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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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die Dinge unter ihm Konturen an, und Luca erkannte die umlaufenden Holzplanken und Geländer der einzelnen Schachtebenen, die Kranwinden mit den Ketten und den schweren Metallwannen. Acht, neun Meter über der untersten Ebene entdeckte er die ersten Umrisse menschlicher Gestalten. Die Männer saßen mit gesenkten Köpfen am Boden und warteten auf das Ende. Die Hoffnung auf eine wundersame Rettung hatten sie längst aufgegeben. Vor ihnen lag nur noch der Tod.
    Unten angekommen, starrte ihm eine Gruppe von vier Männern entgegen. Alle sahen ausgemergelt und verzweifelt aus, und ihre Gesichter spiegelten ihre Verwirrung wider, als sie sich fragten, wer da gekommen war und was er wollte. Sie kamen näher und blickten zwischen ihm und dem Seil hin und her. Offenbar wagten sie nicht zu glauben, was sie da sahen. Dann schrie einer vor Glück laut auf, als er begriff, dass Luca kein LRA -Soldat sein konnte, weil er ein Weißer war.
    Alle vier begannen zu schreien und stürzten ihm entgegen. Zwei griffen nach dem Seil, als wollten sie sich davon überzeugen, dass es echt war, und zogen kräftig daran. Nach und nach wurden die Männer auf den anderen Ebenen der Mine auf sie aufmerksam. Die Geräuschkulisse unterschied sich jetzt so deutlich von dem verzweifelten Stöhnen, das vorher zu hören gewesen war, dass alle aus ihrer Apathie erwachten.
    «Bear!», schrie Luca, griff nach dem Seil und kletterte wieder ein kleines Stück daran hoch, bevor er erneut nach ihr rief.
    Immer mehr Minenarbeiter kamen angelaufen, andere kletterten an den Ketten herunter.
    «Bear!»
    Ein Minenarbeiter zerrte Luca vom Seil und schubste ihn aus dem Weg. Dann versuchte er hochzuklettern, doch seine Arme zitterten vor Anstrengung, und er rutschte wieder herunter. Sofort trat ein anderer an seine Stelle, rutschte aber auch gleich wieder ab. Dann trat ein dritter an das Seil und begann daran hochzuklettern.
    Luca schaute den Männern zu und wusste, dass keiner mehr als ein paar Meter schaffen würde. Das Seil war mit Teflon beschichtet und so glatt, dass sich ohne Klettergurt niemand daran festhalten konnte. Auch die Minenarbeiter begannen zu begreifen, dass ihnen das Seil nichts nützte, und machten ihrer Enttäuschung lauthals Luft.
    Trotzdem wurde das Gewimmel um das Seil immer größer, und unter den nachrückenden Männern brachen erste Kämpfe um die besten Plätze aus, während das Seil hin und her pendelte, als drei Männer es gleichzeitig zu erstürmen versuchten und sich dabei gegenseitig behinderten.
    Luca bahnte sich einen Weg durch die Menge und ging auf das umlaufende Geländer zu. Von überall kamen Männer aus den Schächten, ließen sich an den Ketten herab und liefen auf das Seil zu, während andere an den Ketten hochkletterten, um wenigstens bessere Luft atmen zu können. Erst jetzt begriff Luca, wie viele hier eingeschlossen waren.
    Aber wo steckte Bear? Was hatte Mordecai ihr angetan?
    Er ging auf die andere Seite des Gewölbes und kletterte auf das erste Geländer, um einen besseren Überblick zu bekommen. Er passierte die Hebekräne, deren Ketten unter dem Gewicht der Männer, die daran hinaufzuklettern versuchten, klirrend hin und her schwangen, und kletterte immer höher. Schließlich kam er an eine Stelle, von der aus er den Schuttberg sehen konnte, der einmal ein Tunneleingang gewesen war. Zehn Meter weiter befand sich eine halb eingestürzte Holzhütte.
    Er trat die Tür auf und sah Bear zusammengesunken auf einem niedrigen Stuhl sitzen. Ein Arm hing an ihrer Seite herunter. War sie tot? Luca eilte auf sie zu. Als er ihren Arm anfasste, stöhnte sie leise auf. Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und wollte etwas zu ihr sagen, aber er bekam keinen Ton heraus. Unendlich erleichtert senkte er den Kopf, bis seine Stirn die ihre berührte, und er flüsterte ihren Namen.
    Es dauerte einen Moment, bevor Bear die Augen öffnete. Ihre geweiteten Pupillen verrieten, dass sie unter Schock stand und eine Gehirnerschütterung hatte.
    «Du bist zurückgekommen», flüsterte sie mühsam. Ihre Lippen waren trocken und rissig, und sie schien so erschöpft zu sein, dass sie sich kaum wach halten konnte. Sie beugte sich vor, bis ihr Kopf ganz in Lucas Händen lag. Luca hielt sie fest und streichelte ihr Haar mit den Fingerspitzen.
    «Ich kann gar nicht glauben, dass du noch lebst», flüsterte er. «Ich hatte solche Angst, dass ich dich nie wiedersehen würde.»
    Bear legte den Kopf auf die Seite, und Luca sah, dass sie Tränen in den

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