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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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spuckte das eingeatmete Wasser aus und keuchte. »Ist Euch noch etwas eingefallen?«,
fragte Regnus, aber er gab Thaddäus keine Zeit für eine Antwort.
    Stattdessen tauchte er den Mann abermals unter Wasser. »Herr«, sagte einer der Soldaten, der aussah, als sei ihm ein wenig übel. »Wenn Ihr mir die Frage gestattet, woher wisst Ihr all das?«
    Regnus grinste. »Als ich noch jung war, haben mich die Lae’knaught während eines Raubzugs an der Grenze gefangen genommen. Aber wir haben keine Zeit, alles zu benutzen, was ich von ihnen gelernt habe. Hoch.«
    »Wartet!«, rief Thaddäus Blat. »Ich habe sie sagen hören, dass Hu Gibbets nächste ›Leiche‹ die Königin sei. Sie und ihre Töchter. Das ist alles, was ich weiß. Ihr Götter, das ist alles, was ich weiß. Er wird sie heute Nacht nach dem Bankett in den Gemächern der Königin töten. Bitte, tötet mich nicht. Ich schwöre, das ist alles, was ich weiß.«
     
    Sie hatten Kaldrosa Wyn ein Kriegsschiff versprochen und sie stattdessen auf eine Seekuh gesetzt. Die sethische Piratin war nicht imstande gewesen, das Angebot abzulehnen. Verdammt sei die Mutter, die mich geworfen hat, warum habe ich nicht nein gesagt? Sie schaute über die Backbordseite, blaffte einen Befehl, und Männer eilten herbei, um die Segel zu richten, so dass sie noch einen Becher voll Wind einfingen. Segel? Wohl eher Bettlaken. Die Segel waren zu klein. Das Schiff und seine Schwester waren zu fett und zu unbeholfen, um einem Ruderboot davonzufahren, das von einem einhändigen Affen gesteuert wurde. Kurzum, die cenarischen Kriegsschiffe würden sie binnen Minuten erreicht haben, und es gab nichts, rein gar nichts, was Kaldrosa Wyn dagegen unternehmen konnte.
    »Wenn ihr etwas tun wollt, wäre dies vielleicht ein guter Zeitpunkt«,
sagte sie zu dem Kreis von Hexern, die auf dem Deck der Barkasse saßen.
    »Mädel«, erwiderte der Anführer der Hexer, »niemand sagt einem Meister, was er zu tun hat. Verstanden?« Der Mann hob bis zum letzten Wort nicht den Blick von ihren nackten Brüsten.
    »Dann zur Hölle mit euch«, sagte Kaldrosa. Sie spie über die Reling und ließ sich nichts von der Übelkeit anmerken, die der Blick des Hexers in ihr hatte aufsteigen lassen. Die Bastarde hatten ihre Brüste schon während der ganzen Reise angestarrt. Normalerweise hätte sie sich in der Nähe von Fremdländern bedeckt, aber es gefiel ihr, dafür zu sorgen, dass die Khalidori sich unbehaglich fühlten. Hexer waren eine ganz andere Sache.
    Kaldrosa reffte die Segel und ließ die Männer unter Deck anfangen zu rudern, aber selbst das war hoffnungslos. Khalidorisches Handwerk. Sie hatten sogar die Riemen aufs Jämmerlichste entworfen. Sie waren zu kurz. Selbst bei den Hunderten von Männern, die sie mit sich führte, konnte sie ihre Stärke nicht in Geschwindigkeit übertragen, weil weder genug Männer die Ruder gleichzeitig besetzen konnten, noch war unter Deck Platz genug für lange Ruderschläge. Sie verfluchte ihre Habgier und die Hexer - im Stillen.
    Binnen Minuten hatten die drei cenarischen Kriegsschiffe sie erreicht. Es war eine Schande. Auf dem ganzen Ozean konnte Cenaria nicht mehr als ein halbes Dutzend Schiffe in seiner Marine haben, und Kaldrosa war auf die drei besten Schiffe davon gestoßen. Auf ihrer Sperber oder irgendeinem anderen sethischen Schiff mit einer sethischen Besatzung wäre sie in Sicherheit gewesen.
    Die Hexer standen endlich auf, als das erste cenarische Schiff nur noch hundert Schritt entfernt war. Sie würden ihre Seekuh rammen und ihr das Ruder wegbrechen. Achtzig Schritt. Siebzig. Fünfzig. Dreißig.

    Die Hexer hielten sich an den Händen. Sie stimmten einen Singsang an, und es schien dunkler auf Deck zu werden, aber nichts geschah. Die Seeleute und Soldaten auf dem cenarischen Schiff riefen einander und ihr selbst irgendetwas zu, und sie machten sich bereit für den Zusammenstoß und die darauf folgende Schlacht.
    »Ihr verdammten Kerle«, brüllte sie, »tut etwas!«
    Aus dem Augenwinkel glaubte sie etwas Gewaltiges unter dem Schiff vorbeiziehen zu sehen. Sie drehte sich um, um sich gegen den Zusammenprall zu wappnen, bekam jedoch stattdessen nur einen Schwall Wassers ins Gesicht. Es folgte ein gewaltiges Krachen, und als ihre Sicht sich klärte, sah sie Stücke des cenarischen Schiffes durch die Luft fliegen. Aber nicht viele Stücke. Nicht genug, als dass sie jemals ein ganzes Schiff hätten ergeben können.
    Dann sah sie den Rest des Schiffs unter der Oberfläche

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