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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Lippen aufgesprungen, und sie gönnten sich nur wenige Tropfen Wasser, da sie nicht wussten, wann sie wieder ein Wasserloch finden würden.
    Am siebten Tag glitt Bowgentle aus dem Sattel und blieb reglos im Sand liegen. Sie benötigten die Hälfte ihres Wasservorrats, um ihn wieder zu sich zu bringen. Danach suchten sie den Schatten einer Düne und blieben dort den Rest des Tages und die ganze Nacht hindurch, bis Falkenmond sich am frühen Morgen hochschleppte und erklärte, er würde allein weiterreiten.
    »Allein? Weshalb?« Graf Brass erhob sich ebenfalls, und seine Messingrüstung knarrte.
    »Ich werde mich umsehen, während ihr euch noch ein wenig ausruht. Ich könnte schwören, dass Soryandum sich ganz hier in der Nähe befand. Ich werde von hier aus in allmählich weiteren Kreisen danach suchen, bis ich die Stadt, oder zumindest die Stelle finde, an der sie gestanden ‚hat, denn selbst wenn sie nicht zurückgekehrt ist, muss es da Wasser geben.«
    »Klingt sehr vernünftig«, pflichtete Graf Brass ihm bei. »Und wenn Ihr müde seid, kann einer von uns Euch ablösen, und dann ein anderer und so weiter. Aber seid Ihr wirklich sicher, dass die Stadt in der Nähe lag?«
    »Das bin ich. Ich halte jetzt einmal Ausschau nach den Hügeln, die das Ende der Wüste anzeigen und sich außerhalb der Stadt befinden. Wenn nur die Dünen nicht so hoch wären! Stünden sie nicht im Weg, müsste man sie zweifellos von hier aus sehen.«
    »Also gut«, erklärte Graf Brass sich einverstanden. »Wir werden hier warten.«
    Falkenmond gelang es endlich, sein Kamel auf die Beine zu locken, dann ritt er davon.
    Aber erst am Nachmittag, nachdem er die zwanzigste Düne an diesem Tag hochgeklettert war, entdeckte er in der Ferne die grünen Hügel, zu deren Füßen Soryandum gelegen hatte.
    Die Ruinenstadt des Geistvolks sah er jedoch nicht. Seinen Weg hatte er sorgfältig auf der Karte eingetragen und konnte nun ohne Schwierigkeiten zu seinen Freunden zurückfinden.
    Er hatte die Düne, wo sie sich befanden, schon fast erreicht, als er zum dritten Mal die Pyramide sah. Unüberlegterweise hatte er die Flammenlanzen zurückgelassen, und er wusste nicht, ob einer der anderen damit umgehen konnte, und ob sie überhaupt bereit wären, sie zu benutzen, nach dem, was Oladahn passiert war.
    Falkenmond kletterte von seinem Kamel und schlich sich so vorsichtig wie nur möglich näher, indem er auch die geringste Deckung ausnutzte. Automatisch hatte er sein Schwert gezogen.
    Jetzt hörte er Bereits die Stimme aus der Pyramide. Kalan von Vitall versuchte wieder einmal, seine Freunde zu überreden, ihn zu töten.
    »Er ist euer Feind. Was immer ich auch sonst gesagt haben mag, ich sprach die Wahrheit, als ich euch erklärte, dass er euch in den Tod führen wird. Ihr, Huillam d’Averc, seid doch ein Freund Granbretaniens – Falkenmond wird Euch dazu bringen, Euch gegen das mächtige Dunkle Imperium zu stellen. Und Ihr, Sir Bowgentle, Ihr hasst doch die Gewalt – Falkenmond wird einen Mann der Gewalt aus Euch machen. Und Euch, Graf Brass, der Ihr Euch immer neutral verhalten habt, wo es die Belange Granbretaniens betraf, wird er in eine neue Richtung weisen, dass Ihr gerade gegen jene Macht kämpft, die Ihr immer für den einigenden Faktor für die Zukunft Europas gehalten habt. Doch nicht genug, dass man euch so weit täuscht, bis ihr gegen euer besseres Wissen das Dunkle Imperium bekämpft, werdet ihr auch noch alle den Tod finden. Bringt Falkenmond jetzt um und …«
    »Tötet mich doch!« Falkenmond war, verärgert über Kalans Schliche, aus seiner Deckung getreten. »Tötet mich doch selbst, Kalan! Oder könnt Ihr es nicht?«
    Die Pyramide schwebte weiter über den Köpfen der drei Männer, als Falkenmond vom Kamm der Düne auf sie hinabschaute.
    »Und weshalb würde mein Tod zu diesem Zeitpunkt alles, was bereits geschehen ist, ändern, Kalan? Eure Logik ist entweder nicht gut durchdacht, oder aber Ihr habt uns nicht alles erzählt, was wir wissen sollten.«
    »Außerdem finde ich Euch ziemlich eintönig und ermüdend«, sagte Huillam d’Averc gähnend. Er zog seine schmale Klinge aus der Hülle. »Und ich bin sehr durstig und erschöpft, Baron Kalan. Ich glaube, ich versuche mein Glück gegen Euch, da es wenig anderes in dieser öden Wüste zu tun gibt!«
    Plötzlich war er vorgesprungen und stach die Klinge in schneller Folge durch die weiß glänzende Substanz der Pyramide.
    Kalan schrie, als wäre er getroffen. »Denkt an Euch,

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