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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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Landes.»
    «Ware?»
    «Ein Mineral, von dem keiner spricht und keiner weiß. Die Männer, die das Zeug ein- und ausladen, sind Chinesen.»
    Jean-Luc legte eine kleine, zugeklebte Plastiktüte auf den Tisch.
    Devlin sah sie überrascht an, dann nahm er sie vom Tisch und legte sie auf den Stuhl neben sich.
    «Und was ist das für ein geheimnisvolles Mineral?»
    «Geben Sie es den Jungs mit den Laborkitteln. Die werden Ihnen schon sagen, dass es seinen Preis wert ist.»
    «Das hoffe ich für Sie, Étienne. Haben Sie eine Ahnung, was man alles anstellen muss, um so viel Geld lockerzumachen?»
    Jean-Luc war unbeeindruckt. «Sie wollten einen Beweis. Hier ist Ihr Beweis. Also stellen Sie mir keine dummen Fragen.» Er zog an seiner Zigarette. «Im Übrigen kann ich an Mordecai rankommen, weil ich längst an ihm dran bin.»
    «Sie haben ihn persönlich kennengelernt?» Devlin versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen.
    «Das kann keiner, der von außen kommt. Aber ich weiß, wo er steckt.»
    Devlin fuhr sich mit den Fingern durch die blonden Haare. «Also gut. Ich muss wissen, welcher Art Ihr Kontakt mit ihm bislang war. Wir wissen, dass er vom Ituriwald aus operiert, aber das ist ein verdammt großes Gebiet, und es gibt da noch ein paar Informationslücken.»
    «Ein paar Informationslücken? Ich würde eher sagen, ihr Komiker habt keinen blassen Schimmer, was nördlich des Flusses abgeht. Ihr hockt hier warm und trocken in Kigali und traut euch nicht, irgendwas anderes zu tun, als alle paar Minuten einen Bericht nach Langley zu schicken.»
    «Die in Langley stehen nun mal auf Berichte», sagte Devlin und ignorierte, dass er gerade beleidigt worden war. Dann beugte er sich etwas vor. «Hören Sie: Top-Priorität ist herauszufinden, welche Rolle die Chinesen spielen. Wir wissen, dass sie sich im Kongo wie eine Seuche ausbreiten, aber wir wissen nicht, was sie mit diesem Mordecai zu schaffen haben. Wir brauchen genaue Angaben über ihr Vorgehen, ihre Lieferungen und wofür sie dieses verdammte neue Mineral brauchen. Wenn Sie uns das besorgen können, haben wir einen Deal.» Er zuckte mit den Schultern, dann fuhr er fort: «Was diesen Mordecai betrifft … Er ist nichts weiter als der Anführer irgendeiner beschissenen kleinen Miliz. Die gibt’s hier wie Sand am Meer. Das Einzige, was uns an ihm interessiert, sind seine Beziehungen zu den Schlitzaugen. Wenn es ihn glücklich macht, da oben im Norden hin und wieder ein paar Dörfer auszuradieren, interessiert uns das nicht.»
    Jean-Luc grinste amüsiert und sah auf seine Zigarette, die im Aschenbecher bis zum Filter abgebrannt war. «Sie unterschätzen ihn», sagte er leise. «Er ist dabei, eine Armee aufzubauen, gegen die die Mai-Mai oder die ruandische Befreiungsfront FDLR ein Kindergarten sind. Ihm geht es nicht darum, sich an ein paar Diamantminen zu bereichern oder die Goldreserven zu plündern. Mordecai hat höhere Ziele, viel höhere.» Er ließ seine Fingerknöchel knacken. «Ich war mein Leben lang Söldner, aber so fanatische Jungs wie seine habe ich noch nie gesehen. Sie folgen ihm blind und tun alles, was er will, auch wenn es ihren sicheren Tod bedeutet. Einer, der so eine Armee befehligt, kann es in Afrika weit bringen.»
    Devlin lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. «Scheint ja ein Teufelskerl zu sein. Aber wenn er ein großes Spiel will, kann er ein großes Spiel haben. Wir haben unsere Kontakte. Ein paar Lieferungen an die Mai-Mai, und die Burschen können sich eine Weile untereinander bekriegen. Darüber mache ich mir keine Sorgen. Mir geht da was ganz anderes durch den Kopf, Étienne: Ich habe nämlich das Gefühl, dass Sie die Sache aufbauschen, um einen besseren Preis rauszuschlagen.»
    «Wenn Sie weiter so dummes Zeug reden, verdoppelt sich der Preis», konterte Jean-Luc und sah Devlin grimmig an.
    «Ach, wissen Sie,
mon ami
, es gibt da noch eine dritte Variante. Vielleicht wollen Sie ja was ganz anderes als Geld.» Devlin streckte eine Hand aus und fragte: «Kann ich eine Zigarette haben? Eigentlich rauche ich seit Jahren nicht mehr, aber ab und zu …»
    Jean-Luc schob ein dunkelblaues Päckchen über den Tisch, auf dem eine Streichholzschachtel lag.
    Devlin zündete sich eine Zigarette an und inhalierte. «Wow, die sind stark! Was für eine Marke ist es?»
    «Das Geld», sagte Jean-Luc gereizt.
    «Tja … Ich hab mich mal umgehört. Ihr Name ist beim Internationalen Gerichtshof nicht unbekannt. Nichts

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