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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Gaul mit den Hufen um sich schlagen und feindliche Krieger niedertrampeln. Das Pferd schien übernatürlich intelligent. Was es tat, war nicht aus Panik geboren, kein wildes Aufbäumen und Umsichstoßen. Das Tier kämpfte gezielt mit seinem Herrn. Und es grinste! Es hatte die mächtigen gelben Zähne gefletscht, und seine gelben Augen funkelten, während sein Reiter grinsend um sich hieb.
    Und da war Katinka van Bak. Kühl, methodisch und unerschütterlich ging sie ihrem selbsterkorenen Handwerk nach. Mit einer Hand schwang sie eine doppelschneidige Streitaxt, mit der anderen eine eisendorngespickte Keule, die sie in diesem Handgemenge für wirkungsvoller hielt als das Schwert. Sie trieb ihr kräftiges Ross tief in das Schlachtgewühl und tat, was zu tun war. Im Gegensatz zu Ilian und Jhary lächelte Katinka nicht, denn der Kampf erweckte keine besonderen Gefühle in ihr. Er gehörte für sie zu ihrer Arbeit.
    Ilian staunte selbst über die Begeisterung, die sie erfüllte. Ihr ganzer Körper prickelte davon. Sie hätte eigentlich müde sein müssen, aber stattdessen fühlte sie sich munterer als je zuvor.
    »Für Garathorm! Für Pyran! Für Bradne!«
    »Für Bradne!« echote eine Stimme hinter ihr. »Und für Ilian!«
    Lyfeth von Ghant, die jetzt unmittelbar hinter ihr ritt, schwang ihr Schwert mit einer Mischung aus sorgfältiger Berechnung und wilder Begeisterung, die Ilians nahe kam. Und ganz in der Nähe kämpfte Yisselda von Brass und erwies sich als geschickte Kriegerin, die den Eisendorn ihres Schildes fast genauso wirkungsvoll einsetzte wie ihre Schwertklinge.
    »Was sind wir doch für Frauen!« rief Ilian. »Was sind wir für Kriegerinnen!«
    Sie bemerkte, wie sehr es den Feind verwirrte, als er entdeckte, wie viele Frauen gegen ihn kämpften. Es gab offenbar nur wenige Welten, wo Frauen wie Männer fochten.
    Auf Garathorm hatte man es nicht gekannt, ehe nicht Katinka van Bak erschienen war.
    Ilian sah, dass Mysenal von Hinn ihr kurz zulächelte, als er mit leuchtenden Augen an ihr vorbei zu einer Gruppe feindlicher Soldaten ritt, deren Rückzug durch Flammenlanzenstrahlen von den Dächern abgeschnitten war.
    Zwei oder drei Häuser hatten durch Treffer der Energiewaffen Feuer gefangen, und Rauch qualmte durch die Straßen. Ilians Augen brannten, als sie hustend und würgend hindurchritt, doch dann hatte sie ihn hinter sich und schloss sich Mysenal im Angriff auf den abgeschnittenen Feind an.
    Obgleich sie nun aus Dutzend kleineren Verletzungen blutete, war Ilian doch unermüdlich. Mit dem Schild stürzte sie einen Reiter vom Pferd, während sie gleichzeitig mit dem Schwert einem grünbepelzten Zwerg ein Ende machte. Als der Zwerg fiel, zog sie eilig die Klinge aus seinem Leib, um eine Axt abzuwehren, die ein Krieger in purpurner Rüstung auf sie geschleudert hatte. Seine spitzen Stahlzähne knirschten, als er mit der Lanze in seiner anderen Hand ausholte. Ilian beugte sich aus ihrem Sattel und trennte die Hand vom Gelenk. Faust und Lanze fielen auf den Boden. Der Stumpf, aus dem das Blut floss, führte die Wurfbewegung fort. Erst jetzt wurde dem Krieger mit den Stahlzähnen bewusst, was geschehen war, und er wimmerte. Ilian kümmerte sich nicht mehr um ihn. Sie ritt einer Kämpferin zu Hilfe, die neben ihrem toten Vayna stand und verzweifelt versuchte, die Schwerthiebe von drei Männern mit Schuppenhaut (die jedoch völlig unterschiedlich gekleidet waren) abzuwehren. Ilian trennte den Schädel eines der Reptilmänner vom Rumpf, stürzte den zweiten vom Pferd und stach dem dritten die Klinge ins Herz. Das Mädchen lächelte ihr dankbar zu, ehe sie die ihr entfallene Flammenlanze aufhob und auf eine offene Tür zurannte.
    Und dann hatte Ilian mit etwa zwanzig ihrer Leute den Stadtplatz erreicht.
    »Wir sind durch!« rief sie triumphierend.
    Doch nun kamen die Chaoskrieger, die sich nicht am Reiterangriff beteiligt hatten, aus allen Häusern gestürzt, und schon war Ilian von Feinden bedrängt.
    Und wieder lachte sie jubelnd, als ihr blitzendes Schwert Leben um Leben nahm.
    Die Sonne machte sich daran, hinter den Wäldern unterzugehen.
    »Beeilt euch!« rief Ilian ihren Gefährten zu. »Lasst uns die Entscheidung herbeiführen, ehe die Nacht anbricht und die Dunkelheit uns die Arbeit erschwert.«
    Die restlichen gegnerischen Kavalleristen waren zurück auf den Platz gedrängt worden. Die übrigen feindlichen Krieger begannen sich zu dem großen Gebäude zurückzuziehen, in dem Ilian geboren war und das Ymryl

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