohara offensichtlich Global Security befohlen haben, sie zu jagen.
Sie beschließt, diesem Ohara einen Besuch abzustatten und herauszufinden, was er weiß.
Ohara wohnt in Regency Park, Bellevue. Ziemlich schick, ziemlich exklusiv. Da dort eine ganze Menge Konzern‐Daimyos leben, ist die Gegend gut geschützt. Das gesamte Viertel ist von einer Betonmauer umgeben. Es gibt mehrere Tore, aber ohne gültige Zugangserlaubnis kommt niemand hindurch. Die Zonies sind alle schwer bewaffnet und machen mit Eindringlingen nicht viel Federlesen. Es gibt regelmäßige Sicherheitsstreifen. Kampfhunde und alle Arten von Alarmanlagen. Nur ein Profi hat überhaupt eine Chance reinzukommen.
Eine ganze Menge Faktoren sprechen für Tikki und dafür, daß der Run gegen Regency Park Erfolg hat ‐ Entschlossenheit, Geschick, Erfahrung, die richtige Ausrüstung und Pläne sämtlicher Sicherheitssysteme, die gegenwärtig Verwendung finden.
Sie beginnt den Run nach Einbruch der Dunkelheit.
In vielerlei Hinsicht ähnelt er dem Anschleichen an eine Beute in der Wildnis, wo ein einziger Fehltritt einen Zweig zum Knacken, einen Stein ins Rollen bringen oder irgendein Kleintier aufscheuchen kann und somit die Beute vor der Annäherung des Jägers warnt. Sie muß sich bei jedem Schritt peinlich genau von der Beschaffenheit des Geländes überzeugen, daran denken, daß es besser ist zu warten, versteckt zu bleiben, ja sogar sich zurückzuziehen, um es in einer anderen Nacht noch einmal zu versuchen, als eine Entdeckung zu riskieren. Alles zu tun, um zu vermeiden, daß Ohara auf ihr Interesse an ihm aufmerksam gemacht wird. Sie gibt sich Zeit bis Mitternacht, um zu seinem Haus zu gelangen. Dadurch bleibt ihr genug Zeit zum Rückzug, ob sie dem Mann nun gegenübertritt oder nicht.
Überhaupt zur Mauer zu gelangen dauert länger, als sie zu überklettern und die Alarmanlagen zu umgehen.
Genau das hat sie auch erwartet.
Das Viertel ist in ›Grundstücke‹ aufgeteilt, von denen jedes aus einem Haus und ungefähr einem Hektar sorgfältig gestalteten Landes besteht. Ein paar von den Häusern sind ziemlich groß. Jedes Grundstück ist mit einem eigenen Alarmsystem gesichert. Das
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