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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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Augen hatte. Sie sagte nichts, sah Luca nur an und ließ ihren Tränen freien Lauf. Er drückte sie an sich und hielt sie fest. Dann waren sie eine Weile still.
    «Und ich dachte, niemand würde hier je wieder reinkommen», schluchzte Bear schließlich. «Ich dachte, dass es zu Ende ist.»
    Luca küsste sie, und sie legte ihre Hand an seine Wange.
    «Bring mich hier raus», flüsterte sie.
    «Kannst du gehen?»
    «Ich bin … am Kopf getroffen worden», murmelte sie heiser. «Seitdem kann ich nicht mehr gut sehen.»
    Erst als sie das sagte, sah Luca das getrocknete Blut, das aus ihrem Ohr kam. Mordecais Bodyguard musste ihr Trommelfell zerstört haben. Er legte sich ihren Arm über die Schulter und stützte sie. «Halt dich gut an mir fest», sagte er. «Dieses Mal schaffen wir es beide, hier rauszukommen.»
    Als sie in das Gewölbe hinaustraten, war das Gedränge in der Mine noch stärker geworden. Überall schienen die Männer aus den Schächten gekommen zu sein. Wer stark genug war, hatte sich an den Ketten bis zur obersten Ebene vorgearbeitet, um endlich wieder Luft zu bekommen, und am Boden umstanden über hundert Männer das Seil. Es schwang hin und her, während die Männer daran herumzerrten und es zu erklimmen versuchten. Einige schafften tatsächlich ein paar Meter, aber dann ging ihnen die Kraft aus, und sie hielten sich zappelnd fest, wo sie waren.
    Bear und Luca beobachteten das Durcheinander einen Moment lang. Überall brach Streit aus und wurde immer heftiger. Verzweifelt stießen sich die Männer aus dem Weg oder trampelten über diejenigen hinweg, die zu Boden gegangen waren.
    «Meine Pistole», sagte Bear, als Luca mit ihr nach unten geklettert war und ihr plötzlich einfiel, dass sie die Waffe im Wärterhäuschen vergessen hatte.
    «Nimm die hier.» Luca nahm seine aus dem Gürtel und reichte sie ihr. «Dein Vater hat sie mir gegeben.»
    «Mein Vater? Was soll das heißen?»
    «Er ist mit mehreren Hubschraubern da draußen und hält uns die LRA vom Leib.» Luca sah, dass Bear wieder Hoffnung schöpfte.
    Lächelnd sagte sie: «Ich hoffe, er erledigt diese Bastarde.» Dann hob sie die Pistole und feuerte zwei Schüsse in die Luft. Der Krach hallte von den Minenwänden wider und brachte die Männer zum Schweigen.
    «Reculez de la corde!»
Geht vom Seil weg! Bears Stimme war schwach und von den Männern kaum zu hören. Auf Luca gestützt, ging sie auf die Männer zu und hielt die Pistole schussbereit vor sich.
«Reculez!»
    Widerstrebend gingen die Männer auseinander.
    «Sachte», sagte Luca zu Bear. «Es reicht, wenn sie uns zuhören. Du musst für mich übersetzen. Sag ihnen, dass ich weiß, wie sie hier rauskommen, und dass ich zeigen kann, wie sie am Seil hochklettern können.»
    Bear lehnte sich an Luca und ließ die Pistole sinken. Dann sprach sie die Männer so laut an, wie sie konnte.
    Die waren ganz still und hörten ihr zu. Inzwischen hatten sie begriffen, dass es nicht möglich war, einfach so an dem Seil hochzuklettern, und sie warteten begierig auf Lucas Anweisungen.
    «Zieh deine Stiefel aus», sagte Luca zu Bear und kniete sich hin.
    «Was?»
    «Ich brauche deine Schnürsenkel. Komm, mach schon!»
    Luca trat mit erhobenen Händen in die Menge, damit ihn alle sehen konnten. Dann nahm er einen seiner eigenen Schnürsenkel und band einen festen Knoten in die beiden Enden. Mit dem zweiten Schnürsenkel tat er dasselbe. Damit ging er an das Seil und legte einen der geknoteten Schnürsenkel um das Seil, steckte eine Schlaufe in die auf der anderen Seite des Seils und wiederholte das Ganze noch zwei Mal.
    «Das ist ein Prusikknoten», erklärte er über die Schulter. «Den benutzt man, wenn man Menschen aus Fels- oder Gletscherspalten rettet. Die Schlingen gleiten am Seil entlang und ziehen sich zusammen, wenn sie belastet werden. Sobald man sie entlastet, lockern sie sich wieder.»
    Er zog eine Schlinge des Knotens weiter auf als die andere und steckte seine Stiefelspitze hinein.
    «Ein Prusikknoten ist für den Fuß, der andere wird mit dem Klettergurt verbunden. Auf diese Weise kann man die Beine benutzen, um am Seil hinaufzuklettern.»
    «Aber hier hat doch niemand einen Klettergurt», wandte Bear ein.
    «Ja, aber genauso gut können alle ihre Gürtel oder irgendetwas anderes nehmen, das sie sich um den Leib binden. Das funktioniert genauso gut. Und schärfe den Männern ein, sie sollen nichts unternehmen, wenn sie oben angekommen sind, sondern warten, bis jemand kommt und sie rettet. Da

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