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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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spüre er die Anwesenheit der Katze. Schnell flog Schnurri zu einem Sims an der entferntesten Wand. Einmal hatten hier Siegestrophäen gestanden. Aber der goldene Schild, den einer von Ilians Vorfahren errungen hatte, war schon vor Monaten heruntergezerrt worden. Ymryl hustete und ächzte, dann öffnete er seine Lider einen schmalen Spalt. Er rollte sich auf die andere Seite, stützte den Ellbogen auf den Rücken eines der Mädchen, und goss sich Wein aus dem Krug ein, der neben dem Bett auf einem Tischchen stand. Er leerte den Kelch in einem Zug, sog die Luft ein und setzte sich abrupt höher in dem Bett auf.
    »Garko!« brüllte er. »Garko! Komm her!«
    Aus einem anderen Zimmer schoss ein seltsames Geschöpf herein. Es hatte vier kurze Beine, einen runden Körper mit Gesicht, doch ohne das, was man normalerweise Kopf nennt, und lange spinnendürre Arme, die in riesigen Pranken ausliefen.
    »Herr?« flüsterte Garko.
    »Wie spät ist es?«
    »Kurz nach Sonnenuntergang, Herr.«
    »Also habe ich den ganzen Tag verschlafen, hm?« Ymryl stellte die Füße auf den Boden und schlüpfte in einen Mantel aus des Königs Garderobe. »Zweifellos war es wieder ein ereignisloser Tag gewesen. Nichts Neues aus dem Westen?«
    »Nichts. Wenn sie einen Angriff planten, müssten wir es inzwischen wissen, Herr.«
    »Das ist anzunehmen. Bei Arioch! Ich langweile mich immer mehr. Allmählich befürchte ich, dass wir alle irgendwie zur Strafe an diesen verdammten Ort verbannt wurden. Ich wollte nur, ich wüsste, in welcher Weise ich die Chaosherrscher beleidigt habe, wenn dem so ist. Anfangs waren wir alle überzeugt, man habe uns hier ein Paradies zum Plündern vorgesetzt. Wenige der Menschen hier verstanden etwas vom Kämpfen. Es war so einfach, ihre Städte zu erobern. Und jetzt gibt es nichts mehr für uns zu tun. Wie steht es mit den Experimenten des Zauberers?«
    »Er versucht immer noch verzweifelt, mit seiner Dimensionsreisemaschine zurechtzukommen. Ich habe wenig Vertrauen in ihn, Herr.«
    Ymryl zog die Nase hoch. »Nun, er hat das Mädchen für mich getötet – oder zumindest etwas Gleichwertiges mit ihr getan. Und noch dazu aus der Entfernung. Das war sehr geschickt. Vielleicht findet er doch noch einen Weg hindurch für uns.«
    »Vielleicht, Herr.«
    »Ich verstehe einfach nicht, weshalb selbst die Mächtigsten unter uns einfach nicht in der Lage sind, sich mit den Chaoslords in Verbindung zu setzen. Wenn ich nicht Ymryl mit dem Gelben Horn wäre, würde ich mich jetzt verlassen fühlen. Ich herrschte über ein großes Reich in meiner eigenen Welt, Garko. Ich regierte es im Namen des Chaos. Ich brachte Arioch viele Opfer dar, Garko. Sehr viele.«
    »Das habt Ihr mir erzählt, Herr.«
    »Und es sind noch andere hier, die Könige in ihren eigenen Welten waren. Manche herrschten über gewaltige Reiche. Und kaum einer von uns lebte zur gleichen Zeit, ja nicht einmal auf der gleichen Ebene. Das ist es, was mich so verwirrt. Jedes Geschöpf, ob nun menschlich oder nichtmenschlich, wie du, kam zu genau dem gleichen Zeitpunkt hier an und aus einer anderen Welt. Es kann nur das Werk Ariochs sein oder irgendeines anderen mächtigen Chaoslords, denn wir alle – oder nahezu alle – sind Diener dieser Herrscher der Entropie.
    Und trotzdem unterrichtet uns Arioch nicht von seinen Gründen, uns hierherzubringen.«
    »Es könnte doch sein, dass er gar keine hat, Herr.«
    Ymryl schnaubte abfällig. Ohne es wirklich böse zu meinen, gab er Garko einen Klaps. »Arioch tut nichts grundlos. Aber er ist gut zu jenen, die ihm dienen, ohne Fragen zu stellen – so wie ich ihm viele Jahre in meiner eigenen Welt diente. Ich dachte zuerst, meine Versetzung hierher wäre eine Belohnung …«
    Ymryl nahm seinen Kelch, füllte ihn erneut und trat damit ans Fenster, durch das er auf die eroberte Stadt blickte. Dann legte er den gelbhaarigen Kopf ein wenig zurück und trank den Wein in einem Schluck. »Mir ist entsetzlich langweilig. Ich dachte, jene, die die westlichen Provinzen besetzten, würden bald Lust nach mehr Macht und Plündergut verspüren und versuchen, uns anzugreifen. Doch nun scheint mir, als seien sie nicht weniger vorsichtig als ich. Sie möchten nicht Ariochs Grimm auf sich lenken, indem sie über die anderen herfallen. Ich ändere langsam meine Meinung, was das betrifft. Ich glaube allmählich, dass Arioch eben gerade erwartet, dass wir gegeneinander kämpfen. Er möchte feststellen, wer der Stärkste ist. Das mag der Grund sein,

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