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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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nicht lesen kann!«
    »Dein verzweifelter Wunsch, deine Magie zu benutzen, ist es, der den Ka’kari ruft. Ich habe dir geholfen. Und ich werde dir noch mehr helfen.« Er deutete auf die Schlange in seiner Hand. »Dies ist eine Motivation. Es ist außerdem das freundlichste Gift, das ich kenne.« Master Blint hielt Kylar mit seinem Blick fest. »Die Beschaffung dieses Ka’kari ist immer deine letzte Prüfung gewesen, Junge. Beschaff ihn. Oder...«
    Die Luft wurde plötzlich kühl. Da war sie. Kylars letzte Warnung.
    Master Blint legte die Schlange weg, sammelte einige seiner Waffen zusammen, griff nach der Tasche, die er bereits gepackt hatte, und nahm Vergeltung von seinem Haken an der Wand. Er überprüfte die große schwarze Klinge, dann schob er sie zurück in die Scheide. »Ich werde für eine Weile fort sein«, sagte er.
    »Ich begleite Euch nicht?«
    »Du wärst nur im Weg.«
    Nur im Weg? Die Beiläufigkeit, mit der Blint dies sagte, schmerzte beinahe so sehr wie die Tatsache, dass es wahr war.

30
    »Es gefällt mir nicht«, erklärte Solon.
    Regnus Gyre starrte in den Wind, der ihm das silberne Haar aus dem Gesicht blies. Die Zwillinge waren heute still, so dass der Wind, der über die Mauer strich, das einzige Geräusch war. Er lauschte auf den Wind, als versuche dieser, ihm etwas zu sagen.
    »Nach zehn Jahren ein Ruf an den Hof«, fuhr Solon fort. »Warum sollte der König am Abend, bevor Euer Sohn die Volljährigkeit erlangt, etwas Derartiges tun?«
    »Welches ist der beste Grund, seine Feinde an einem Ort zu versammeln?«, fragte Regnus, der die Stimme kaum hob, um den Wind zu übertönen. Obwohl der Frühling bereits weit fortgeschritten war, war es immer noch kalt. Auf Schreiende Winde war es niemals warm. Der Nordwind pfiff durch die wollenen Kleider der Männer und verhöhnte die Bärte und das lange Haar, das sie sich wachsen ließen, um ein winziges bisschen Wärme zu speichern.
    »Um sie zu zerschmettern«, erwiderte Solon.
    »Besser, man zerschmettert sie, bevor sie sich versammeln können«, sagte Regnus. »Der König weiß, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um zum Volljährigkeitsfest meines Sohnes zu Hause zu sein. Das bedeutet eine schnelle Reise. Das bedeutet eine kleine Eskorte.«

    »Schlau von ihm, keine kleine Eskorte zu empfehlen«, meinte Solon. »Solche Raffinesse hätte ich ihm gar nicht zugetraut.«
    »Er hatte zehn Jahre Zeit, um darüber nachzudenken, mein Freund, und die Hilfe seines Wiesels.« Sein Wiesel war Fergund Sa’fasti, ein Magus, der nicht unbedingt der größte Moralist Sho’cendis war. Außerdem kannte Fergund Solon vom Sehen und würde der Welt mit Freuden verkünden, dass Solon ein Magus war, wenn er glaubte, damit Unruhe stiften zu können. Fergund war der Grund, warum Solon das ganze Jahr über bei Regnus geblieben war, während Logan bei Hof größere Verantwortung übernommen hatte.
    Es war, so glaubte er langsam, ein schwerer Fehler gewesen.
    »Ihr denkt also, sie werden uns unterwegs überfallen?«, fragte Solon.
    Regnus nickte in den Wind hinein.
    »Ich nehme nicht an, dass ich Euch werde überreden können, nicht zu reisen?«, fragte Solon.
    Regnus lächelte, und Solon konnte nicht umhin, den Mann zu lieben. Obwohl es sein Haus beinahe ruiniert und jedwede Ambitionen auf den Thron, die Regnus vielleicht gehabt haben mochte, erstickt hatte, hatte die Übernahme des Kommandos von Schreiende Winde Regnus wieder Leben eingehaucht.
    Es war Feuer in Regnus Gyre, etwas Kämpferisches und Stolzes, wie es die Kriegerkönige alter Zeiten ausgezeichnet hatte. Er besaß eine natürliche Autorität, und die Macht seiner Persönlichkeit machte ihn für seine Männer zum Vater, König und Bruder. In dem simplen Kampf gegen das Böse brachte er es zur Meisterschaft, ja, er genoss ihn sogar. Die Hochländer von Khalidor, von denen einige noch nie das Knie vor irgendjemandem gebeugt hatten, waren Krieger. Sie lebten für den Krieg, hielten es für eine Schande, im Bett zu sterben, und glaubten, die einzige
Unsterblichkeit sei Unsterblichkeit durch mit Waffen errungene Erfolge, besungen von ihren Barden.
    Sie nannten Regnus den Rurstahk Slaagen, den Teufel der Mauern, und in den letzten zehn Jahren waren ihre jungen Männer gegen diese Mauern angerannt, hatten versucht, sie zu erklimmen, hatten versucht, an ihnen vorbeizuschleichen, versucht, sich mit Bestechung einen Weg durch sie hindurchzubahnen, waren über die Zwillinge gestiegen und hatten versucht,

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