Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
Allgemeinen jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Dies war wahrscheinlich ihr Vorwand, um nach oben zu gehen.
    Da. Sie sprach kurz mit einem ihrer Wachleute, dann entschuldigte sie sich bei den Gästen, die von draußen zurückgeströmt kamen, die meisten von ihnen enttäuscht darüber, dass sie den Spaß verpasst hatten.
    Der Wachmann, der die ganze Raffinesse der Wachleute besaß, ging direkt zu dem Kollegen, der jetzt seinen Posten an der Dienstbotentreppe wieder einnahm. Er beugte sich vor und flüsterte einen Befehl. Der Mann nickte. In der Zwischenzeit wartete die Herzogin, bis der Prinz durch die Tür kam. Sie wechselte einige Worte mit ihm, dann heuchelte sie neuerlich Bekümmerung, während er sich von einer jungen Blondine befreite, die an seinem Arm hing.

    Nach einigen weiteren Sekunden entschuldigte die Herzogin sich, sagte ihrem Mann, dass sie sich nicht wohlfühle, lehnte, wie es aussah, ein Angebot ab, jemanden zu ihrer Begleitung mitzuschicken, und ging allein die große Treppe hinauf. Zweifellos hatte sie ihm erklärt, dass sie sich für ein Weilchen hinlegen müsse. »Erfreu dich an deinem Fest, mein Lieber«, hatte sie gesagt oder etwas in der Art.
    Der Prinz war umsichtiger, aber es war nicht schwer, ihm zu folgen. Er machte sich auf den Weg zu den Süßspeisen, plauderte höflich mit einigen Damen, entschuldigte sich und ging in den Waschraum, der nur durch einen Flur von der Dienstbotentreppe getrennt war. Eine Minute später tauchte er aus dem dunklen Flur auf, schaute sich eilig um, um festzustellen, dass niemand ihn beobachtete, und ging an dem Wachmann vorbei, der so tat, als sehe er ihn nicht.
    Hu war dem Prinzen dicht auf den Fersen und hüllte sich dabei in Schatten. Der Wachmann war so beschäftigt damit, den Prinzen nicht zu sehen, dass der Blutjunge wahrscheinlich auch ohne seine Schatten an ihm hätte vorbeischlüpfen können.
     
    Die Dienstbotentreppe führte zu dem prächtigen Flur neben den Gemächern des Herzogs. Die Böden waren auch hier aus weißem Marmor, und die Mitte des Flurs war mit einem roten Teppich belegt, den ganzen Weg von diesem Flügel bis zu dem gegenüberliegenden, wo sich die Gemächer der Herzogin befanden. Die Lichter waren gedämpft, da diese Etage heute nicht für die Gäste geöffnet war.
    Kylar wusste nicht, wie viel Zeit er hatte, um die Kugel der Kanten zu holen, aber er war davon überzeugt, dass es besser war, sich zu beeilen. Ihm kam der Gedanke, dass er nicht die einzige Person war, die sich die Gelegenheit zunutze machte, dass
die Treppe unbewacht gewesen war. Hu Gibbet könnte bereits oben sein.
    Der einzige Vorteil, den Kylar hatte - so hoffte er -, war der Umstand, dass Hu wahrscheinlich nicht nur eines Diebstahls wegen gekommen war. Er war wahrscheinlich gekommen, um jemanden zu töten. Wenn dies Kylars Ziel gewesen wäre, hätte die einfachste Methode darin bestanden, abzuwarten, bis die Herzogin den Ka’kari dem Agenten des Königs gab, wer immer dieser sein mochte, und sie dann beide zu töten. Auf diese Weise würde Hu Gelegenheit bekommen, seine Blutgier zu stillen, und er würde die beiden Menschen töten, die wussten, was geschehen war. Der König würde nicht wissen, ob das Juwel gestohlen worden war oder nicht, und er würde nicht danach fragen können, ohne öffentlich einzuräumen, dass Lady Jadwin seine Geliebte war.
    Wenn er mit dieser Vermutung richtig lag, hatte Kylar Zeit, bis Lady Jadwin nach oben kam, um die Kugel der Kanten zu holen. Es konnte noch eine Stunde dauern oder vielleicht nur zwei Minuten.
    Auf halbem Weg den Flur hinunter kam ein Wachmann auf ihn zu. Kylar trat zurück in die Ecke, wo die Schatten tiefer waren. Aber dann drehte der Wachmann sich um und stieg die große Treppe hinab. Dies war Kylars Chance. Er ging schnell weiter und ohne sich um Verstohlenheit zu bemühen. Ihm war eng um die Brust, als er an dem einzigen Bereich des Flurs vorbeiging, der gut beleuchtet war. Die obersten Treppenstufen waren in Licht gebadet, aber mit sechs Schritten, den Blick starr geradeaus gerichtet, überwand er sie.
    Der Flur war gesäumt von beunruhigenden Skulpturen und hervorragenden Gemälden. Wenn Kylar sich nicht sehr täuschte, war der Herzog ein Künstler. Die brillanten und mannigfaltigen
Gemälde waren offensichtlich von einem Mann mit einem scharfen Auge und einer tiefen Börse ausgewählt worden. Die Skulpturen waren, wenn auch ähnlich auffällig, unverkennbar das Produkt einer einzigen Vision.
    Gequälte Gestalten

Weitere Kostenlose Bücher