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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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und führte ihre Kolonne an, ihre jämmerliche Armee von dreihundert Soldaten und doppelt so vielen Dienstboten und Ladenbesitzern. Sie bewegten sich auf das Osttor zu.
    Auf der Ostseite gingen die großen Häuser eins nach dem anderen in Flammen auf. Sie waren die Scheiterhaufen von Schicksalen. Nicht nur die Adligen verloren alles, sondern auch all
jene, die von ihnen abhängig waren. Aber die Flammen der Zerstörung waren gleichzeitig Leuchtfeuer der Hoffnung. Ihr mögt gesiegt haben, sagte Cenaria, aber euer Sieg ist kein Triumph. Ihr könnt mich aus meinem Heim vertreiben, aber ihr werdet nicht darin leben. Ich werde nichts als versengte Erde für euch zurücklassen.
    Wie zur Antwort auf diese großen Feuer erhoben sich überall in der Stadt auch kleinere Feuer. Ladenbesitzer setzten ihre Läden in Brand. Schmiede schürten ihre Brennöfen so heiß, dass sie barsten. Bäcker zerstörten ihre Öfen. Müller versenkten ihre Mühlsteine im Plith. Lagerhausbesitzer zündeten ihre Lagerhäuser an. Viehbesitzer schlachteten ihre Herden. Kapitäne, die durch die Magie der Hexer auf dem Plith festgehalten wurden, schlugen ihre eigenen Schiffe leck.
    Tausende gesellten sich dem Exodus bei. Das Rinnsal von Adligen und ihren Dienern wurde zu einer Flut. Die Flut wurde zu einer Heerschar, einer Armee, die aus der Stadt marschierte - sie marschierte besiegt, aber sie marschierte. Einige fuhren Wagen, einige ritten, einige gingen barfuß mit leeren Händen und leeren Mägen. Einige fluchten; einige beteten; einige starrten mit gehetzten Blicken über ihre Schultern; einige weinten. Einige ließen Brüder und Schwestern, Eltern und Kinder zurück, aber jeder Einzelne von Cenarias verwaisten Söhnen und Töchtern trug eine kleine, fahle Hoffnung im Herzen.
    Ich werde zurückkehren , schworen sie alle. Ich werde zurückkehren.
    Neph stand so weit wie möglich am Rand inmitten der Meister, Generäle und Soldaten, die darauf warteten, Gottkönig Garoth Ursuul zu begrüßen, während er mit seinem Gefolge über die Westbrücke ritt. Der Gottkönig trug einen Hermelinumhang, der die Blässe seiner nördlichen Haut betonte. Seine Brust war
nackt bis auf die schweren Goldketten seines Amtes. Er war robust und dickleibig, doch auch muskulös und kraftvoll für sein Alter. Der Gottkönig hielt seinen Hengst vor dem Tor des Innenhofs an. Sechs Köpfe auf Piken begrüßten ihn. Eine siebte Pike war leer.
    »Kommandant Gher.«
    »Ja, mein Lehnsherr - ähm, mein Gott, Euer Heiligkeit, Sire.« Der ehemalige königliche Wachsoldat räusperte sich. Es sah nicht gut aus. Obwohl Roths und Nephs Pläne sich scheinbar mühelos hatten in die Tat umsetzen lassen, hatten die Armeen des Gottkönigs doch schwerere Verluste erlitten als erwartet. Eine Bootsladung Hochländer war tot. Viele der Adligen, die hätten tot sein sollen, waren entkommen. Große Bereiche der Stadt standen in Flammen. Das Herz der cenarischen Wirtschaft war zu Asche verbrannt.
    Bisher gab es keinen Widerstand, aber da so viele Adlige noch lebten, würde er kommen. Die Meister, die eine vernichtende Speerspitze ins Herz Modais hätten sein sollen, waren tot. Mehr als fünfzig Meister waren auf einen Schlag gestorben, ohne irgendeine andere Erklärung als Gerüchte über einen Magier mit größerer Macht, als sie irgendjemand seit Ezra dem Wahnsinnigen und Jorsin Alkestes besessen hatte. Die Invasion Ceuras endete, bevor sie begann. Der Sohn des Gottkönigs war ermordet worden, gerade als er seine Uurdthan beendete.
    Die Sa’kagé würden gefügig gemacht werden müssen, viele Brände mussten gelöscht werden. Irgendjemand würde dafür Rede und Antwort stehen müssen. Neph Dada versuchte, einen Weg zu ersinnen, wie er sicherstellen konnte, dass nicht er derjenige sein würde.
    »Warum befindet sich eine leere Pike auf meiner Brücke?«, fragte der Gottkönig.

    Kommandant Hurin Gher rutschte auf seinem Sattel umher und betrachtete nervös die leere Pike. »Wir haben den Leichnam des Prinzen... ich meine, des Thronanwärters... ähm, wir haben Logan Gyres Leichnam noch nicht gefunden, Sire. Wir... wir wissen allerdings, dass er tot ist. Wir haben drei Berichte, die seinen Tod bestätigen, aber bei all den Kämpfen... Wir... wir arbeiten daran.«
    »In der Tat.« Gottkönig Ursuul sah Hurin Gher nicht an. Er betrachtete die Gesichter der königlichen Familie über ihm. »Und dieser Schatten, der meinen Sohn getötet hat? Er ist ebenfalls tot?«
    Ein Frösteln überlief Neph

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