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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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oder morgen geschehen mag, keine Macht von hoch oben und keine Macht aus der Tiefe, und überhaupt gar nichts im gesamten von Gott erschaffenen Kosmos – nichts hat die Macht, dich von meiner Liebe zu trennen.‹ Nun, Sie hören Gott das alles sagen, aber Sie glauben es nicht. Es nicht zu glauben wird für Sie real. Und so erschaffen Sie eine Lebenswelt, zu deren Grundpfeilern es gehört, nicht an das Wort dieses Gottes oder überhaupt an seine Existenz zu glauben. Hier nun eine weitere Frage: ›Bewirkt Ihre Unfähigkeit, den Worten dieses Gottes zu glauben, dass das, was dieser Gott sagt, unwahr wird?‹«
    »Ja«, antwortete Tony, zu schnell. Er änderte seine Meinung. »Ich … nein, warten Sie. Lassen Sie mich einen Moment darüber nachdenken.«
    Jack schwieg, gab Tony Gelegenheit, seine Gedanken zu ordnen.
    »Okay«, sagte Tony. »Wenn das, was Sie über diesen Gott annehmen, wahr ist … und real, dann würde mein Glaube nichts daran ändern. Ich glaube, ich verstehe allmählich, worauf Sie hinauswollen.«
    »Wirklich?«, forderte ihn Jack heraus. »Dann frage ich Sie Folgendes: Wenn Sie sich entscheiden, den Worten dieses Gottes nicht zu glauben, was würden Sie dann in Ihrer Beziehung zu diesem Gott ›erleben‹?«
    »Hm, ich würde …« Tony suchte nach den richtigen Worten.
    »Getrenntheit würden Sie erleben«, beendete Jack den Satz für ihn. »Sie würden sich getrennt von Gott fühlen, weil diese Trennung das ist, was Sie für ›real‹ halten. Real ist das, was Sie glauben, auch wenn es gar nicht existiert. Gott sagt Ihnen, dass dieses Getrenntsein nicht wahr ist, dass nichts Sie wirklich von der Liebe Gottes trennen kann – keine Dinge, Verhaltensweisen, Erfahrungen, noch nicht einmal die Hölle, was auch immer Sie sich darunter vorstellen mögen. Aber Sie glauben, dass die Trennung real ist, und so erschaffen Sie sich Ihre eigene Realität, die auf einer Lüge beruht.«
    Das war zu viel für Tony. Er wandte sich ab und raufte sich die Haare. »Wie kann man dann jemals wissen, was wahr ist? Was ist Wahrheit?«
    »Aha!«, rief Jack aus und schlug Tony auf die Schulter. »Pontius Pilatus spricht aus dem Grab zu uns. Und darin, Freund, liegt die höchste Ironie! Pilatus stand am Angelpunkt der Geschichte, im Angesicht der Wahrheit, und tat, was so viele von uns zu tun gewöhnt sind: Er erklärte sie für nicht existent oder, um es genauer auszudrücken, erklärte ›Ihn‹ für nicht existent. Zum Glück für uns alle hatte Pilatus nicht die Macht, etwas Reales in etwas Unwahres zu verwandeln.« Er schwieg einen Moment und fügte hinzu: »Und, Tony, auch Sie haben diese Macht nicht.«
    Der Moment erstarrte für eine Sekunde, und dann erzitterte der Boden leicht, als hätte sich tief unter ihren Füßen ein schwaches Erdbeben ereignet. Jack lächelte rätselhafter denn je und erklärte: »Nun, das bedeutet wohl, dass meine Zeit mit Ihnen zu Ende geht, jedenfalls einstweilen.«
    »Warten Sie!«, protestierte Tony. »Ich habe noch Fragen. Wohin gehen Sie? Können Sie nicht bleiben? Ich weiß immer noch nicht, wo ich mich befinde. Warum bin ich hier? Wenn das hier nicht die Hölle ist, was ist es dann? Haben Sie nicht gesagt, mein Zuhause wäre es auch nicht wirklich? Was bedeutet das?«
    Jack drehte sich um und schaute Tony ein letztes Mal an. »Tony, die Hölle besteht darin, etwas für real zu halten, das nicht wahr ist. Theoretisch können Sie das bis in alle Ewigkeit tun, aber ich will Ihnen etwas sagen, das wahr ist, ob Sie daran glauben und es für real halten wollen oder nicht: Was Sie auch über die Hölle glauben mögen, in Wahrheit gibt es kein Getrenntsein.«
    Wieder erzitterte der Boden, diesmal so heftig, dass Tony sich an der Mauer abstützen musste. Als er sich umdrehte, war Jack verschwunden, und die Nacht war hereingebrochen.
    Plötzlich fühlte sich Tony erschöpft, müde bis ins Mark. Er setzte sich wieder hin, gegen das kolossale Bollwerk gelehnt, und schaute auf die Straße und die Landschaft, deren Farben zu Grauschattierungen verblassten. Sein Mund fühlte sich trocken und klebrig an. Er tastete in der Dunkelheit umher, in der Hoffnung, Jack hätte seine Flasche zurückgelassen. Aber da war nichts. Er zog die Knie an den Körper, versuchte, sich dicht zusammengekauert vor der Kälte zu schützen, die unbarmherzig in seinen Körper eindrang, wie eine Diebin, die die letzte Wärme stiehlt.
    Es war zu viel! Ein eisiger Wind war aufgekommen und wehte Tonys letzte Fragen davon

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