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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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dem Baum, an dem die drei Gefangenen hingen. Ilian erkannte viele der Gesichter. Es waren junge Menschen, mit denen sie in den guten alten Tagen viel zusammen gewesen war. Sie gehörten zu den von Katinka van Bak ausgebildeten Kämpfern, die Ymryl am längsten widerstanden hatten, und dazu kamen noch ein paar Bürger, denen es entweder geglückt war, aus Virinthorm zu fliehen, oder die sich zur Zeit der Eroberung nicht in der Stadt aufgehalten hatten. Es gab keinen einzigen unter ihnen, der sie nicht hasste, wie man nur jemanden nassen kann, den man einmal aus tiefster Seele bewundert und verehrt hatte und dann feststellen muss, wie verachtenswert er war.
    »Kein einziger – weder unter euch noch uns –, ist hier, der Ymryl nicht die Information gegeben hätte, die er aus ihr herausfolterte«, sagte Katinka van Bak hart. »Ihr kennt das Leben schlecht, wenn ihr das nicht versteht. Ihr seid immer noch weich, auch wenn ihr als Kämpfer euren Mann steht. Ihr seid ganz einfach nicht realistisch. Wir sind die einzige Chance für euch, gegen Ymryl zu kämpfen und diesen Kampf zu gewinnen. Uns zu misshandeln bedeutet, euch ins eigene Fleisch zu schneiden. Vergesst euren Hass auf Ilian – zumindest bis wir Ymryl besiegt haben. Ihr habt zu wenige Hilfsmittel, meine Freunde, als dass ihr die besten missachten dürftet!«
    Der junge Mann mit der Narbe hieß Mysenal von Hinn. Er war ein entfernter Verwandter Ilians. Früher einmal, dessen war Ilian sicher, hatte er sie glühend verehrt, wie so viele junge Männer des Hofes. Mysenal runzelte die Stirn. »Eure Worte klingen durchaus vernünftig, Katinka van Bak«, gestand er. »Und Ihr wart uns früher auch ein guter Ratgeber. Aber wie sollen wir jetzt wissen, dass diese sinnvoll klingenden Worte nicht benutzt werden, um uns hereinzulegen? Aus allem, was uns bekannt ist, könnte es doch ohne weiteres sein, dass Ihr einen Pakt mit Ymryl abgeschlossen habt, um uns in seine Hände zu spielen.«
    »Ihr dürft nicht vergessen, dass ich Katinka van Bak bin. Etwas Derartiges würde ich nie tun.«
    »Königin Ilian verriet ihren eigenen Bruder«, gab Mysenal zu bedenken.
    »Unter unerträglichen Martern«, erinnerte Katinka ungeduldig. »Ich hätte sicher unter den gleichen Umständen auch dasselbe getan. Habt ihr denn überhaupt eine Ahnung, wie geschickt Ymryl in dieser Beziehung ist?«
    »Ein wenig«, gestand Mysenal. »Doch …«
    »Und weshalb, glaubt ihr, würden wir hierherkommen, wenn wir mit Ymryl im Bunde stehen? Da wir ohnehin wussten, wo ihr euch versteckt hieltet, hätten wir es ihm doch nur zu berichten brauchen. Er hätte einen starken Trupp geschickt, der euch überrascht und vernichtet hätte …«
    »Nicht überrascht. Wir haben Wachen auf den höchsten Ästen in einem Umkreis von mehr als einer Meile. Wir wären sofort darauf aufmerksam geworden und hätten uns in Sicherheit gebracht. Wir wussten schließlich auch, dass ihr kamt, und hatten uns darauf vorbereitet oder vielleicht nicht?«
    »Allerdings. Aber trotzdem solltet ihr meine Worte bedenken.«
    Mysenal von Hinn seufzte. »Einigen von uns ist es ein größeres Bedürfnis, sich an dieser Verräterin zu rächen, als gegen Ymryl zu kämpfen. Manche von uns sind der Ansicht, dass wir hier ein neues Leben beginnen sollten, in der Hoffnung, dass Ymryl uns vergisst.«
    »Das wird er nicht. Er langweilt sich und wird bald auf die Idee kommen, euch höchstpersönlich zu jagen. Er duldet euch hier lediglich, weil er annahm, dass jene, die den Westen eroberten, sich bereits daranmachten, Virinthorm anzugreifen. Nur deshalb hielt er den größten Teil der Streitkräfte in der Stadt. Aber jetzt weiß er, dass der Westen in nächster Zeit keinen Angriff auf ihn beabsichtigt. Und so wird er Zeit haben, sich an euch zu erinnern.«
    »Die Invasoren sind sich uneinig?« Mysenal klang interessiert. »Sie kämpfen gegeneinander?«
    »Noch nicht. Aber es ist unausbleiblich. Ich sehe, Ihr erkennt die Bedeutung. Das war eines der Dinge, derentwegen wir zu euch kamen.«
    »Wenn sie übereinander herfallen, haben wir eine größere Chance, die zu schlagen, die Virinthorm einnahmen!« Mysenal rieb sich die Narbe. »Ja.« Dann runzelte er erneut die Stirn. »Aber diese Information könnte auch zu eurer List gehören, uns hereinzulegen.«
    »Es ist schwierig, die Wahrheit zu erkennen«, warf Jhary-a-Conel müde ein. »Weshalb akzeptiert ihr nicht ganz einfach die Tatsache, dass wir kamen, um uns mit euch gegen Ymryl zu verbünden? Es ist

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