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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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brillant. Es werden noch sechs oder zehn Jahre vergehen, bevor der Plan ganz aufgeht. Es werden Männer in Schlüsselpositionen gebracht, und bisher haben sie nichts Unrechtes getan. Es steckt noch mehr dahinter, viel mehr, aber das braucht Ihr nicht zu wissen.«

    »Was muss ich denn wissen?«, fragte Blint mit halb gesenkten Lidern.
    »Ich habe Euch genau studiert, Master Blint«, erwiderte der Lordgeneral. »Obwohl Informationen über Euch schwer zu erhalten sind. Jeder weiß, dass die Sa’kagé hier über gewaltige Macht verfügen. Die Menschen außerhalb des Landes wissen es. Khalidor weiß es. Der König braucht Euch für mehr als ein Dutzend Aufträge über eine Spanne von Jahren. Bei einigen geht es um schlichten Mord, bei anderen müssen Informationen ausgestreut werden, und bei wieder anderen geht es überhaupt nicht darum zu töten, sondern lediglich darum, gesehen zu werden. Gottkönig Ursuul muss glauben, dass die Sa’kagé und ihre Leute mit uns verbündet sind.«
    »Ihr wollt, dass ich ein Agent der Regierung werde.«
    »Nicht... direkt.«
    »Und ich nehme an, Ihr würdet mir Straferlass für alles gewähren, was ich getan habe?«, fragte Master Blint.
    »Ich bin befugt, Euch das anzubieten.«
    Master Blint erhob sich lachend. »Nein, Lordgeneral. Einen schönen Tag noch.«
    »Ich fürchte, ich kann kein Nein als Antwort akzeptieren. Der König hat es verboten.«
    »Ich hoffe doch, Ihr habt nicht vor, mein Leben zu bedrohen«, bemerkte Master Blint.
    »Zuerst«, sagte der Lordgeneral und sah Azoth zum ersten Mal an, »werden wir den Jungen töten.«

19
    Master Blint zuckte die Achseln. »Na und?«
    »Und wir werden Eure Geliebte töten. Ich glaube, ihr Name ist Vonda?«
    »Ihr könnt das Miststück töten. Aber das würde Euch vielleicht ein wenig Mühe machen, wenn man bedenkt, dass sie seit vier Monaten tot ist.«
    Der Lordgeneral stutzte nicht einmal. »Und wir werden diese ›Momma‹ Kirena töten, die Eure einzige Freundin zu sein scheint. Danach werden wir uns Euch vornehmen. Ich möchte nicht, dass es so läuft, aber das ist es, was der König anbietet.«
    »Ihr begeht einen zweifachen Fehler«, sagte Master Blint. »Erstens, Ihr nehmt an, dass mir das Leben anderer Menschen teurer ist als mein eigenes. Wie könnt Ihr wissen, was ich tue, und etwas Derartiges glauben? Zweitens, Ihr geht davon aus, dass mir mein eigenes Leben teuer ist.«
    »Bitte, versteht mich. Ich habe meine Befehle. Ich persönlich würde lieber nichts mit Euch zu tun haben«, erwiderte der Lordgeneral. »Ich denke, es ist unter der Würde eines Königs, Verbrecher in Dienst zu nehmen. Ich denke, es ist unmoralisch und töricht von ihm, Geld in Eure Börsen zu legen statt Ketten um Eure Handgelenke. Ich finde Euch abstoßend. Ein Wrack von einem Menschen, das kaum noch Ähnlichkeit hat mit dem,
was einst ein Mann gewesen sein muss. Aber der König hat beschlossen, dass wir ein käufliches Schwert wie Euch benötigen. Ich bin Soldat. Man hat mich ausgeschickt, Euch zu holen, und ich werde nicht scheitern.«
    »Und Ihr begeht einen taktischen Fehler«, sagte Master Blint. »Der König könnte meinen Lehrling töten, meine Freundin und selbst mich, aber zumindest wird er seinen Lordgeneral verloren haben. Ein schlechter Handel.«
    »Ich glaube nicht, dass er meinen Tod als allzu großen Verlust empfinden würde«, erwiderte der Lordgeneral.
    »Ah, da seid Ihr von selbst draufgekommen, wie?«, fragte Blint. »Dies mag das erste Mal sein, dass Ihr mich gesehen habt, Brant Agon, aber es ist nicht das erste Mal, dass ich Euch gesehen habe.«
    Der Lordgeneral wirkte verwirrt. »Na schön, Ihr habt mich gesehen. Das gilt für die Hälfte der Bewohner dieser Stadt.«
    »Drängt Eure Gemahlin sich noch immer auf Eure Seite des Bettes? Liebenswert, nicht wahr? Trägt sie noch immer dieses sandfarbene Nachtgewand, auf dessen Saum Gänseblümchen gestickt sind? Ihr liebt sie wirklich, nicht wahr?«
    Lordgeneral Agon erstarrte.
    »Ihr nennt mich abstoßend?«, fragte Durzo. »Ihr verdankt mir Euer Leben!«
    »Was?«
    »Habt Ihr Euch niemals gefragt, warum Ihr eine Beförderung bekommen habt, statt eines Messers in den Rücken?«
    Selbst Azoth konnte an den Augen des Lordgenerals ablesen, dass er sich genau diese Frage gestellt hatte.
    »Ich war in der Nacht von König Darvins Tod in Eurem Haus, als Ihr Euch mit Regnus Gyre getroffen habt. Ich sollte als Warnung für Euch Eure Gemahlin töten. Später wollte der
Prinz Euch eine bessere

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