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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Hund nach einer erfolgreichen Jagd. »Je weniger Zeit wir damit verschwenden, desto besser. Was meint Ihr, Elric?«
    »Ich pflichte Euch bei.« Elric schüttelte Blut von seinem furchterregenden Schwert. »Kommt!«
    Ohne auf die anderen zu warten, eilte er auf den Raum vor ihnen zu. Dieser Raum, nicht mehr als eine große Kammer, glühte in einem merkwürdigen rosigen Licht. Falkenmond und die anderen folgten ihm hinein.
    Elrics Augen weiteten sich vor Grauen. Er bückte sich und zerrte an etwas. Jetzt spürte Falkenmond,’ dass sich etwas um seine Beine legte. Auch er blickte hinab. Es waren Schlangen. Der ganze Boden war mit Schlangen bedeckt – lange, dünne Reptile, fleischfarbig und augenlos. Er hackte auf die ein, die sich immer enger um seine Fußgelenke wanden. Es gelang ihm auch, zwei oder drei der Köpfe abzutrennen, aber ihre Leiber lockerten sich nicht. Seine Kameraden um ihn heulten vor Ekel und Furcht und versuchten sich zu befreien.
    Da plötzlich begann Hown Schlangenbeschwörer, der Krieger in der schillernden seegrünen Rüstung, zu singen.
    Seine Stimme klang wie das Rauschen eines Wasserfalls im stillen Gebirge. Trotz seines angespannten Gesichts sang er ruhig und ohne Aufregung. Und bald schön gaben die Schlangen die Beine der Männer frei und sanken auf den Boden zurück. Sie rührten sich nicht mehr, es schien, als schliefen sie.
    »Jetzt verstehe ich, wie Ihr zu Eurem Beinamen kamt«, sagte Elric erleichtert.
    »Ich war mir nicht sicher, ob mein Lied auch auf sie wirken würde«, sagte der Schlangenbeschwörer, »denn diese hier sind so ganz anders als alle Schlangen in den Meeren meiner eigenen Welt.«
    Sie ließen die Reptilien zurück. Der Weg führte nun noch steiler aufwärts, und es war nicht leicht, sich auf dem nachgiebigen, schleimigen Boden zu halten. Die Hitze wurde immer unerträglicher. Falkenmond fürchtete dass er umkippen würde, wenn er nicht bald frischere Luft zu atmen bekäme. Er fand sich jedoch damit ab, dass er auf dem Bauch kriechen musste, um sich durch so manche winzige, gummiartige Spalte zu zwängen; oder sich mit den Armen gegen die engen Wände stemmen musste, um nicht den Halt zu verlieren, wenn die hohen Gänge wie schmale Klüfte erbebten und klebrige Flüssigkeit auf ihn herabregnete; und dass er die winzigen Kreaturen abwehren musste, die sie hin und wieder wie Mücken umschwärmten. Und immer wieder hörte er die Stimme wimmern:
    »Wo? Wo? Ohh, diese Qualen!«
    Die kleinen, insektenähnlichen Quälgeister umgaben sie in dichten Wolken. Sie stachen sie in die Gesichter und Hände. Sie waren zwar kaum zu sehen, aber nur allzu wirklich.
    »Wo?«
    Halb blind kämpfte Falkenmond sich weiter. Verzweifelt unterdrückte er den Drang, sich zu übergeben. Er keuchte nach Luft. Er sah die Krieger torkeln und fallen und war kaum noch fähig, ihnen wieder hochzuhelfen. Immer steiler führte der Gang aufwärts, er wand sich in alle Richtungen. Und Hown Schlangenbeschwörer sang pausenlos, denn immer noch war der Boden nicht frei von Schlangen.
    Ashnars Triumphgefühl war erstorben. »Viel länger können wir es nicht durchhalten«, unkte er. »Und wenn wir schließlich auf den Zauberer und seine Schwester stoßen, werden wir nicht mehr in der Lage sein, etwas gegen sie zu unternehmen.«
    »Das ist auch meine Überlegung«, gestand Elric. »Aber was können wir denn sonst tun, als uns weiterzuschleppen?«
    »Nichts«, hörte Falkenmond Ashnar brummen. »Nichts.«
    Und immer aufs Neue vernahmen sie die Stimme, manchmal lauter, manchmal leiser:
    »Wo?« fragte sie.
    »Wo?« drängte sie.
    »Wo? Wo? Wo?«
    Und bald wurde sie zu einem Brüllen. Sie gellte in Falkenmonds Ohren. Sie rieb an seinen Nerven.
    »Hier!« murmelte er. »Hier sind wir, Zauberer!«
    Und dann hatten sie das Ende des Ganges erreicht und sahen einen Torbogen von normalen Ausmaßen vor sich, und dahinter einen hellbeleuchteten Raum.
    »Zweifellos Agaks Gemach«, meinte Ashnar, der Luchs.
    Sie traten in einen achteckigen Raum.

 
5. Agak und Gagak
     
    Jede der acht sich nach innen neigenden Wände des Gemachs leuchtete in einer anderen milchigen Farbe. Und jede dieser Farben veränderte sich im Einklang mit den anderen. Hin und wieder wurde eine Seite fast völlig durchsichtig, und man konnte durch sie die Ruinen der unter ihr liegenden Stadt sehen und das andere Gebäude, das mit diesem durch ein Netzwerk von Rohren und Strängen verbunden war.
    Seltsame Geräusche waren zu hören – ein Seufzen,

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