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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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betrachten, die tatsächlich arbeiten. Aber mein Geld ist sauber. Und Gott war gut. Meine Familie hat genug zum Leben. Meine Kinder sind mir eine Freude. Logan hat Serah um ihre Hand gebeten, und sie hat ja gesagt. Ich werde Logan zum Sohn bekommen. Wie dem auch sei, ich hätte dir all das schon vor langer Zeit erzählen sollen. Vielleicht hast du einiges bereits durch die Sa’kagé erfahren.«
    »Nein, Herr. Ich hatte keine Ahnung«, antwortete Kylar.
    »Sohn, ich hoffe, du begreifst jetzt, dass ich sehr wohl verstehe. Ich weiß, welche Lügen die Sa’kagé erzählen, und ich weiß, was es kosten kann, sich zu befreien. Der Gott war mir wohlgesinnt. Er hat mich nicht alles bezahlen lassen, was ich schuldig war, aber vielleicht musste ich bereit sein, den vollen Preis zu zahlen. Das ist der Unterschied zwischen Reue und Bedauern. Es tat mir leid, wie die Sklaverei sich entwickelt hatte, aber ich war nicht bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Sobald ich dann doch dazu bereit war, konnte der Gott in mir zu wirken beginnen.«
    »Aber Herr, wie kommt es, dass Ihr noch am Leben seid? Ich
meine, Ihr seid nicht nur fortgegangen, Ihr habt ein Geschäft zerstört, das ihnen Millionen eingebracht hat!«
    Graf Drake lächelte. »Gott, Kylar. Der Gott und Durzo. Durzo mag mich. Er hält mich für einen Narren, aber er mag mich. Er hat mich beschützt. Er ist kein Mann, dem man leichten Sinnes in die Quere kommt.«
    Danke, dass Ihr mich daran erinnert.
    »Der Punkt ist, Kylar, wenn du dich von dem, was du tust, abwenden willst, dann ist das möglich. Du wirst deine Arbeit vielleicht vermissen. Ich stelle mir vor, dass du sehr tüchtig bist, und in Tüchtigkeit liegt einiges Glück. Du kannst nicht für alles bezahlen, was du getan hast. Aber du bist auch nicht unrettbar verloren. Es gibt immer einen Ausweg. Und wenn du bereit bist, Opfer zu bringen, wird der Gott dir die Möglichkeit geben, etwas Unbezahlbares zu retten. Und ich bin hier, um dir zu sagen, dass Wunder tatsächlich geschehen. Wie dieses.« Er zeigte zum Fenster hinaus und schüttelte ungläubig den Kopf. »Meine Tochter heiratet einen so guten Mann, wie Logan einer ist. Möge der Gott mit ihnen sein.«
    Kylar blinzelte unter Tränen, so dass er beinahe übersehen hätte, dass der Graf sich weiter vorbeugte und zum Vordertor schaute. Sein Blick klärte sich, sobald er bemerkte, dass die Soldaten den alten Portier beiseitestießen. Kylar war im Nu auf den Beinen, aber die Soldaten kamen nicht durch die Vordertür. Sie blieben stehen, als sie Logan und Serah erreichten, und als der Graf das Fenster öffnete, hörten sie den Hauptmann, während er eine Schriftrolle entfaltete.
    »Herzog Logan Gyre, Ihr werdet hiermit unter Arrest genommen wegen Hochverrats und der Ermordung des Prinzen Aleine Gunder.«

46
    Graf Drake war im Nu zur Tür hinausgelaufen. Kylar zögerte an eben der Stelle, an der er Logan vor zehn Jahren zum ersten Mal begegnet war und ihre Freundschaft mit einem Faustkampf begründet hatte. Er sollte nicht hinausgehen. Es blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, wie viel die Wachen wussten, aber wenn sie dachten, Logan sei in den Tod des Prinzen verwickelt, wer wusste, was sie dann noch dachten? Der König musste vollkommen verrückt sein. Was auch immer geschah, es war niemals eine gute Idee, die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich zu lenken.
    Aber die Verwirrung, die sich auf Logans Gesicht abzeichnete, war zu viel für Kylar. Sein Freund stand einfach nur da, während die kleineren Männer ihn entwaffneten. Er sah aus wie ein Hund, den man ohne Grund getreten hatte, und seine Augen waren geweitet. Kylar verfluchte sich für seine Dummheit und folgte Graf Drake hinaus.
    »Ich verlange eine Erklärung«, sagte Graf Drake. Trotz seines Hinkens bewegte er sich mit beträchtlicher Autorität. Aller Augen wandten sich ihm zu.
    »Wir... wir nehmen eine Verhaftung vor, Herr. Ich fürchte, das ist alles, was ich Euch sagen kann«, antwortete der Hauptmann. Er war ein dicker, kleiner Mann mit gelber Haut und mandelförmigen Augen, aber es schien ihn all seine Entschlossenheit
zu kosten, einfach nur vor dem Grafen zu stehen und nicht weggeweht zu werden.
    »Ihr versucht, einen Herzog in Arrest zu nehmen, und dazu fehlt Euch die Befugnis, Hauptmann Arturian. Durch den dritten Zusatz zum Allgemeinen Gesetz im achten Jahr der Herrschaft König Hurols II. kann man die Verhaftung eines Herzogs des Reiches nur durch habeas corpus, zwei Zeugen und ein

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