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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Schulden sind eine davon. Wenig überraschend, kannte einer der Schuldner meines Vaters eine Möglichkeit, wie ich ›leichtes Geld‹ machen konnte. Ich begann für die Sa’kagé zu arbeiten. Der Mann, der mich angeworben hat, war der Trematir. Wenn er seine Sache besser gemacht hätte, hätte er dafür gesorgt, dass ich immer tiefer und tiefer in die Schuld der Sa’kagé geriet, aber ich fand schon bald heraus, dass ich Männer und Geld und die Art, wie beides zusammenwirkt, besser verstand als er. Seltsamerweise hatte ich weniger Skrupel.
    Ich steckte mein Geld in alles, was Geld brachte. Spezielle Bordelle, die alle erdenklichen Gelüste befriedigten, wie entlegen und verderbt sie auch sein mochten. Ich eröffnete Spielsalons und holte Sachverständige aus aller Welt herbei, die mir halfen, meine Kunden besser von ihrem Geld zu trennen. Ich
finanzierte Gewürzexpeditionen und bestach Wachen, damit sie die Fracht nicht überprüften. Wenn einem meiner Geschäfte Gefahr drohte, hatte ich Schläger, die sich um das Problem kümmerten. Als sie das erste Mal zu weit gingen und versehentlich einen Mann töteten, war ich schockiert, aber es war niemand, den ich mochte, und es diente dem Wohl meiner Familie, und ich brauchte es nicht mit anzusehen, so dass es erträglich schien. Als ich mit dem Trematir zusammenstieß, fiel mir die Entscheidung leicht, Durzo zu engagieren. Ich war naiv genug, um nicht zu begreifen, dass er sofort zum Shinga ging, um sich zuerst dessen Erlaubnis zu holen. Er bekam die Erlaubnis, und ich wurde zum Münzmeister der Sa’kagé.«
    Kylar hörte jedes Wort, aber er konnte es nicht glauben. Dies konnte nicht der Graf Drake sein, bei dem er aufgewachsen war. Rimbold Drake war einer der Neun gewesen?
    »Ich bin viel gereist und habe in anderen Ländern mit ziemlich gutem Erfolg Geschäfte gegründet, und das war die Zeit, da ich meine schreckliche Offenbarung hatte. Natürlich sah ich zu jener Zeit nicht das Schreckliche darin. Ich konnte nur meine eigene Brillanz sehen. In vier Jahren hatte ich die Schulden meiner Familie abgezahlt, aber jetzt sah ich eine Möglichkeit, wirklich Geld zu machen. Ich verkaufte den Sa’kagé diese Idee. Wir brauchten zehn Jahre, aber wir platzierten unsere Leute an den richtigen Stellen und legalisierten die Sklaverei. Sie wurde natürlich in einer begrenzten Form eingeführt. Für Sträflinge und die vollkommen Verarmten. Menschen, die nicht für sich selbst sorgen konnten, sagten wir. Unsere Bordelle füllten sich mit Sklavenmädchen, die wir für ihre Arbeit nicht länger zu bezahlen brauchten. Wir fingen mit den Todesspielen an - ebenfalls eine meiner klugen Ideen -, und sie wurden eine Sensation, eine Obsession. Wir bauten die Arena, erhoben Eintrittsgeld, machten
das Geschäft mit Speisen und Getränken, die dort verkauft wurden, betrieben das Wettgeschäft und manipulierten die Wetten nach Bedarf. Wir verdienten unser Geld schneller, als wir es je für möglich gehalten hätten. Ich engagierte Durzo so oft, dass wir Freunde wurden. Nicht einmal er wollte alle Aufträge annehmen, die ich ihm anbot. Er hatte schon immer seinen eigenen Codex. Er übernahm Aufträge zur Ermordung der Leute, die versuchten, mir mein Geschäft zu entreißen, um selbst davon zu profitieren, aber wenn ich jemanden tot sehen wollte, der lediglich versuchte, mich aufzuhalten, musste ich Anders Gurka, Scarred Wrable, Jonus Severing oder Hu Gibbet beauftragen.
    Du musst begreifen, dass ich mich bei alledem niemals für einen schlechten Menschen gehalten habe. Mir gefielen die Todesspiele nicht. Ich habe sie mir niemals angesehen, bin niemals in die Frachträume der Sklavengaleeren gegangen, wo Männer angekettet an ihre Ruder lebten und starben, ich habe niemals die Babyfarmen besucht, die manchmal zu Kinderbordellen wurden, und ich habe niemals die Schauplätze von Blints Aufträgen aufgesucht. Ich habe lediglich Worte gesagt, und Geld strömte herein wie Regen. Das Komische war, ich war nicht einmal ehrgeizig. Ich war reicher als jeder andere im Königreich mit Ausnahme einiger Mitglieder des Hochadels, der Shinga und des Königs, und ich war damit zufrieden. Ich konnte nur einfach Unfähigkeit nicht ertragen. Anderenfalls hätte die Shinga mich gewiss töten lassen. Aber das brauchte sie nicht zu tun, denn ich stellte keine Gefahr dar, und Durzo sagte ihr das.« Der Graf schüttelte den Kopf. »Ich schweife ab, entschuldige, aber ich komme heutzutage nicht mehr dazu, diese

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