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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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nur, weshalb Ihr Eure Zeit so vergeudet. Ihr scheint wenig Befriedigung aus Euren Handlungen zu gewinnen, nicht einmal aus Eurem Blutvergießen, Huren und Saufen …«
    »Ihr fangt an, zu weit zu gehen, selbst für meine Langmut«, sagte Ymryl gefährlich sanft. »Ich muss meine Zeit irgendwie verbringen. Und ich habe wenig Respekt vor Gelehrsamkeit, außer wenn sie Nutzen bringt. Euer Wissen kam mir einmal zustatten. Ich hege nun geduldig die Hoffnung, dass es sich ein zweites Mal als brauchbar erweisen wird. Ich bin verdammt, Baron Kalan, das müsst Ihr verstehen. Ich weiß es. Verflucht, seit ich dieses Gelbe Horn, das um meinen Hals hängt, als Geschenk annahm. Dieses Horn half mir, vom Anführer einer Bande von Viehdieben zum Herrscher von Hythiak aufzusteigen – Hythiak ist das mächtigste Reich meiner Welt!« Ymryl lächelte düster. »Herzog Arioch persönlich gab mir das Horn. Ich brauchte nur hineinzublasen, um Hilfe aus der Hölle herbeizuholen, wann immer ich sie benötigte. Es machte mich groß. Doch gleichzeitig machte es mich auch zum Sklaven der Chaosherrscher. Nie kann ich dieses Geschenk zurückgeben oder mich sonst wie von ihm befreien, genauso wenig wie ich mich weigern kann, den Chaoslords zu dienen. Und da ich verdammt bin, habe ich keine Freuden am Leben. Ich hatte großen Ehrgeiz, als ich noch ein Viehdieb war. Nun empfinde ich nur noch Sehnsucht nach dieser glücklichen Zeit, als ich meine Tage mit Saufen, Morden und Huren zubrachte.« Ymryls finsteres Lächeln weitete sich zu einer Grimasse. »Ich fürchte, ich habe sehr wenig durch diesen Handel gewonnen.«
    Er legte einen Arm um die gebeugten Schultern des Zauberers und führte ihn aus dem Zimmer.
    »Kommt. Zeigt mir, welche Fortschritte Ihr mit Euren Experimenten gemacht habt.«
    Die kleine Katze kroch ein wenig näher an den Rand des Simses und blickte hinunter. Die beiden jungen Mädchen schliefen noch fest verschlungen.
    Schnurri hörte das Echo von Ymryls Gelächter aus dem Korridor. Sie setzte vom Sims ab, flog über das Bett, zum Fenster hinaus und zurück zu Jhary-a-Conel.

 
3. Eine Zusammenkunft im Wald
     
    »Also können wir bald mit Streitigkeiten unter den Invasoren rechnen«, sagte Jhary-a-Conel. Auf irgendwelche rätselhafte Weise hatte die Katze ihm alles mitgeteilt, was sie gesehen und gehört hatte. Er kraulte ihr rundes Köpfchen, und sie schnurrte.
    Der Morgen dämmerte bereits. Katinka van Bak führte drei Pferde aus dem Tunnel heraus. Zwei davon waren edle Tiere, Hengste, beide. Das dritte war Jharys gelber Gaul. Ilian hatte sich inzwischen daran gewöhnt, Dinge als vertraut zu empfinden, die sie sicher war, nie zuvor gesehen zu haben. Sie kletterte auf einen der beiden Hengste und machte es sich im Sattel bequem, ehe sie die Waffen begutachtete, die in eigenen Hüllen davon hinunterhingen – das Schwert und die Lanze mit dem merkwürdigen rubinähnlichen Stein, wo normalerweise die eiserne Spitze sein sollte.
    Ohne darüber nachzudenken, suchte sie nach dem Edelsteinknopf etwa in Schaftmitte. Sie wusste, dass, wenn sie ihn drückte, eine Flamme aus dem Rubinende der Lanze schösse. Philosophisch zuckte sie die Schultern. Sie war froh, eine Waffe zu haben, die ebenso wirkungsvoll zu sein schien wie so manche, über die Ymryls Krieger verfügten. Sie bemerkte, dass Katinka van Bak eine gleiche Waffe hatte, während Jhary-a-Conels mehr üblicher Art waren, nämlich eine ganz normale Lanze, ein Schild und ein Schwert.
    »Was ist mit diesen Göttern, in die Ymryl offenbar sein ganzes Vertrauen setzt?« fragte Katinka van Bak Jhary, als sie in den gigantischen Wald ritten. »Gibt es sie wirklich?«
    »Es gab sie einst – oder wird sie geben. Ich nehme an, dass sie ins Dasein gerufen werden, wenn die Menschen fest genug an sie glauben. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen. Doch seid versichert, Katinka van Bak, dass sie, wenn sie existieren, ungemein mächtig sind.«
    Katinka van Bak nickte. »Aber weshalb helfen sie dann Ymryl nicht?«
    »Es wäre möglich, dass sie es tun, ohne dass Ymryl es merkt«, gab Jhary zu bedenken. Er atmete tief die frische, süßliche Luft ein. Bewundernd betrachtete er die riesigen Blüten, die verschiedenen Grün- und Brauntöne der Bäume. »Doch oft sind diese Götter nicht in der Lage, persönlich menschliche Welten zu betreten. Sie müssen deshalb durch Mittelsmänner wie Ymryl handeln. Nur ein mächtiger Zauberer könnte Arioch eine Tür öffnen, glaube ich.«
    »Und dieser

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