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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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von ihrer Freude angesteckt. Auch er lachte. »Ich weiß es selbst nicht, wie ich ihn gerettet habe!« Er warf einen schnellen Blick auf die starren Schatten. »Ich fand mich plötzlich in einer Welt, die kaum wirklicher als diese war, und half jene zurückdrängen, die Euren Freund hier bedrängten – ich kämpfte voll Verzweiflung, als unsere Bewegungen immer schwerfälliger wurden. Dann fiel ich zurück – und hier waren wir!«
    »Wie gelangtest du an diesen Ort, Oladahn?« fragte Falkenmond.
    »Mein Leben war ziemlich verwirrend, und meine Abenteuer recht ungewöhnlich, seit ich Euch zuletzt an Bord des Schiffes sah, Freund Falkenmond«, erwiderte Oladahn. »Eine Weile war ich Gefangener des Barons Kalan. Ich war wie zu Stein erstarrt, konnte mich nicht bewegen, aber mein Gehirn funktionierte normal. Das war gar nicht angenehm. Doch plötzlich war ich frei und fand mich auf einer Welt, mitten in einer Schlacht zwischen vier oder fünf verschiedenen Gegnern. Einmal kämpfte ich auf dieser, dann auf einer anderen Seite, ohne je zu verstehen, worum es eigentlich ging. Dann war ich mit einemmal zurück in den Bulgarbergen und rang gegen einen Bären, was mir nicht sehr gut bekam. Und auf einmal befand ich mich auf einer Metallwelt, wo ich das einzige Wesen aus Fleisch und Blut zwischen Maschinen verschiedenster Art war. Als mich gerade eine dieser Maschinen zerstückeln wollte, rettete mich Orland Fank – Ihr erinnert Euch doch an ihn? Er brachte mich auf die Welt, von der Euer Freund hier mich soeben holte. Fank und ich suchten dort den Runenstab. Es war eine Welt voller Städte und Kriege. Ein Auftrag Fanks führte mich in ein besonders arges Viertel einer dieser Städte. Mehr Gegner, als ich meistern konnte, warfen sich dort auf mich. Als ich den Todesstoß schon kommen sah, erstarrte ich plötzlich. Diese Starre hielt Stunden oder auch Jahre an, bis Euer Kamerad hier mich rettete. Verratet mir, Falkenmond, was wurde aus unseren anderen Freunden?«
    »Das ist eine lange Geschichte, und es wäre sinnlos, sie dir jetzt erzählen zu wollen, da ich wenige der Ereignisse erklären kann«, erwiderte Falkenmond. Er berichtete jedoch von einigen seiner eigenen Erlebnisse, von Graf Brass, Yisselda und seinen verlorenen Kindern, von Taragorms und Kalans Niederlage, von den Wirren, die ihre aus dem Wahnsinn geborenen Rachepläne dem Multiversum gebracht hatten, und schloss: »Aber von d’Averc und Bowgentle weiß ich gar nichts. Sie verschwanden auf die gleiche Art wie du. Ich nehme an, dass ihre Abenteuer sehr den deinen ähneln dürften. Es ist ungemein bedeutungsvoll – oder findest du nicht? –, dass du dem Tod entrissen wurdest.«
    »Ganz meine Meinung«, versicherte ihm Oladahn. »Ich dachte, ich hätte vielleicht einen übernatürlichen Beschützer – obgleich ich es müde wurde, vom Regen in die Traufe zu kommen. Und wo sind wir hier?« Er strich sich über die Barthaare und blickte sich um. Brut, John und Emshon, die ihn mit kaum unterdrücktem Staunen anstarrten, nickte er freundlich zu. »Es scheint mir auch von Bedeutung zu sein, dass man mir gestattete, mich Euch wieder anzuschließen. Aber wo ist Fank?«
    »Ich ließ ihn auf Burg Brass zurück. Er erwähnte jedoch nichts von einer Begegnung mit dir. Zweifellos nahm er seine Suche nach dem Runenstab wieder auf und fand dich während dieses Abenteuers.« Falkenmond erzählte ihm nun, was er wusste, über die Art der Insel, auf der sie sich befanden.
    Oladahn hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Er kratzte sich nur nachdenklich den roten Pelz auf seinem Kopf und zuckte die Schultern. Noch ehe Falkenmond ganz geendet hatte, begutachtete er die vielen Risse und Löcher in seinem Wams und dem zweiteiligen Kilt und zupfte am verkrusteten Blut über seinen zahllosen Verletzungen.
    »Nun, Freund Falkenmond«, sagte er ein wenig abwesend. »Mir genügt es, wieder an Eurer Seite zu sein. Gibt es etwas zu essen hier?«
    »Nichts«, seufzte John ap-Rhyss mitfühlend. »Wir werden verhungern, wenn wir kein Wild auf dieser Insel finden. Aber ich fürchte, außer uns gibt es nichts Lebendes hier.«
    Wie als Antwort zu dieser Behauptung kam ein Heulen vom jenseitigen Stadtrand. Sie hoben die Köpfe und blickten in diese Richtung.
    »Ein Wolf?« fragte Oladahn.
    »Ein Mensch, glaube ich«, erwiderte Erekose. Er hatte sein Schwert noch nicht zurückgesteckt und benutzte es jetzt, um zu deuten.
    Ashnar, der Luchs, rannte auf sie zu. Er sprang über Trümmer und schoss

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