Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
weniger Augenblicke hatte sich eine Menschentraube um sie gebildet. Jemand rief, dass ein Kampf im Gange sei, und die Leute strömten nach draußen.
    Die Wachen waren bewundernswerterweise die Ersten, die erschienen. Sie traten vor, um ihnen Einhalt zu gebieten.
    »Nein«, befahl der Prinz. »Lasst sie kämpfen.«
    Die Wachen hielten inne. Kylar war so überrascht, dass er nicht auswich, und der nächste Hieb raubte ihm den Atem. Er taumelte rückwärts, während Logan auf ihn zukam, das Gewicht auf den Zehenspitzen, als er Kylar gegen das Geländer drängte.
    Kylar holte ein paarmal tief Luft und blockierte die Hiebe seines Freundes mit einiger Mühe. Als er wieder atmen konnte, schlug eine Woge des Zorns über ihm zusammen. Er blockierte einen Aufwärtshaken, duckte sich darunter weg und ließ vier rasche Hiebe gegen Logans Rippen hageln, bevor er vom Geländer weghuschte.
    Logan drehte sich um und schlug mit einem Schwinger ein gewaltiges Loch in die Luft. Kylar unterlief auch diesen Schlag und ließ den Fuß gegen Logans Hüfte schnellen. Statt einen Schritt zu machen, wie er es vorgehabt hatte, verlor Logan den Halt.
    Er fiel. Dann traf Kylars Faust ihn im Gesicht, und er krachte zu Boden.
    »Steh nicht auf«, sagte Kylar.
    In der Menge herrschte benommenes Schweigen, gefolgt von leisem Raunen. Sie hatten noch nie etwas gesehen wie das, was Kylar tat, aber wie effektiv es auch sein mochte, es war nicht ehrenhaft, einen Mann während eines Boxkampfes zu treten. Kylar kümmerte es nicht. Er musste dies unverzüglich beenden.
    Logan rappelte sich auf Händen und Knien hoch und war offensichtlich im Begriff aufzustehen. Götter, es war genau wie in
der Arena. Logan wusste nicht, wann er unten bleiben musste. Kylar versetzte ihm einen Tritt gegen den Kopf, und er stürzte hart zu Boden.
    Serah eilte an Logans Seite. »Nun, Serah, du wolltest doch immer, dass wir kämpfen. Sieht so aus, als würde ich siegen.« Kylar lächelte sie triumphierend an. Sofort wurde Gemurmel laut, und alle Stimmen waren missbilligend.
    Serah versetzte ihm einen Schlag, der seine Zähne klappern ließ. »Du bist nicht halb der Mann, der Logan ist.« Sie kniete neben Logan nieder, und Kylar konnte sehen, dass er plötzlich auf hörte, ein Teil von Serahs Welt zu sein.
    Er strich sein Gewand und seinen Umhang glatt und drängte sich durch die Menge. Die ersten Reihen machten ihm Platz, als würde es ihnen Schande bringen, ihn auch nur zu berühren, doch während er sich einen Weg hineinbahnte, kamen noch immer weitere Leute heraus, erfüllt von dem brennenden Wunsch, den Kampf zu beobachten, von dem sie noch nicht wussten, dass er bereits beendet war. Wenige Schritte von der Tür entfernt war er nur noch ein Edelmann unter vielen. Er folgte einer Wand bis zur Dienstbotentreppe, die jetzt unbewacht war, und ging hinauf.
    Nun, das war nicht gerade ein gewaltiger Erfolg gewesen. Es hatte ihn seinen Ruf gekostet und Hu Gibbet möglicherweise auf seine Anwesenheit aufmerksam gemacht. Aber es hatte ihm die Möglichkeit gegeben, die Treppe hinaufzugehen, und für den Augenblick war das alles, was zählte. Über die Konsequenzen konnte er sich morgen den Kopf zerbrechen. Der Rest des Auftrags würde einfacher sein. Er musste es sein, nicht wahr?
     
    Hu Gibbet war versucht gewesen, die Treppe hinaufzulaufen, sobald die Wachen fortgegangen waren, um eine Rauferei zwischen irgendwelchen törichten Adligen zu beenden. Die unbewachte
Treppe war eine Versuchung, aber er hatte volles Vertrauen in seine Fähigkeiten. Außerdem würde sein Plan immer noch funktionieren, und der Tumult würde ihm Informationen eintragen, die er nicht bekam, wenn er jetzt nach oben ging.
    Lady Jadwin stand in der Nähe der Türen zur Veranda, und sie war entweder wirklich beunruhigt oder tat zumindest so, als wäre sie es. Es war eins der kleinen Rätsel des Lebens, warum der König sie zu seiner Geliebten erwählt hatte. Gewiss gab es attraktivere Frauen, die mit einem König schlafen würden, selbst mit diesem König. Lady Jadwin war der lebende Beweis für die Risiken der Inzucht. Sie war eine hochgewachsene Frau mit einem Pferdegesicht, so massig und so alt, dass sie gewiss nicht in das Kleid gehörte, das sie heute Abend trug, und alle im Königreich - mit Ausnahme ihres Gemahls - wussten, dass sie in sexueller Hinsicht einen unstillbaren Hunger hatte.
    Er vermutete, dass die Beunruhigung geschauspielert war. Lady Jadwin war eine leidenschaftliche Frau, ließ sich im

Weitere Kostenlose Bücher