Der Weg in Die Schatten
wie Stahl schimmerten auf und wurden unsichtbar.
Kylar kam hinter der Säule hervor, und sofort griffen die magischen Finger wieder nach ihm. Er schwang sich an einem der Wandteppiche zur nächsten Säule, aber schon schoss wieder ein Strahl Hexerfeuer auf ihn zu.
Wenn er Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken, hätte Kylar nicht versucht, es mit seinem Schwert abzuwehren - es war Wahnsinn, zu versuchen, Magie abzuwehren -, aber es war seine instinktive Reaktion. Die flache Seite seiner Klinge schlug
auf die grüne Feuerkugel. Statt zu bersten, lief das Feuer durch die Klinge.
Kylar lief um eine Säule herum, den Wandbehang in einer Hand und das Schwert in der anderen, das jetzt sichtbar war, weil die grüne Flamme durch die Klinge knisterte. Mit der ganzen Kraft seiner Magie sprang er los.
Er flog mitten durch den Thronsaal, und als der Wandbehang auf eine Säule traf, änderte das jäh seine Flugbahn und katapultierte ihn die Stufen empor.
Der andere Hexer musste Hexerfeuer geworfen haben, das Kylar nicht gesehen hatte, denn der Wandbehang riss einen Moment, bevor Kylar ihn loslassen wollte. Mit zwei oder drei Ellen brennendem Wandbehang in der Hand landete er auf dem Treppenabsatz. Den Wandbehang schleuderte er den Hochländern entgegen und führte einen Seitenhieb gegen den Hexer, der zwei Stufen entfernt seine Beschwörung murmelte.
Der Schädel des Hexers öffnete sich und entblößte dessen Gehirn. Der Mann fuhr herum, aber seine Lippen vollendeten seine Beschwörung. Die dicken schwarzen Fangarme, die unter der Haut seiner Arme gezappelt hatten, wurden auf groteske Weise fett, rissen sich aus den Armen des Hexers los und schossen durch seine Haut.
Der sterbende Hexer schrie seine Macht heraus, und er taumelte bei dem Versuch, Kylar zu finden. Kylar sprang hinter ihn. Er versetzte dem Hexer einen so harten Tritt, dass der Mann vom Boden abhob und gegen die Hochländer krachte.
Die rasenden schwarzen Fangarme bekamen die Männer zu fassen, saugten sie an sich wie gierige Hände und zerrissen sie mit einem Knirschen, als seien sie Holzstämme in einer Sägemühle.
Während die schwarzen Fangarme durch die Soldaten tobten,
konnte Kylar das weiße Licht, das sich hinter ihm bildete, mehr fühlen als sehen. Er drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie der Homunkulus durch die Luft schoss. Er wich Kylars verzweifeltem Hieb aus und bohrte ihm winzige Krallen in die Brust.
Kylar sprang bereits zur Seite, als er das Krachen hörte und sah, wie die Luft sich kräuselte. Raum und Zeit verschwanden in der Blase, die auf ihn zukam. Die sich verzerrende Struktur folgte ihm, als er floh. Dann zerriss die Luft. Er sprang zur Wand und hätte beinahe eine weitere Kugel Hexerfeuer ins Gesicht bekommen.
Der Grubenwurm kam ins Hier und Jetzt geschossen und verfehlte ihn nur knapp. Er schlug wütend um sich, riss das Loch in der Wirklichkeit noch weiter auf und legte eine Klaue um zwei Säulen, die nur einen Schritt von Kylar entfernt waren. Kylar riss sich den Homunkulus von der Brust und warf ihn einem der Soldaten ins Gesicht.
Als der Grubenwurm wieder vorschnellte, sprang Kylar in die Höhe. Das runde Maul des Wurms stülpte sich vor, schloss sich um den schreienden Mann und zog ihn mit sich zurück in eine andere Wirklichkeit. Als Kylar wieder landete, waren sowohl der Grubenwurm als auch der Soldat verschwunden.
Kylar drehte sich um und sprang auf die oberste Treppenstufe zu, aber er war zu langsam. Noch während er sich abstieß, sah er einen Lichtstreifen auf sich zuschießen. Ihm blieb keine Zeit, ein Wurfmesser zu ziehen. Kylar schleuderte sein Schwert nach dem letzten Hexer.
Der magische Strahl traf ihn an der linken Schulter und wirbelte ihn unkontrolliert herum. Er landete mit dem linken Knie voran direkt vor dem Thron und spürte, wie sein Knie zermalmt wurde.
Lange Sekunden weigerten sich seine Augen, klar zu sehen. Er blinzelte und blinzelte und rieb sich schließlich das Blut weg. Er sah Vergeltung bis zum Griff in einem zehn Schritte entfernten Hexer stecken, die Klinge schwarz von seinem Ka’kari.
Er begriff, dass er den toten Hexer durch ein Paar Beine sah. Sein Blick folgte den Beinen hinauf zu Roths Gesicht.
»Steh auf«, sagte Roth. Er stieß Kylar sein Langschwert in die Niere.
Kylar würgte, als Roth die Klinge in seiner Niere umdrehte. Dann wurde das heiße Metall herausgerissen. Etwas zog Kylar auf die Füße.
Der Schmerz war wie eine Wolke, die alles verschwommen und
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