Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
vertieft, in welchem es offensichtlich um die Ladungskapazität ging, welche sie für ihre Weiterreise nach Kaarborg benötigen würden. Wie immer waren sich die beiden in diesem Punkt überhaupt nicht einig. Während Lars mit nüchternen Argumenten für eine deutliche Verschlankung ihres Hausstandes eintrat, da er davon ausging, dass der Hausrat größtenteils in Kaarborg vorhanden sein würde, verteidigte Tana jedes einzelne Stück ihrer Habe mit Zähnen und Klauen. Endlich hatte Lars von der Diskussion genug, die er eh nicht gewinnen konnte und rief ein wenig barsch zu Maramba, Menno und Ragnor herüber um den fruchtlosen Disput endlich beenden zu können: "Beladet die Tiere wieder. Wir wollen aufbrechen, damit wir die Stadt noch vor Sonnenuntergang erreichen. Ich habe keine Lust, in der Dunkelheit den Pass hinunter zu stolpern."
Kurz vor Einbruch der Dämmerung erreichten sie schließlich das äußere Holztor, welches die Gemarkung von Mors vom Gebiet der Baronie Niewborg abgrenzte. Als sie sich näherten, erkannte sie der diensthabende Leutnant der Stadtwache sofort, grüßte ehrerbietig und winkte sie ohne jegliche Prüfung freundlich durch. Als Ragnor als letzter Reiter der Gruppe, die Wachsoldaten passierte, die nicht zur Stadtwache, sondern zu Hauptmann Yörns königlichen Soldaten gehörten, hörte er, wie einer der Soldaten, der offenbar mit ihm am Flusstor gekämpft hatte, zu seinen Kameraden sagte: "Das ist der Junge. Er hat mit seinem Zauberschwert den Schild und das Schwert des Orks zerschlagen, als ob sie aus Ton wären. Eiskalt hat er Kraak niedergemacht."
Der Junge errötete unsicher, als der diese Worte vernahm, wenn er daran dachte welche Angst er ausgestanden hatte als er im Kampf bemerkt hatte, dass Kraak der klar bessere Schwertkämpfer gewesen war. Es störte ihn nun sehr, dass man ihn als Helden sah, obwohl er sich überhaupt nicht so fühlte.
Am eigentlichen Stadttor tat Hauptmann Yörns erster Leutnant Dienst. Ragnor wollte ihm impulsiv die Hand reichen doch Leutnant Briscot verneigte sich nur knapp und grüßte ihn mit den Worten: "Willkommen edler Ragnor."Nun wurde es Ragnor aber zu viel. Ärgerlich streckte er dem Leutnant unübersehbar und auffordernd die Hand hin und sagte dabei laut und deutlich: "Herr Leutnant. Wir beide sind Kampfgefährten. Von einem 'edlen Ragnor' ist mir nichts bekannt."Etwas überrascht, aber respektvoll lächelnd, ergriff der Leutnant die dargebotene Hand und drückte sie kräftig. Dann sagte er, plötzlich wieder so locker, wie Ragnor ihn bei ihrer ersten Begegnung kennen und schätzen gelernt hatte: "Ihr habt Euch Eure Bescheidenheit gut bewahrt. Aber Ihr werdet schnell merken, dass die wildesten Versionen Eures Zweikampfes mit dem Ork im Umlauf sind. Ihr seid der Held dieser Stadt, ob es Euch nun gefällt oder nicht.""Oh je!", seufzte Ragnor. "Das kann ja heiter werden! Ich hatte mir eigentlich vorgestellt mich ganz normal in Mors bewegen zu können."Leutnant Briscot lachte mitfühlend und meinte dann mit einem leicht bedauernden Kopfschütteln: "Ich fürchte, das wird Euch vermutlich nicht gelingen."Daraufhin hob Ragnor ergeben und schon ein wenig resignierend die Schultern und verabschiedete sich dann etwas hastig vom Leutnant als er bemerkte, dass die anderen während ihres kleinen Disputs bereits weitergezogen waren.
Als er schließlich auch am Kontor der Frauen anlangte, waren die anderen bereits nicht mehr auf der Gasse zu sehen, doch das Tor stand weit offen. Grugar, der Verwalter und Freund der Familie, stand unter dem Tor und begrüßte ihn herzlich mit den Worten: "Sei mir willkommen, junger Freund. Bevor wir aber ein Schlückchen zusammen nehmen, lass uns zuerst die Tiere abladen und versorgen."Als er Ragnors fragenden Blick bemerkte, schmunzelte er und fügte rasch hinzu: "Die Frauen sind oben und bereiten ein großes Abendessen vor. Es herrscht eine ziemliche Hektik in der Küche, seit uns eure Ankunft bekannt gemacht wurde.""Wieso bekannt gemacht wurde? Wir sind doch gerade erst hier angekommen!" ,fragte der Junge überrascht nach. Grugar lachte dröhnend, wobei sein stattlicher Bauch wackelte, und bemerkte grinsend: "Ja, du bist jetzt ein äußerst wichtiger Mann. Wir wurden umgehend von einem Läufer der Stadtwache informiert als ihr draußen am Vortor angekommen wart."Ragnor schüttelte ungläubig den Kopf und stellte fest, dass ihm der Rummel um seine Person begann bereits mächtig auf die Nerven zu gehen.
Die kurze Irritation
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