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Der Weg ins Glueck

Titel: Der Weg ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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Herz.
    Aber ich freue mich, dass Mutter meint, ich wäre wirklich mit Ken verlobt!«

Mondays Vorahnung
    »Zwei Jahre ist es jetzt her, seit Jack Elliott uns auf dem Leuchtturmfest die Nachricht vom Krieg überbracht hat. Wissen Sie noch, Miss Oliver?«
    Cousine Sophia antwortete an Miss Olivers Stelle: »ln derTat, Rilla, ich erinnere mich nur zu gut an jenen Abend, als du heruntergetänzelt kamst, um mit deinem Partykleid anzugeben. Habe ich dich nicht gewarnt und gesagt, man weiß nie, was einem bevorsteht? An dem Abend hast du dir wohl allzu wenig Gedanken darüber gemacht, was dir bevorsteht.«
    »Wir alle haben uns wenig Gedanken darüber gemacht«, fuhr Susan dazwischen. »Schließlich sind wir nicht mit der Gabe der Prophezeiung ausgestattet. Außerdem bedarf es nicht allzu großen Scharfsinns, um einer Frau vorherzusagen, dass sie irgendwann in ihrem Leben einmal Kummer haben wird, Sophia Crawford. Das ist wirklich keine Kunst.«
    »Damals haben wir alle noch gedacht, der Krieg wäre in ein paar Monaten zu Ende«, sagte Rilla wehmütig. »Wenn ich zurückdenke, kommt mir der Gedanke so lächerlich vor.«
    »Und jetzt, ganze zwei Jahre später, ist das Ende immer noch nicht näher als damals«, sagte Miss Oliver entmutigt.
    Susan klickte energisch mit den Stricknadeln. »Na, hören Sie mal, liebe Miss Oliver, das kann doch wohl nicht sein. Sie wissen doch selbst, dass wir dem Ende zwei Jahre näher gekommen sind, egal, wann genau das sein wird.«
    »Albert hat heute in einer Montrealer Zeitung gelesen, ein Kriegsexperte hätte gesagt, der Krieg würde wahrscheinlich noch weitere fünf Jahre dauern«, sagte Cousine Sophia zur allgemeinen Ermunterung.
    »Bloß das nicht!«, rief Rilla aus; und dann fügte sie mit einem Seufzer hinzu: »Vor zwei Jahren hätten wir gesagt: »Es kann unmöglich noch zwei Jahre dauern.« Aber fünf Jahre noch, nein!«
    »Wenn Rumänien sich beteiligt, was ich schwer hoffe, dann ist in fünf Monaten Schluss und nicht in fünf Jahren«, sagte Susan.
    »Ich traue den Ausländern nicht«, seufzte Cousine Sophia. »Die Franzosen sind auch Ausländer«, erwiderte Susan, »und wie war das mit Verdun? Einer deiner hoch geschätzten Kriegsexperten hat behauptet: »Es besteht nicht der geringste Zweifel daran, dass Verdun gerettet wird.« Hörst du, Sophia Crawford, nicht der geringste Zweifel! Und denk an all die wunderbaren Siege an der Somme diesen Sommer. Der Großangriff ist im Gange und die Russen machen ihre Sache gut. General Haig sagt sogar, die deutschen Offiziere, die er gefangen genommen hat, hätten zugegeben, dass sie den Krieg verloren haben.«
    »Den Deutschen kann man doch kein Wort glauben«, protestierte Cousine Sophia. »Es ist doch Unsinn, etwas zu glauben, bloß weil man es glauben will, Susan Baker. Die Briten haben Millionen von Männern an der Somme verloren und wie weit sind sie gekommen? Sieh doch den Tatsachen ins Auge, Susan Baker!«
    »Sie zermürben die Deutschen, und solange wie das passiert, ist es doch egal, ob sich das ein paar Meilen weiter östlich oder ein paar Meilen weiter westlich abspielt. Ich bin zwar kein Militärexperte, Sophia Crawford«, gab Susan in aller Bescheidenheit zu, »aber das sehe sogar ich, und du könntest das auch, wenn du nicht immer mit solcher Entschlossenheit schwarz sehen würdest. Die Hunnen sind auch nicht die Schlauheit in Person. Hast du nicht die Geschichte von Alistair MacCallums Sohn Roderick aus Upper Gien gehört? Er ist in Deutschland in Gefangenschaft und seine Mutter hat letzte Woche einen Brief von ihm bekommen. Er schrieb, dass man ihn sehr freundlich behandeln würde und dass alle Gefangenen genug zu essen hätten und so weiter und so fort, sodass man den Eindruck bekommen kann, alles wäre bestens. Aber seine Unterschrift enthält zwischen seinem Vornamen Roderick und MacCallum zwei gälische Worte, die bedeuten alles Lüge. Der deutsche Zensor verstand kein Gälisch und dachte, das gehört alles zu seinem Namen. Also ließ er den Brief durchgehen und hätte sich wohl nie träumen lassen, dass er hereingelegt worden ist. So, jetzt überlasse ich Haig den Krieg für den Rest des Tages und werde mich der Glasur für meinen Schokoladenkuchen widmen. Wenn er fertig ist, kommt er auf das oberste Regal. Das letzte Mal habe ich ihn weiter unten hingestellt und da kam Klein Kitchener hereingeschlichen und hat die ganze Glasur abgekratzt und aufgefuttert. Wir hatten an dem Abend Gäste zum Tee, und als ich den Kuchen

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