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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Bedeutung beunruhigte sie.
    Schulterzuckend wandte Katinka van Bak sich um. »Wie Ihr glaubt, Jhary. Ihr wisst mehr von solchen Dingen als ich. Und es gäbe ohne Euer Wissen überhaupt keine Ilian, die gegen Ymryl kämpfen könnte.« Schweren Herzens stapfte sie davon und verschwand in den Schatten des dichten Rauches. Jhary blieb eine Weile neben Ilian stehen, dann verließ auch er sie und starrte abseits in die flammenden Ruinen ihres früheren Zuhauses.
    Die Schreie erstarben, und der Gestank verkohlenden Fleisches wurde von dem würzigen Duft reifen Holzes überlagert. Ilian fühlte sich völlig ausgelaugt, als steckte kein eigenes Leben mehr in ihr. Und als die Flammen langsam niederbrannten, trat sie näher heran, als suche sie ihre Wärme, denn sie empfand eine ungeheure Kälte, obgleich die Nacht lau war.
     
    Als Jhary sie fand, war es schon fast Morgen. Sie stapfte durch die geschwärzten Gebeine, die noch glühenden Holzreste und die heiße Asche, und hin und wieder stieß sie einen verkohlten Schädel oder ein paar Knochen zur Seite.
    »Neuigkeiten!« rief Jhary.
    Sie blickte aus stumpfen Augen zu ihm hoch.
    »Ymryl hat seinen Feldzug siegreich beendet. Er hat Arnald getötet und erfahren, was hier geschehen ist. Er befindet sich bereits auf dem Rückmarsch.«
    Ilian zog tief die beißend rauchige Luft ein. »Dann müssen wir unsere Vorbereitungen treffen.«
    »Mit nur noch der Hälfte unserer ohnehin kleinen Streitmacht dürften wir einen harten Stand gegen Ymryls Armee haben. Er verfügt nun auch noch über Arnalds Truppen, beziehungsweise über das, was davon übrig geblieben ist. Wir werden zumindest tausend Mann gegen uns haben! Vielleicht wäre es besser, wir kehrten auf die Bäume zurück und führten einen Partisanenkrieg gegen sie.«
    »Wir werden nach unserem ursprünglichen Plan vorgehen«, sagte Ilian hart.
    Jhary-a-Conel zuckte die Schultern. »Wie Ihr meint.«
    »Wurden Ymryls Flammenkanonen gefunden?«
    »Ja. Sie waren in dem Keller einer Kelterei westlich von hier untergebracht. Katinka van Bak sorgte dafür, dass sie noch während der Nacht in einem Verteidigungsring in Stellung gebracht wurden. Weitere sind so postiert, dass sie alle Straßen zum Stadtplatz unter Beschuss nehmen können. Es ist gut, dass wir sofort handelten. Ich persönlich rechnete nicht so schnell mit Ymryls Rückkehr.«
    Ilian watete durch die Asche. »Katinka van Bak ist ein erfahrener Heerführer.«
    »Das ist unser Glück«, brummte Jhary.
    Kurz nach Mittag berichteten die Kundschafter, dass Ymryl eine ähnliche Taktik anwandte, wie Ilian sie benutzt hatte. Er schloss, einen Ring um die ganze Stadt. Ilian hoffte, dass Ymryls Späher die hastig getarnten Flammenkanonen nicht entdeckt hatten. Die Hälfte ihrer kleinen Streitmacht hatte sie an diese Kanonen abkommandiert, nachdem Katinka ihnen ihre Bedienung beigebracht hatte.
    Etwa eine Stunde später donnerte bereits die erste Welle der Kavallerie, alle in glänzender Rüstung und mit flatternden Bannern, die vier Hauptstraßen zum Stadtplatz entlang.
    Der Platz selbst schien verlassen, abgesehen von den Toten, die man dort liegengelassen hatte.
    Das Tempo der Reiterei verringerte sich, als die ersten sahen, was vor ihnen lag.
    Von irgendwo aus der Höhe war der Ton eines silberhellen Hornes zu vernehmen.
    Und schon heulten die Flammenkanonen.
    Wo die Kavallerie sich befunden hatte – am Ende aller vier Straßen –, lag nur noch brennender Staub, Funken, die der Wind davontrug, und Asche, die auf den Boden herabsank.
    Ilian lächelte in ihrem Versteck auf einem der Bäume. Sie erinnerte sich, wie diese gleichen Flammenkanonen ihr eigenes Volk niedergebrannt hatten.
    Die Übermacht des Feindes war nun um einige hundert Krieger geringer. Aber die Flammenkanonen konnten jetzt nicht mehr benutzt werden, da ihre Ladung erschöpft war. Es gehörten ausgebildete Fachleute dazu, sie mit einer genau berechneten Substanz zu füllen, die nur tropfenweise in die einzelnen Kammern gegeben werden durfte. Ilian sah nun ihre Leute, die die Kanonen bedient hatten, zum Stadtplatz laufen und in den Häusern verschwinden.
    Schweigen senkte sich auf Virinthorm herab.
    Und dann erdröhnte aus dem Westen das Klappern von Hufen. Das durch das Laubwerk gefilterte Sonnenlicht spiegelte sich auf edelsteinbesetzten Masken und glänzenden Pferdepanzern.
    Aus ihrem Baum, etwa dreihundert Fuß entfernt, rief Katinka van Bak:
    »Es ist Kalan und ein Trupp Krieger des Dunkeln Imperiums. Sie

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