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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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    In dem vieles Verschiedene
sich als das gleiche herausstellt

 
1. In Schatten gestrandet
     
    »Wir sind wie Geister, nicht wahr?«
    Erekose lag auf einem Trümmerhaufen und starrte zu der unbewegten roten Sonne empor. »Ein Gespräch zwischen Geistern …« Er lächelte, um anzudeuten, dass er seinen Gedanken nur Ausdruck gab, um die Zeit zu vertreiben.
    »Ich bin hungrig«, erklärte Falkenmond. »Das beweist mir zweierlei – dass ich einen normalen Körper besitze, und dass eine ziemliche Zeit verstrichen sein muss, seit unsere Kameraden auf das Schiff zurückkehrten.«
    Erekose atmete tief die kühle Luft ein. »Stimmt. Ich frage mich jetzt, weshalb ich hier geblieben bin. Vielleicht ist es unser Schicksal, hier gestrandet zu sein – eine Ironie, findet Ihr nicht auch? Da wir Tanelorn suchen, ist es uns gestattet, in allen Tanelorns zu existieren. Könnte das alles sein, was uns bleibt?« »Das glaube ich nicht«, widersprach Falkenmond. »Irgendwo finden wir eine Tür in den Welten, die wir suchen.«
    Falkenmond saß auf der Schulter einer zerfallenen Statue und schaute, ob unter den unzähligen Schatten nicht einige waren, die er kennen müsste.
    In ihrer Nähe wühlten John ap-Rhyss und Emshon von Ariso in dem Schutt nach einer Truhe, die Emshon vor ihrem Kampf gegen die Zauberbestien hier gesehen haben wollte. Er war sicher, dass sie etwas Wertvolles enthielt. Brut von Lashmar, der sich inzwischen ein wenig erholt hatte, stand ein Stück abseits von ihnen, ohne sich an ihrer Suche zu beteiligen.
    Brut war es auch, der eine Weile später bemerkte, dass eine Zahl von Schatten, die bisher starr gewesen waren, sich jetzt bewegten. »Falkenmond!« rief er. »Schaut! Erwacht die Stadt zum Leben?«
    Der Rest der Stadt blieb wie zuvor, aber in einem kleinen Teil davon, am Rand, wo die Silhouette eines mit Reliefs verzierten Hauses sich gegen die fleckige weiße Wand eines eingestürzten Tempels abhob, bewegten sich drei oder vier Schatten von Menschen. Aber es waren nur Schatten – die Männer, die sie warfen, blieben unsichtbar. Es war wie ein Spiel, das Falkenmond einst gesehen hatte, bei dem Marionetten hinter einem Schirm bewegt worden waren.
    Erekose war aufgesprungen. Er stapfte durch den Schutt auf die sich bewegenden Schatten zu, mit Falkenmond dicht hinter ihm, während die anderen ein wenig zögernd folgten.
    Und nun vernahmen sie auch noch gedämpfte Geräusche: das Klirren von Schwertern, Schreie, das Knarren von schweren Stiefeln.
    Erekose hielt an, als er einen Schatten von etwa seiner eigenen Größe fast erreicht hatte. Vorsichtig streckte er die Hand aus, um ihn zu berühren und trat dabei noch einen Schritt näher an ihn heran.
    Da verschwand Erekose!
    Nur sein Schatten war zurückgeblieben und hatte sich den anderen angeschlossen. Falkenmond sah Erekoses Schatten das Schwert ziehen und sich neben einen anderen stellen, der ihm bekannt vorkam. Es war der Schatten eines Mannes, kaum größer als Emshon von Ariso, der dem Schattenspiel mit offenem Mund und fast glasigen Augen zusah.
    Allmählich wurden die Bewegungen der kämpfenden Schatten langsamer,. Falkenmond überlegte, wie er Erekose zurück holen könnte, als der breitschultrige Held bereits erschien und jemanden mit sich zog. Die anderen Schatten waren wieder erstarrt.
    Erekose keuchte. Der Mann, den er bei sich hatte, war mit einer Unzahl kleinerer Wunden übersät, aber er schien nicht ernsthaft verletzt zu sein. Er grinste erleichtert und klopfte sich den weißen Staub von dem orangeroten Pelz, der seinen ganzen Körper bedeckte, dann steckte er sein Schwert in die Scheide und strich die Barthaare mit einer prankengleichen Hand glatt. Es war Oladahn! Oladahn von den Bulgarbergen, der von den Bergriesen abstammte – und Falkenmonds bester Freund und Gefährte während vieler seiner größten Abenteuer: Oladahn, der in der Schlacht von Londra gefallen war, und den Falkenmond danach als Geist mit glasigen Augen in den Marschen der Kamarg gesehen hatte, und schließlich an Bord der Rumänischen Königin, wo er mutig Baron Kalans Kristallpyramide angegriffen hatte und deshalb verschwunden war.
    »Falkenmond!« Oladahns Freude über das Wiedersehen mit seinem alten Kameraden ließ ihn alles andere vergessen. Er lief dem Herzog von Köln entgegen ‚und umarmte ihn.
    Falkenmond lachte mit Tränen in den Augen. Er blickte zu Erekose hoch. »Ich weiß nicht, wie Ihr ihn gerettet habt, aber ich bin Euch sehr dankbar!«
    Erekose wurde

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