Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
Kylar sich langsam auf die Wand zu, die das Gewächshaus vom Laden trennte. Wenn er recht hatte, stand einer der Männer direkt auf der anderen Seite. Kylar schob eins der Kurzschwerter in die Scheide - um kein Geräusch zu machen, musste er es so langsam tun, dass es schmerzte -, dann zog er den ceuranischen Anderthalbhänder, den er in einer schwarzen Scheide bei sich trug.
    Er berührte mit der Spitze der Klinge beinahe die Wand und wartete auf das geringste Geräusch.
    Es kam nichts. Jetzt konnte er nicht einmal mehr den aufgeregten Mann atmen hören. Das bedeutete, dass der Aufgeregte auf der anderen Seite der Mauer stehen musste, während der gelassene Mann weiter entfernt war.

    Kylar wartete. Er zitterte vor Anspannung. Einer der Männer auf der anderen Seite des Eingangs war ein Hexer. Gehörten sie zu den Khalidori, vor denen Jarl ihn gewarnt hatte? Kylar verbannte den Gedanken aus seinem Kopf. Darüber konnte er sich später Sorgen machen. Wer immer sie waren, sie hatten ihn in der Falle. Ob sie dachten, er sei Master Blint oder nur ein gewöhnlicher Dieb, spielte keine Rolle.
    Aber welcher war der Hexer? Der Nervöse? Er hätte das nicht gedacht, aber das Gefühl, das sich an ihm vorbeigedrängt und die Tür geschlossen hatte, schien von dieser Seite gekommen zu sein.
    Ein Brett knarrte. »Feir! Zurück!«, rief der Mann, der weiter von Kylar entfernt war. Kylar rammte sein Schwert durch das fingerdicke Kiefernholz.
    Während er das Schwert wieder herausriss, stürzte er bereits durch den Eingang. Er brach durch den Vorhang und schwang sich vom Türpfosten und über die Verkaufstheke auf den Mann zu, den er zu erstechen versucht hatte.
    Der Mann lag auf dem Boden und rollte sich herum, als Kylar einen Hieb gegen seinen Kopf führte. Er war riesig. Noch größer als Logan, aber gebaut wie ein Baumstamm, überall dick, mit keiner erkennbaren Taille oder einem Hals. Trotzdem gelang es ihm selbst auf dem Rücken liegend, ein Schwert zu heben, um Kylars Schlag abzuwehren.
    Und er hätte ihn auch abgewehrt, wenn Kylars Schwert unversehrt gewesen wäre. Aber die Hälfte von Kylars ceuranischer Klinge lag neben dem Mann auf dem Boden, durchtrennt von Magie, einen Augenblick, nachdem er sie durch die Wand gerammt hatte.
    Als der große Mann kein Schwert fand, wo er es erwartet hatte, schoss seine Abwehr über ihr Ziel hinaus und verschaffte Kylar so Gelegenheit zu einem weiteren Angriff. Ohne das volle
Gewicht der Klinge sauste Kylars Halbschwert zu schnell auf den Bauch des Riesen herab, als dass diesem noch eine Verteidigungsmöglichkeit geblieben wäre.
    Dann hatte Kylar das Gefühl, als befände sich sein Kopf im Innern einer Tempelglocke. Da war eine Erschütterung, leise, aber konzentriert, als sei ein Eckstein zwei Stockwerke herabgefallen und einen Zoll von Kylars Kopf entfernt gelandet.
    Die Wucht riss ihn seitwärts durch ein Regal mit Kräuterkrügen und in ein zweites hinein, dann krachten beide Regale unter ihm zusammen.
    Danach war da nichts mehr außer dem Licht, das vor Kylars Augen blitzte. Sein Schwert war fort. Er blinzelte, während er langsam wieder sehen konnte. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, zusammen mit einem zerschmetterten Regal, inmitten der Überreste von zerbrochenen Krügen und verstreuten Kräutern.
    Er hörte ein Ächzen von dem großen Mann, dann Schritte. Kylar blieb still liegen und brauchte sich nicht besonders zu verstellen, um den Eindruck zu erwecken, außer Gefecht gesetzt zu sein. Einige Zoll von seiner Nase entfernt konnte er langsam verschiedene Pflanzen ausmachen. Pronwisaat, Ubdalknospe, Schafgarbenwurzel. Auf diesem Regal hätte außerdem - und da war er auch schon, direkt neben seiner Hand, zarter Tuntunsame, zu Pulver zermahlen. Wenn man ihn einatmete, zog man sich eine Lungenblutung zu.
    Die Schritte kamen näher, und Kylar drehte sich jäh auf eine Seite und schleuderte seinem Angreifer das Tuntunpulver entgegen. Dann sprang er auf und zog zwei lange Messer.
    »Genug, Schattenschreiter.«
    Die Luft verfestigte sich um Kylar herum wie Gelee. Er versuchte wegzuspringen, aber das Gelee wurde so hart wie Stein.

    Die beiden Männer musterten Kylar durch die Wolke von Tuntunsamen, der erstarrt in der Luft hing.
    Der blonde Berg verschränkte gewaltige, fleischige Arme vor der Brust. »Erzähl mir nicht, du hättest das erwartet, Dorian«, knurrte er den anderen Mann an.
    Sein Freund grinste.
    »Sieht gar nicht nach viel aus, der Junge, hm?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher