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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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an den Zügeln, mit denen sie sie festgebunden hatten. Sie versuchten sich aufzubäumen, ihre Nüstern und Mäuler waren angstvoll verzerrt, sie rollten die Augen und stampften nervös mit allen Beinen.
    Als die Männer keuchend auf sie zuliefen, warfen die Berge das heulende Kreischen des Ungeheuers hundertfach verstärkt zurück. Es klang grauenvoll.
    Falkenmond reichte Graf Brass eine Flammenlanze. »Ich bezweifle, dass sie viel gegen die Bestie ausrichten wird, aber wir dürfen nichts unversucht lassen.«
    »Mir hätte ein Kampf Mann gegen Untier mehr zugesagt«, brummte der Graf.
    »Der könnte Euch leicht noch bevorstehen«, unkte Falkenmond.
    Hopsend, watschelnd, auf allen vieren rennend, erschien das gigantische Metalltier auf dem nächsten Hügel. Es hielt kurz an, als suche es nach ihrer Witterung – vielleicht hatte es aber auch ihren Herzschlag gehört.
    Bowgentle stellte sich hinter seine Freunde, denn er hatte keine Flammenlanze. »Ich werde des Sterbens müde«, sagte er lächelnd. »Soll das vielleicht das Schicksal der Toten sein, immer und immer wieder zu sterben? Es ist keine angenehme Vorstellung.«
    »Jetzt!« rief Falkenmond und drückte auf den Auslöser seiner Flammenlanze. Sofort folgte Graf Brass seinem Beispiel.
    Rubinrotes Feuer peitschte gegen die mechanische Bestie. Sie schnaubte. Ihre ohnehin funkelnden Schuppen glitzerten noch stärker und glühten stellenweise weiß. Aber die Hitze schien keine Wirkung auf das Untier zu haben. Es spürte das Feuer nicht und konnte natürlich die Flammenlanzen auch nicht sehen. Kopfschüttelnd schaltete Falkenmond die Lanze aus, und Graf Brass tat es ihm gleich. Es wäre Dummheit, die Energie der Lanzen zu vergeuden.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, mit einem solchen Ungeheuer fertig zu werden«, murmelte Graf Brass.
    »Und die wäre?«
    »Es müsste in eine Grube gelockt werden.«
    »Aber wir haben keine Grube.« gab Bowgentle nervös zu bedenken, während er keinen Blick von dem immer näher kommenden Ungeheuer ließ.
    »Oder über eine Felswand«, sagte Graf Brass jetzt. »Dass es in die Tiefe stürzt und zerschellt.«
    »Es gibt hier aber auch keine solche Felswand in der Nähe«, erklärte ihm Bowgentle geduldig.
    »Dann wird es uns wohl erwischen.« Graf Brass zuckte die Schultern. Ehe sie noch ahnen konnten, was er vorhatte, zog er das Breitschwert aus der Scheide und stürmte mit einem wilden Schlachtruf auf das Maschinenungeheuer ein – ein Metallmann gegen ein Metalltier, wie es aussah.
    Die Bestie brüllte. Sie hielt abrupt an, hob sich auf die Hinterbeine und schwang wild mit den Klauen um sich, dass sie durch die Luft schnitten.
    ’ Graf Brass duckte sich unter die erhobenen Vorderbeine und hieb nach der Mitte des Untiers. Klirrend schlug das Schwert gegen die Schuppen, und dann noch einmal. Jetzt sprang Graf Brass schnell zurück, aus der Reichweite der messerscharfen Krallen, und hieb gegen das mächtige Klauengelenk, als es nach ihm greifen wollte.
    Falkenmond schloss sich ihm nun an. Er hieb mit seinem Schwert auf die Hinterbeine des Ungeheuers ein. Bowgentle, der seine Abneigung gegen das Töten bei diesem mechanischen Ding vergaß, stieß seine Klinge in den Metallrachen. Doch das Untier schloss ihn, und das Schwert zerbrach.
    »Zieht Euch zurück, Sir Bowgentle«, drängte Falkenmond. »Ohne Waffe dürft Ihr nicht in den Kampf eingreifen.«
    Beim Klang seiner Stimme drehte sich der Schädel des Ungeheuers, und es schlug mit den Krallen nach Falkenmond. In seinem Ausweichmanöver stolperte Falkenmond und fiel.
    Da stürmte erneut Graf Brass herbei und brüllte kaum weniger laut als sein mechanischer Gegner. Wieder klirrte die schwere Klinge gegen die Schuppen. Und wieder drehte das Ungeheuer sich, um sich auf den neuen Angreifer zu werfen.
    Aber die drei Männer ermüdeten allmählich. Die Reise durch die Wüste hatte sie geschwächt, und ihre Flucht vor dem Untier über die Hügel hatte sie auch Atem gekostet. Falkenmond sah schon ihr unvermeidliches Ende voraus – und niemand würde je erfahren, wo und wie sie gestorben waren.
    Er hörte Graf Brass’ Schrei, als er mehrere Schritte durch einen Schwinger der Bestie zurückgeschleudert wurde. Durch seine schwere Rüstung behindert, stürzte er hilflos auf den Boden, ohne gleich wieder aufstehen zu können.
    Das Metallungeheuer schien die Hilflosigkeit seines Gegners zu spüren und watschelte auf Graf Brass zu, um ihn unter seinen mächtigen Beinen zu zerstampfen.
    Falkenmond

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