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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Ka’kari, während ich mich um die ›Leiche‹ kümmere. Über deine Strafe reden wir später.«
    Ich komme zu spät. »Ihr habt die Herzogin getötet?«, fragte Kylar und rieb sich die Schulter, wo die Tür ihn getroffen hatte.
    »Die ›Leiche‹ war der Prinz. Und jemand anders ist mir zuvorgekommen.« Stiefel stapften die Treppe herauf. Durzo zog Vergeltung aus der Scheide und überprüfte den Flur.
    Ihr Götter, der Prinz? Kylar blickte auf das bewusstlose Mädchen hinab. Ihre Unschuld spielte keine Rolle. Selbst wenn er sie nicht tötete, würden sie denken, sie habe ihm geholfen, den Ka’kari zu stehlen und den Prinzen zu töten.
    »Kylar!«
    Kylar blickte benommen auf. Es war wie in einem schlechten Traum. Dies alles konnte nicht geschehen. »Ich habe bereits...« Er streckte Durzo matt den Beutel hin.
    Durzo entriss ihn Kylar stirnrunzelnd und drehte ihn um. Die Kugel der Kanten fiel ihm in die Hand. »Verdammt. Genau das habe ich mir gedacht«, sagte er.
    »Was?«, fragte Kylar.
    Aber Durzo war nicht in der Stimmung, Fragen zu beantworten. »Hat das Mädchen dein Gesicht gesehen?«
    Kylars Schweigen war Antwort genug.
    »Kümmere dich darum. Kylar, das ist keine Bitte. Es ist ein Befehl. Töte sie.«
    Dicke weiße Narben liefen kreuz und quer über das einst schöne Gesicht. Ihre Augen schwollen bereits an und färbten sich dunkel - und das war ebenso Kylars Schuld wie die zehn Jahre alten Narben.
    »Liebe ist eine Schlinge«, hatte Blint ihm gesagt, als er ein Jahrzehnt zuvor seine Lehre begonnen hatte.

    »Nein«, erklärte Kylar.
    Durzo drehte sich um. »Was hast du gesagt?« Schwarzes Blut tropfte von Vergeltung und sammelte sich in einer Lache auf dem Boden.
    Es war immer noch Zeit aufzuhören. Zeit zu gehorchen und zu leben. Aber wenn er Elene sterben ließ, würde Kylar für immer in Schatten verloren sein.
    »Ich werde sie nicht töten. Und ich werde nicht zulassen, dass Ihr es tut. Es tut mir leid, Meister.«
    »Hast du eine Ahnung, was das bedeutet?«, blaffte Durzo. »Wer ist diese Frau, dass sie es wert ist, dass du für den Rest deines kurzen Lebens gejagt...« Er brach ab. »Sie ist Puppenmädchen.«
    »Ja, Meister. Es tut mir leid.«
    »Bei den Nachtengeln! Ich will keine Entschuldigungen! Ich will Gehor...« Durzo hob einen Finger, um ihm Schweigen zu gebieten. Die Schritte waren jetzt nah. Durzo riss die Tür auf und stürzte mit übermenschlicher Schnelligkeit in den Flur hinaus, während Vergeltung in dem schwachen Licht silbern blitzte.
    Der Wachposten fiel kopflos zu Boden. Es war der untersetzte Wachmann, einer der beiden, die Kylar eingelassen hatten, als er am Morgen gekommen war, um das Haus auszukundschaften.
    Die Flurlaterne hinter Durzo hüllte das Lieblingskind der Dunkelheit in Schatten, warf die Gestalt des Mannes über Kylar und machte sein Gesicht unsichtbar. Schwarzes Blut tropfte von der Spitze von Vergeltung. Tropf, tropf. Durzos Stimme klang angespannt wie eine Stahlfeder. »Kylar, dies ist deine letzte Chance.«
    »Ja«, sagte Kylar, während er den Klötendolch aus der Scheide zog und sich dem Mann zuwandte, der ihn großgezogen hatte, der ihm mehr gewesen war als ein Vater. »Das ist es.«

    Er vernahm das Geräusch von etwas Metallischem, das über Marmor rollte. Es kam auf Kylar zu. Er hob eine Hand und spürte, wie der Ka’kari in seine ausgestreckten Finger klatschte.
    Er drehte die Hand um und sah den Ka’kari in einem leuchtenden, durchscheinenden Blau brennen. Er klebte an der Innenfläche seiner Hand. Als Kylar hinschaute, begannen auf der Oberfläche der Kugel Runen zu brennen. Sie verlagerten sich, veränderten sich, als versuchten sie, zu ihm zu sprechen. Blaues Licht überflutete sein Gesicht, und er konnte durch den Ka’kari hindurchschauen. Die Kugel saugte Blut aus dem Schnitt in seiner Hand. Er blickte auf und sah Entsetzen auf Master Blints Gesicht.
    »Nein! Nein, er gehört mir!«, brüllte Blint.
    Der Ka’kari zerfloss binnen eines Augenblicks wie schwarzes Öl.
    Blaues Licht explodierte wie tausend Sterne. Dann kam der Schmerz. Die Kälte in Kylars Hand wurde zu einem starken Druck. Er hatte das Gefühl, als berste seine Hand. Während er voller Entsetzen auf die jetzt einförmig brennende Pfütze in seiner Hand starrte, bemerkte Kylar, dass sie schrumpfte. Sie drängte sich in seine Hand. Kylar spürte, wie der Ka’kari in sein Blut eintrat. Jede Ader dehnte sich aus und zog sich zusammen, eiskalt, während der Ka’kari durch ihn

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