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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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    «Und warum?»
    «Weil das neue System die gesamte Telekommunikationsindustrie revolutionieren wird. Bald wird es nur noch Satellitentelefone geben, und sie werden alle an unser BNS -System gebunden sein.»
    Xie sah Jian immer noch stirnrunzelnd an.
    Jian beugte sich vor und begann zu gestikulieren, weil er langsam die Geduld verlor. «Verstehen Sie denn nicht? Mit jedem Mobiltelefon wird man von jedem Punkt der Erde aus telefonieren können, mitten auf dem Ozean, auf Bergen, im Herzen von Manhattan … überall! Und zwar mit gleichbleibender Verbindungsqualität.»
    «Aber gibt es denn nicht schon Satellitentelefone?»
    «Natürlich gibt es die. Aber sie sind groß und teuer. Unsere werden klein und handlich sein, ganz gewöhnliche Handys, aber mit hochfrequenter Satellitenpeilung. Und das Beste: Es entsteht nur ein Bruchteil der bisherigen Telefonkosten. Ein völlig neues System, nicht nur in Bezug aufs Telefonieren. Jeder Laptop wird an jedem Punkt der Welt mit mehr als 50  Megabyte pro Sekunde mit dem Internet kommunizieren. Keine WLAN -Probleme mehr, keine Router, sondern direkte Satellitenverbindungen!»
    Xie kratzte sich am Kopf, während Jian auf eine Reaktion wartete. Als die ausblieb, griff er nach seinem Weinglas und schwenkte es so ungestüm, dass er einige Tropfen verschüttete. Bald darauf traten die Diener mit dem Hauptgang an den Tisch und räumten die Vorspeisenteller ab. Jian schwieg, bis sie sich wieder zurückgezogen hatten.
    «Haben Sie eine Vorstellung von der Wirtschaftskraft der Kommunikationsindustrie?», fragte er dann. «Über zwei Billionen Dollar weltweit. Nach vorsichtigen Schätzungen erreichen wir bereits im ersten Jahr einen Marktanteil von fünfzehn Prozent. Das sind 300  Milliarden US -Dollar, allein im ersten Jahr.»
    Jian machte eine kleine Pause, um Xie Gelegenheit zu geben, die Größenordnung zu erfassen. Dann fuhr er fort: «Die einzige Herausforderung, die noch vor uns liegt, ist die Konstruktion der Telefone an sich. Die heutigen Satellitentelefone sind unhandlich, aber wenn wir ein sehr seltenes Mineral einbauen, können wir die Größe der Geräte auf die eines normalen Handys reduzieren. Gleichzeitig haben wir durch gezielte militärische Operationen dafür gesorgt, dass Coltan am Weltmarkt knapp und teuer wird und somit die Herstellungskosten für normale Handys steigen.»
    Jian lehnte sich zurück und lächelte überlegen.
    «Am Ende kontrollieren wir beides – den Markt für Mobiltelefone und das Betreibernetz. Und, wie gesagt, es handelt sich um einen Industriezweig von zwei Billionen Dollar.» Er hob sein Glas. «Es ist das größte Unternehmen, das die Gilde je in Angriff genommen hat, und wir stehen kurz vor seiner Vollendung.»
    «Das klingt alles furchtbar kompliziert», sagte Xie schließlich. «Aber das scheint der Grund zu sein, warum die Gilde Ihnen das Investment direkt anvertraut hat. Was, sagten Sie, war die genaue Investitionssumme? Zwei Drittel von drei Milliarden, nicht wahr? Das macht …» Er drehte die Augen gen Himmel und versuchte zu rechnen. «Das macht …»
    «Zwei Milliarden Dollar», sagte Jian und sah Xie fassungslos an.
    «Richtig.» Xie lächelte, sah auf seine Armbanduhr und zog überrascht die Augenbrauen hoch. «Ich habe gar nicht gemerkt, dass es schon so spät ist. Ich sollte Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Ich bin mir sicher, dass Herr Kai mit dem Satellitenprogramm sehr zufrieden ist. Er kann sich glücklich schätzen, Ihnen das Geld anvertraut zu haben.»
    Unbewusst fasste Jian sich mit der rechten Hand an den Mund. Als er merkte, was er da tat, wischte er schnell einen imaginären Krümel aus dem Mundwinkel.
    Xie hatte es gesehen und wusste, dass es eine typische Übersprungshandlung war. Also hatte Jian etwas zu verbergen. Er lehnte sich zurück und betrachtete sein Gegenüber aufmerksam.
    «Wie viele Satellitenstarts, sagten Sie, sind es insgesamt?», fragte er.
    Jian sah ihn über den Rand seines Rotweinglases hinweg an. «Ich habe keine Zahl genannt. Von insgesamt zwanzig Satelliten haben wir neunzehn in ihre Umlaufbahn gebracht.»
    «Dann steht der nächste Start wohl in Kürze an?»
    «Morgen.»
    Xie rieb sich die Augen. «Dann stehen wir ja unmittelbar vor der Vollendung des Projekts», sagte er und ließ es wie eine Frage klingen. Dann stand er auf, legte seine Serviette auf den Stuhl und verbeugte sich höflich. «Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geschenkt haben.»
    Jian nickte.
    Xie wandte

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