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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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konnten jedoch aus wenigen Bildern intuitiv eine Menge Wahrheit schöpfen. An dieser Stelle war es beinahe das Gleiche. Wie kann ich mir die Unterschiede zwischen dem, was ich gesehen habe, und dem, was ich weiß, zunutze machen?
    »Es war mein Lehrling«, erklärte Durzo.
    Roth Ursuul - bei den Nachtengeln, Ursuul? - zog eine Augenbraue hoch.

    »Er weiß nicht, was es ist«, fügte Durzo hinzu. »Ich weiß nicht, wer ihn geschickt hat. Er erledigt niemals Aufträge, ohne es mir zu sagen.«
    »Vielleicht solltet Ihr Euch dessen nicht so sicher sein?«, bemerkte Neph.
    »Ich werde den Ka’kari für Euch beschaffen. Ich brauche nur ein wenig Zeit.«
    »Den Ka’kari?«, fragte Roth.
    Roth hatte das Wort noch nie benutzt. Es war ein dummer Fehler. Vollkommen untypisch. Durzo ließ tatsächlich nach.
    »Die Kugel der Kanten«, sagte Durzo.
    »Ich habe Euch eine Chance gegeben, ehrlich zu mir zu sein, Durzo. Also ist das, was ich tun werde, Eure eigene Schuld.« Roth gab einem der Wachposten am Eingang der Hütte ein Zeichen. »Das Mädchen.«
    Einige Augenblicke später wurde ein kleines Mädchen hereingetragen. Sie war entweder mit Gift oder mit Magie betäubt worden, und der Wachmann hatte einige Mühe, ihren schlaffen Körper zu tragen. Sie war vielleicht elf Jahre alt, mager und schmutzig, aber es waren nicht die Magerkeit und der Schmutz einer Straßenratte - es war eine gesunde Magerkeit, ein gesunder Schmutz. Ihr schwarzes Haar war lang und lockig, und ihr Gesicht hatte den gleichen Schnitt wie das ihrer Mutter - eine Mischung aus Engel und Dämon. Sie würde noch hübscher sein als Vonda, eines Tages. Die Körpergröße hatte sie von Durzo, alles andere jedoch, den Göttern sei Dank, von ihrer Mutter. Uly war ein verdammt hübsches Kind. Es war das erste Mal, dass Durzo seine Tochter sah.
    Er verspürte einen Schmerz irgendwo, wo es bereits wehtat.
    »Ihr habt Euch bereits dafür entschieden, Euch nicht gerade mit Begeisterung zur Mitarbeit zu verpflichten, Durzo«, sagte
Roth. »Also würde ich normalerweise ein Exempel an Euch statuieren. Wir wissen beide, dass ich das nicht tun kann. Ich brauche Euch zu sehr, zumindest noch während der nächsten Tage. Also sollte ich ihr vielleicht als Warnung die Hand abschneiden und das kleine Mädchen wissen lassen, dass ich es tue, weil Ihr es nicht verhindern wollt. Dass Ihr Euch dafür entscheidet, ihr Schmerzen zu bereiten. Vielleicht würde mir etwas in der Art Eure Zusammenarbeit sichern?«
    Durzo war erstarrt und konnte seine Tochter nur ansehen. Seine Tochter! Er hatte sie in die Hände dieses Mannes gegeben? Sie war das Druckmittel des Königs gewesen, und Roth hatte sie dem Mann direkt unter der Nase weggestohlen.
    »Wie wäre es damit?«, fuhr Roth fort. »Wir werden ihr eine Hand abschneiden, oder Ihr werdet ihr einen Finger abschneiden.«
    Es gab einen Ausweg. Selbst jetzt noch gab es einen Weg. Eins seiner Messer war vergiftet. Er hatte es mit dem Gift der weißen Natter bestrichen. Für Kylar. Es würde schmerzlos sein, erst recht bei einer solch kleinen Person. Sie würde binnen Sekunden tot sein. Vielleicht würde Roth überrascht genug sein, um Durzo die Möglichkeit zu geben davonzukommen. Vielleicht.
    Er könnte seine Tochter töten und würde wahrscheinlich selbst getötet werden, und Kylar würde weiterleben. Oder dieser Roth Ursuul würde verlangen, dass er Kylar tötete und den Ka’kari beschaffte. Das vorzutäuschen, wäre sehr einfach gewesen, hätte Roth keinen Vürdmeister gehabt.
    Konnte er seine eigene Tochter töten? Wenn er es nicht tat, würde er ihnen gestatten, Kylar zu töten.
    »Sie hat nichts Unrechtes getan«, sagte Durzo.
    »Ich bitte Euch«, erwiderte Roth. »Ihr habt zu viel Blut an den Händen, um vom Leid Unschuldiger zu sprechen.«

    »Es ist nicht notwendig, ihr wehzutun.«
    Roth lächelte. »Wisst Ihr, bei jedem anderen würde ich über solche Worte lachen. Erinnert Ihr Euch, was geschehen ist, als Ihr das letzte Mal einen Ursuul herausgefordert habt?« Durzo brachte es nicht fertig, eine neutrale Miene beizubehalten; Trauer durchzuckte ihn. »Wer hätte das gedacht«, sprach Roth weiter. »Mein Vater nimmt die Mutter, und ich nehme die Tochter. Habt Ihr Eure Lektion gelernt, Durzo Blint? Ich denke, ja. Mein Vater wird erfreut sein, dass ich den Kreis schließe. Er hat versucht, Euch um eines falschen Ka’kari willen zu erpressen, und ist gescheitert. Ich werde Euch um eines echten Ka’kari willen erpressen und Erfolg

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