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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Motiv rechtfertigen. Eine Einkerkerung erfordert zwei dieser drei Punkte.«
    Hauptmann Arturian schluckte und schien nur mit äußerster Willenskraft den Rücken gerade zu halten. »Wir, ähm, habeas corpus bedeutet, die Leiche zu haben? Also muss ich zwei Zeugen oder ein Motiv beibringen, bevor Ihr mir erlauben werdet, den Herzog unter Arrest zu stellen?«
    »Falls Ihr die Leiche habt«, erwiderte Graf Drake.
    Der Mann nickte. »Wir, ähm, wir haben die Leiche, Herr. Die Leiche des Prinzen wurde gestern Nacht im Haus der Jadwins gefunden, und das Motiv ist eine Frage von... ähm. Ich vermag es nicht auszusprechen, Herr.«
    »Wenn Ihr versucht, Herzog Gyre in meinem Haus zu verhaften, ohne dass die gesetzlichen Voraussetzungen dazu gegeben sind, habe ich als Edelmann des Landes das Recht und die Verpflichtung, ihn mit Waffengewalt zu schützen.«
    »Wir würden Euch niedermetzeln!«, entgegnete einer der Soldaten lachend.
    »Und wenn Ihr das tätet, würdet Ihr einen Bürgerkrieg auslösen. Ist es das, was Ihr wollt?«, fragte Graf Drake. Der Mann, der gesprochen hatte, verfiel in Schweigen, und Vin Arturian wurde grau im Gesicht. »Nennt entweder ein Motiv, das einen Mann wie Herzog Gyre, der für seine hohe Moral bekannt ist, dazu verleiten könnte, einen seiner besten Freunde zu töten, oder macht Euch davon.«

    »Mylord«, sagte Hauptmann Arturian mit niedergeschlagenen Augen. »Vergebt mir. Das Motiv war Eifersucht.«
    Aus irgendeinem Grund wanderte Kylars Blick zu Serah. Sie wirkte immer noch erschüttert von der Neuigkeit, und während der Hauptmann immer verlegener wurde, schien sie in sich zusammenzuschrumpfen, als wüsste sie, was er als Nächstes sagen würde.
    »Herzog Gyre hat in Erfahrung gebracht, dass der Prinz... sexuelle Beziehungen zu Eurer Tochter hatte.«
    »Das ist ja lächerlich!«, rief Logan. »Das ist das Idiotischste, was ich je gehört habe. Um Gottes willen, sie hat nicht einmal mit mir geschlafen! Ihrem Verlobten! Aleine ist kein Kostverächter, aber er würde niemals...«
    Logan sah Serah an und brachte den Satz nicht zu Ende. »Serah, du... das hast du nicht getan. Sag mir, dass du es nicht getan hast.« Es war, als sei seine Seele entblößt worden, und alle Pfeile der Welt bohrten sich gleichzeitig hinein.
    Serah stieß ein Heulen aus, einen Laut von solchem Kummer, dass er einem das Herz zerriss, aber keiner der Männer bewegte sich. Sie rannte davon, zurück ins Haus, doch sie standen wie gebannt im Angesicht von Logans Schmerz da.
    Logan wandte sich an den Grafen. »Ihr wusstet davon?«
    Rimbold Drake schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht, wer es war, aber sie hat gesagt, sie hätte es Euch erzählt. Und dass alles vergeben sei.«
    Logan sah Kylar an.
    »Ich kann dir nur die gleiche Antwort geben«, erwiderte Kylar leise.
    Logan nahm es wie einen weiteren Pfeil. Er rang um Luft. »Hauptmann«, sagte er. »Ich werde mit Euch gehen.«
    Der Soldat, der zuvor gesprochen hatte, trat auf das Zeichen
des Hauptmanns vor und begann Fesseln um Logans Hände zu legen. »Verdammt, Junge«, sagte er leise, offensichtlich nur für Logans Ohren bestimmt, doch in der Stille des Innenhofs waren seine Worte deutlich zu hören. »Du bist gefickt worden, ohne dass du wenigstens einmal gefickt worden wärst.«
    Es war erst das zweite Mal, dass Kylar sah, wie Logan die Beherrschung verlor, aber beim letzten Mal war er ein Knabe gewesen und nicht annähernd so machtvoll, wie er es jetzt war. Vielleicht hätte ein Blutjunge die Anspannung der Muskeln in Logans Schultern und Armen gesehen. Vielleicht hätte ein Blutjunge die Reflexe gehabt auszuweichen, aber der Wachmann hatte keine Chance. Logan riss die Hand weg, bevor sich die zweite Fessel mit einem Flicken um sein Handgelenk schließen konnte, und schlug dem Mann ins Gesicht. Kylar glaubte nicht, dass er jemals einen so hart geführten Schlag gesehen hatte. Master Blint mit seinen von Magie gestärkten Muskeln hätte wahrscheinlich ebenso hart zuschlagen können, aber er hätte nicht die gleiche Körpermasse hinter dem Schlag gehabt wie Logan.
    Der Wachmann flog rückwärts. Buchstäblich. Seine Füße hoben vom Boden ab, und er warf die beiden Männer hinter sich um.
    Kylar hatte seine ceuranische Klinge in der Hand, bevor die Wachleute auf dem Boden aufprallten, aber bevor er sich in den Kampf stürzen konnte, spürte er, wie der Graf die Finger in seine Arme bohrte.
    »Nein!«, sagte Rimbold Drake.
    Wachen warfen sich auf den laut brüllenden

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