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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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klang.
    »Wer? Wer? Wer?« Von unpassendem Humor bewegt, dachte Falkenmond, dass diese Stimme eher das Bild eines Tieres als eines intelligenten Wesens in ihm wachrief.
    »Wer? Wer? Wer dringt hier ein?«
    Mit Hilfe der anderen war Hown wieder auf die Beine gekommen. Sie torkelten weiter. Offenbar war das Beben geringer geworden, oder sie passten sich ihm besser an, denn sie kamen bald wieder schneller voran. Die Stimme fuhr fort zu murmeln, zu sich selbst, wie es schien.
    »Ein Angriff? Wer? Was?«
    Niemand fand eine Erklärung für diese Stimme. Sie verwirrte nur alle. Stumm folgten sie Elric in einen verhältnismäßig großen Raum. Hier war die Luft noch wärmer, noch drückender. Klebrige Flüssigkeit tropfte von der Decke und schob sich wie Harz an den Wänden hinab. Falkenmond fühlte Ekel in sich aufsteigen und musste dagegen ankämpfen, sich nicht einfach umzudrehen und davonzulaufen. Da schrie Ashnar, der Luchs, plötzlich auf und deutete auf die Ungeheuer, die durch die Wände drangen und mit klaffenden Rachen auf sie zuglitten. Schlangenähnliche Kreaturen waren es, deren Anblick in Falkenmond noch größere Übelkeit erregte.
    »Angreifen!« donnerte die Stimme »Zerstören! Vernichten!«
    Irgendwie erschien Falkenmond diese Stimme, dieser Befehl geistlos.
    Instinktiv scharten die Krieger sich zu vier Trupps und stellten sich Rücken an Rücken, um den Angriff abzuwehren.
    Statt Zähne hatten die Bestien scharfe Kiefer wie Scherenklingen, die sie schleifend öffneten und schlossen, während sie ihre formlosen, abscheulichen Leiber durch den schleimigen Schlamm auf dem Boden wanden.
    Elric zog als erster das Schwert. Wie gebannt starrte Falkenmond einen Moment auf die gewaltige schwarze Klinge, die der Albino über den Kopf hob. Er hätte schwören mögen, dass ein Stöhnen von diesem Schwert ausgegangen war, das nun aus sich heraus glühte, als besäße es ein eigenes Leben. Doch dann ließ er seine Klinge durch die Luft sausen und hieb auf die schleimigen Ungeheuer überall um sie herum ein. Leicht wie Butter ließen die formlosen Leiber sich durchtrennen, und ein grauenvoller Gestank stieg von ihnen auf, der den Männern fast den Atem raubte. Die Luft wurde dicker, der Schleim auf dem Boden tiefer. Elric brüllte auf seine Gefährten ein: »Schlagt euch einen Weg durch sie hindurch! Wir müssen zu der Öffnung dort drüben!«
    Falkenmond sah die Öffnung. Einen besseren Plan als Elrics gab es nicht. Er stieß vorwärts, mit seinen Männern an der Seite. Mit jedem Schritt vernichteten sie zahllose der grauenvollen Kreaturen, wodurch der Gestank immer unerträglicher wurde.
    »Diese Untiere sind nicht schwer zu bekämpfen.« Hown Schlangenbeschwörer keuchte. »Doch jedes, das wir töten, raubt uns durch seinen Gestank ein wenig mehr unserer Überlebenschance.«
    »Sehr geschickt von unseren Feinden geplant«, krächzte Elric.
    Der Albino erreichte als erster die Öffnung. Er winkte den anderen zu, sich zu beeilen.
    Hauend, stoßend, schneidend erreichte auch der Rest den Durchgang. Die Bestien zögerten sichtlich, ihnen zu folgen. Die Luft in dem Korridor war ein wenig atembarer. Falkenmond lehnte sich schnaufend an die Wand des Ganges und hörte zu, wie die anderen debattierten, war jedoch unfähig, selbst ein Wort einzuwerfen.
    »Angreifen! Angreifen!« befahl die ferne Stimme. Doch kein weiterer Angriff kam.
    »Mir gefällt die Burg hier gar nicht.« Brut von Lashmar begutachtete einen Riss in seinem Umhang. »Große Zauberei ist hier am Werk.«
    »Das war uns schon zuvor bekannt«, brummte Ashnar, der Luchs, und ließ seinen Blick wachsam umherschweifen.
    Otto Blendker, ein weiterer von Elrics Männern, wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Sie sind Memmen, diese Zauberer. Sie sind zu feige, sich selbst zu zeigen.« Er brüllte jetzt fast: »Sind sie von so abscheulichem Aussehen, dass sie es nicht wagen, sich sehen zu lassen?« Falkenmond war klar, dass Blendker beabsichtigte, die beiden Zauberer, Agak und Gagak, herauszufordern. Aber selbst sein Hohn lockte sie nicht hervor.
    Schließlich schlichen sie weiter durch die weichen, fast fleischartigen Gänge, die häufig die Richtung änderten und an manchen Stellen so eng waren, dass sie sich kaum hindurchzwängen konnten. Auch das Licht wechselte ständig, manchmal war es blendend hell, manchmal erlosch es völlig, so dass sie sich durch absolute Finsternis tasten mussten, und vorsichtshalber eine Kette bildeten, um nicht getrennt zu

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