Der Weg ins Dunkel
vornüber, als seine Eingeweide zerfetzt wurden. Es war wie ein Totentanz, dessen Choreographie vor dem dramatischen Hintergrund aus rotem Rauch die bizarrsten und makabersten Bewegungen vorsah.
Und das Töten ging weiter. Während die Söldner gezielt einen Mann nach dem anderen niederstreckten, verschossen die LRA -Soldaten weiterhin ziellos ganze Magazine. Als nur noch wenige übrig waren und die letzten weiter den Berg erstürmten, feuerte Louis eine ganze Salve aus seinem GPMG und schwenkte den Lauf von einer Seite des Schlachtfelds zur anderen. Die Kugeln fuhren in alles, was sich bewegte, brachten ausnahmslos alle zu Fall und verletzten selbst diejenigen noch schwerer, die bereits verwundet am Boden lagen.
Bald war ein Großteil des Bergrückens mit Soldaten bedeckt, aber die wenigsten waren tot. Die meisten drückten die Hände auf ihre Wunden und brüllten vor Schmerz.
«Nachladen!», schrie Jean-Luc, nahm das leer geschossene Magazin aus seinem Gewehr und legte das nächste ein. Dabei sah er sich unter den Toten und Verwundeten um und stellte fest, dass es Teenager waren, fast noch Kinder. Die Kommandanten der LRA benutzten die Unerfahrensten offenbar als Kanonenfutter und schickten die Erfahrenen in die entscheidende Schlacht.
Wieder wurden die Trommeln geschlagen, und der nächste Schlachtruf leitete die nächste Angriffswelle ein. Wieder stürmten LRA -Soldaten mit Kampfgebrüll aus dem Wald, und es klang ebenso entschlossen wie verzweifelt. Aber die jungen Männer kannten keine Angst und zögerten keine Sekunde, bevor sie sich in die gleiche Katastrophe stürzten wie die Kameraden vor ihnen.
Die drei Söldner machten ihren Job routiniert und effizient, richteten ihre Waffen auf einen nach dem anderen der heranstürmenden Soldaten und schossen sie nieder. Ihre Gewehrläufe rauchten pausenlos, und um sie herum fielen Hunderte Patronenhülsen auf den Felsen.
Zu ihrer Rechten schaffte eine Gruppe von vier LRA -Soldaten fast zwei Drittel des Anstiegs zwischen den feindlichen Linien. Geduckt hasteten sie zwischen Büschen und Felsnasen, die ihnen Schutz boten, hin und her und kamen immer näher. Thierry wandte sich in ihre Richtung, zielte und schoss, doch inzwischen tropfte ihm der Schweiß in die Augen, sodass er nicht mehr gut sehen konnte, und so traf er nur einen Soldaten. Die drei anderen kamen näher.
Jean-Luc drehte sich zu ihnen um und zündete den Granatwerfer unter seinem Gewehrlauf. Mit enormem Getöse ging er los und zerfetzte die Männer in einem Schwall von Blut.
Wieder luden die Söldner nach, und wieder stürmte ein Trupp durch den Rauch auf sie zu. Aber diese Männer hatten mehr Erfahrung und führten den Angriff mit militärischem Know-how durch. Sie arbeiteten immer zu zweit, indem einer sich vorpirschte und der andere ihm Feuerschutz gab. Sie sprangen über ihre gefallenen Kameraden hinweg und kamen nahe genug, um ihre Granaten werfen zu können.
Jean-Luc und seine Männer setzten sie pausenlosem Beschuss aus, aber einige schafften es, bis auf wenige Meter an sie heranzukommen. Jean-Luc erhob sich, schaltete sein Gewehr auf Vollautomatik und mähte die Männer in einer schwingenden Bewegung in Hüfthöhe um. Zu seiner Rechten hörte er Thierry aus seiner M 4 feuern, aber hinter ihm, wo sich Louis’ Gefechtsposition befand, war es still geworden.
Als die letzten LRA -Soldaten fielen, drehte sich Jean-Luc zu seinen Männern um. Louis lag auf dem Fels, seine Waffe ragte in die Luft. Jean-Luc sah, dass ein Schrapnell in seinen Kopf eingeschlagen war.
«Désolé, mon ami»
, flüsterte Jean-Luc. Es tut mir leid, mein Freund. Als er sich wieder zum Wald umdrehte, sah er über dem roten Rauch einen Oryx kreisen. Die ganze Zeit über hatte er mit unablässigem Beschuss dafür gesorgt, dass der Masse der nachrückenden LRA -Soldaten der Weg durch den Wald abgeschnitten wurde und sie Jean-Lucs Gefechtsstand nicht erreichen konnte.
Der Oryx flog eine Kurve, um die nächste Attacke einzuleiten, als wieder eine Rakete in den Himmel schoss. Dieses Mal fand sie ihr Ziel und zerfetzte den Heckflügel des Oryx in einem Schauer aus Feuer und Metallteilen.
Jean-Luc sah die Maschine auf die Seite kippen, dann begann sie sich um die eigene Achse zu drehen. Ohne den stabilisierenden Heckmotor kam sie ins Trudeln und fiel immer schneller in die Tiefe. In der Ferne brach vielstimmiger Jubel aus, die Maschine versank zwischen den Bäumen, und Jean-Luc konnte sie nicht mehr sehen.
«Laurent»,
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