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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Schreiende Winde von der Rückseite aus zu nehmen. Und jedes Mal hatte Regnus sie zermalmt. Was er in der Regel tat, ohne auch nur einen Mann zu verlieren.
    Schreiende Winde bestand aus drei Mauern an den drei schmalsten Stellen des einzigen Passes zwischen Cenaria und Khalidor. Zwischen den Mauern lagen Todesfelder, von Regnus’ Ingenieuren gut bestellt mit selbstaufrichtenden Dornen für Füße und Hufe, Fallgruben, Fallstricken und Vorrichtungen, die Steine und Felsbrocken von den Bergen ringsum auf die Eindringlinge herabprasseln ließen. Zweimal hatten es Clans geschafft, die erste Mauer zu überwinden. Die Fallen hatten eine so reiche Ernte an Tod eingebracht, dass keiner überlebt hatte, um zu erzählen, was er jenseits der Mauer vorgefunden hatte.
    »Ich nehme an, dass der Ruf auch ohne Hintergedanken ergangen sein könnte«, erklärte Solon. »Logan sagt, er habe sich sehr mit dem Prinzen angefreundet. Vielleicht ist dies auf den Einfluss des Prinzen zurückzuführen.«
    »Ich halte nicht viel von dem Prinzen«, erwiderte Regnus.
    »Aber er hält eine Menge von Logan. Wir können hoffen, dass der Prinz nach seiner Mutter schlägt. Dies könnte sogar ihr Werk sein.«
    Regnus sagte nichts. Er würde Nalias Namen nicht aussprechen, nicht einmal jetzt.

    »Auf das Beste hoffen, für das Schlimmste planen?«, fragte Solon. »Zehn unserer besten Männer, zusätzliche Pferde für uns alle und die Küstenstraße entlangreisen, statt die Hauptstraße zu nehmen?«
    »Nein«, widersprach Regnus. »Wenn sie einen Hinterhalt gelegt haben, werden sie auch zwei gelegt haben. Wir können sie genauso gut dazu zwingen, uns auf offenem Feld entgegenzutreten.«
    »Ja, Herr.« Solon wünschte nur, er hätte gewusst, wer die anderen Spieler waren.
    »Ihr schreibt noch immer Briefe an diese kaedische Frau?« Solon nickte, aber sein Körper wurde starr. Seine Brust fühlte sich hohl an. Natürlich wusste der Kommandant davon. Ein Brief, jede Woche abgeschickt, und niemals einen erhalten.
    »Nun, wenn Ihr auf den letzten Brief keine Antwort bekommt, werdet Ihr zumindest wissen, dass es nicht daran liegt, dass Ihr langweilig wart.« Regnus schlug Solon auf die Schulter.
    Solon konnte sich ein klägliches Lächeln nicht verkneifen. Er wusste nicht, wie Regnus es machte, aber irgendwie fiel es ihm in seiner Gesellschaft ebenso leicht, sich einem gebrochenen Herzen zu stellen wie dem Tod.
     
    Momma K saß auf dem Balkon eines Anwesens, das nicht dorthin gehörte, wo es lag. Gegen alle Tradition und Vernunft hatte sich Roth Grimson ein luxuriöses Haus mitten im Labyrinth gebaut.
    Sie mochte Roth nicht und hatte es nie getan, aber sie begegnete in ihrem Gewerbe nur wenigen Menschen, die sie mochte. Tatsache war, dass sie mit Roth Umgang pflegen musste, weil sie es sich nicht leisten konnte, ihn zu ignorieren. Er war einer der aufgehenden Sterne der Sa’kagé. Er war nicht nur intelligent,
sondern schien auch alles, was er berührte, in Gold zu verwandeln. Aus den Gildekriegen war er als das Gildehaupt der Zwei Fäuste hervorgegangen und hatte prompt die Hälfte des Labyrinths übernommen.
    Natürlich hatten die Sa’kagé eingegriffen; die Ermordung Corbin Fishills durch Durzo war nur ein Anfang gewesen - es hatte Jahre gedauert, die Dinge wirklich zu regeln. Natürlich waren die Neun neugierig gewesen, wie es Roth gelungen war, seine Gilde so gut zu führen, dass sie so viel Territorium für sich beanspruchen konnte. Und Roth hatten Momma Ks Fragen offensichtlich nicht gefallen, aber er hatte sie akzeptiert. Ein Wort von ihr, und er würde niemals einer der Neun werden. Noch ein Wort, und er wäre tot. Er war klug genug, das zu wissen.
    Roth war Ende zwanzig. Ein hochgewachsener, beeindruckender junger Mann, der sich wie ein Prinz unter Hunden hielt. Dicht nebeneinanderliegende blaue Augen, dunkles Haar, ein Hang zu eleganter Kleidung: Heute trug er eine graue Robe, geschmückt mit der plangaischen Knotenarbeit, die gerade in Mode kam, dazu passende Kniehosen und hohe, in Silber gearbeitete Stiefel. Sein schwarzes Haar trug er leicht geölt, und manchmal fiel ihm eine Locke in die Augen.
    »Wenn Ihr es jemals müde werdet, für unseren Münzmeister zu arbeiten, würdet Ihr Euch in einem meiner Bordelle gut machen. Die Männer wären hingerissen von Euch.« Sie warf diese Bemerkung in den Raum, nur um festzustellen, wie er darauf reagieren würde.
    Er lachte. »Das werde ich mir merken.«
    Mit einer knappen Handbewegung bedeutete er

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