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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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ihnen, bückte sich und zog den toten Hauptmann von Jean-Luc herunter.
    Breitbeinig stand Jean-Luc auf und versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Er wusste genug über Bauchverletzungen, um das Messer nicht herauszuziehen, und er spürte die Klinge tief in seinem Magen. Zu tief. Schwankend stand er da und wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war.
    «Major!», sagte Thierry laut.
    «Ja, ja, alles in Ordnung», murmelte Jean-Luc und legte Thierry den Arm um die Schultern, um sich abzustützen. «Danke.»
    Während sie zu ihrem Hubschrauber zurückstolperten, sah Jean-Luc den schwarzen Messerknauf aus seinem Leib ragen. Alles kam ihm unwirklich vor. So ein kleines Ding, und so eine große Wirkung! Ohne ärztliche Hilfe war hier nichts zu machen.
    Er holte eine Zigarette aus der Brusttasche. Sie war platt gedrückt, ließ sich aber anzünden. Er nahm einen tiefen Zug und sagte: «Holen Sie das Maschinengewehr von der Felskante und laden Sie es nach.»
    Thierry ging los, und Jean-Luc packte den Messerknauf. Er hatte viele an Bauchverletzungen sterben sehen und kannte ihre schmerzverzerrten Gesichter. Sie hatten nur noch einen Wunsch: dass es schnell zu Ende ginge. Egal wie das hier ausgehen würde, er wollte auf keinen Fall, dass Bear ihn so sah. Nach allem, was er ihr angetan hatte, konnte er ihr das nicht auch noch zumuten.
    Er schloss die Augen und zog das Messer heraus. Ein Schwall von Blut durchnässte seine Hose. Er ließ das Messer fallen und starrte sekundenlang darauf, bis Thierry zurückkehrte.
    «Keine weiteren Angriffe», sagte Thierry. «Aber ein ganzes Stück weiter westlich, hinter dem Vulkan, ist Gefechtsfeuer zu sehen. Was zum Teufel geht da vor, Major? Und warum ziehen sie sich hier zurück?»
    «Die Mai-Mai», brachte Jean-Luc mit Mühe heraus. «Devlin hat sie herbeordert. Die LRA ist jetzt an einer anderen Front gefordert.» Er blickte in Richtung Wald und hörte den Gefechtslärm, der immer heftiger wurde, jetzt auch. Eine Panzerfaust ging zischend in die Luft und explodierte gleich darauf.
    Jean-Luc bot Thierry einen Zug von seiner Zigarette an und sagte: «Die Mai-Mai könnten sie eine Weile beschäftigen, vielleicht eine …» Abrupt brach er ab, als weiter oben auf dem Berg ein Schrei ertönte. Es war eine weibliche Stimme.
    Jean-Luc und Thierry blickten in die Richtung und sahen zwei Menschen herabklettern. Sie waren schon ganz nah.
    Bear nahm das letzte Stück zu den Söldnern mit großen Sprüngen, und Luca folgte ihr. Mit ihren offenen Stiefeln rannte sie auf die Männer zu und warf sich ihrem Vater in die Arme.
    Jean-Luc hielt sie ganz fest.
    «Papa», flüsterte sie.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 36
    Thierry schnallte sich auf dem Pilotensitz fest und machte sich zum Abflug bereit. Routiniert fuhren seine Finger über die Schalter, während Luca hinter ihm einstieg. Das Motorengeräusch wurde lauter, die Rotoren drehten sich schneller und wirbelten überall um die Maschine herum Staub auf. Arm in Arm kamen Bear und Jean-Luc auf den Hubschrauber zu, duckten sich unter die Rotoren, und als sie in den Lichtkegel der Scheinwerfer traten, sah Luca, dass Bear weinte.
    «Mais je ne comprends pas»
, sagte sie und sah ihren Vater an. Das verstehe ich nicht.
«Pourquoi tu ne viens pas maintenant?»
Warum kommst du nicht mit?
    Jean-Luc umarmte sie, strich ihr die Haare aus dem Gesicht und küsste sie auf die Stirn.
«Je dois rester et attendre les autres mineurs.»
Ich muss hierbleiben und auf die Minenarbeiter warten. «Keine Sorge,
bébé
. Ich komme nach.»
    «Bitte, Papa, komm mit!», flehte Bear. «Jemand anders kann das übernehmen. Bleib bei mir.»
    Jean-Luc lächelte gequält. «Aber es ist doch kein anderer übrig.» Er streichelte Bear über die Wangen und wusste, dass er seine Tochter zum letzten Mal sah. Seine Finger hinterließen eine Blutspur auf ihrem Gesicht. «Es tut mir leid, Beatrice. Alles tut mir so leid.»
    «Papa!» Bear ließ ihren Tränen freien Lauf. «Bitte, Papa! Hör auf mich und steig ein!»
    «Nein, jetzt nicht», sagte Jean-Luc mit brüchiger Stimme.
«Je t’ai toujours aimé, ma petite.»
Ich habe dich immer geliebt, meine Kleine.
    Er half ihr an Bord und signalisierte Luca, dass er sie festhalten und daran hindern sollte, wieder auszusteigen. Dann befahl er Thierry: «Halten Sie die Maschine niedrig und fliegen Sie nach Goma. Kontaktieren Sie Dr. Samuels von
Ärzte ohne Grenzen
in Kigali und sagen Sie ihm, er soll eine Sikorsky herschicken. Es ist der

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