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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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und nicht wirklich, aber ich hatte eine Bedeutung für Sie, und deshalb haben Sie mich eingeladen.« Jacks Worte klangen sicher und wohlüberlegt, und Tony konzentrierte sich auf das, was er sagte. »Als Sie ein junger Mann waren, hatte ich einigen Einfluss auf Sie. Diese, sollen wir sagen, Führung und Perspektive sind zweifelsohne verblasst, aber ihre Wurzeln sind noch da.«
    »Sie eingeladen? Ich erinnere mich nicht, irgendjemanden zu irgendetwas eingeladen zu haben! Und Sie kommen mir überhaupt nicht bekannt vor«, sagte Tony mit Nachdruck. »Ich weiß nicht, wer Sie sind! Ich kenne keinen Jack aus Irland!«
    Jacks Stimme blieb ruhig. »Dass Sie mich einluden, geschah vor vielen Jahren. Heute ist das für Sie bestenfalls ein vages Gefühl oder eine Sehnsucht. Hätte ich ein Buch mitgebracht und Sie könnten den Duft der Seiten riechen, würde das gewiss helfen, aber das habe ich nicht. Wir sind uns nie persönlich begegnet, bis heute. Überrascht es Sie zu erfahren, dass ich starb, ein paar Jahre bevor Sie geboren wurden?«
    »Na, das wird ja immer schöner!«, explodierte Tony. Er stand ein bisschen zu schnell auf. Seine Beine waren wie Gummi, aber sein Ärger trieb ihn ein paar Schritte zurück auf die Straße, die ihn hierhergeführt hatte. Er blieb stehen und drehte sich um. »Haben Sie eben gesagt, dass Sie ein paar Jahre vor meiner Geburt gestorben sind?«
    »Genau. Am gleichen Tag, als Kennedy ermordet wurde und Huxley starb. Ich muss schon sagen, ein wirklich bemerkenswertes Trio, das da vor der ›Himmelspforte‹ erschien …« Er malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft. »Sie hätten Aldous’ Gesicht sehen sollen! Eine schöne neue Welt, in der Tat!«
    »Na, dann, Jack aus Irland, der behauptet, mich zu kennen.« Tony kam wieder näher, mit beherrschter Stimme, obwohl seine Wut und Angst ihn zu überwältigen drohten. »Wo, zur Hölle, bin ich?«
    Jack baute sich dicht vor Tony auf, keine dreißig Zentimeter vor seinem Gesicht. Er schwieg einen Moment, den Kopf leicht geneigt, als lausche er einer anderen Unterhaltung, ehe er sprach. Dann, sorgfältig jedes Wort betonend, sagte er:
    »Das Wort ›Hölle‹ könnte in der Tat die passende Bezeichnung für diesen Ort hier sein. Aber genauso passend ist es, ihn ›Zuhause‹ zu nennen.«
    Tony trat einen Schritt zurück und versuchte, gedanklich zu verarbeiten, was Jack da gesagt hatte.
    »Wollen Sie behaupten, das hier ist die Hölle, ich bin in der Hölle?«
    »Nicht genau, jedenfalls nicht in dem Sinn, wie Sie sich das vorstellen. Ich bin mir sicher, dass Dante hier nirgendwo herumschleicht.«
    »Dante?«
    »Dante mit seinem Inferno, den Mistgabeln und alledem. Der arme Junge entschuldigt sich heute noch dafür.«
    »Nicht genau, haben Sie gesagt. Was meinen Sie damit?«
    »Tony, wie genau sieht Ihre Vorstellung von der Hölle aus?« Jacks Frage kam ruhig und wohlüberlegt.
    »Oh, ich weiß es nicht … genau.« Noch nie hatte ihn jemand so direkt danach gefragt. Die Hölle war immer nur etwas rein Hypothetisches gewesen. So war Tonys Antwort eigentlich mehr eine Frage. »Ein Ort ewiger Qualen, mit Heulen und Zähneklappern und so weiter?«
    Jack hörte aufmerksam zu, als erwarte er noch mehr.
    »Hm, ein Ort, wo Gott die Menschen bestraft, auf die er wütend ist, weil sie Sünder sind«, fuhr Tony fort. »Hm, die Bösen werden von Gott dorthin geschickt, und die Guten kommen in den Himmel?«
    »Und das glauben Sie?«, fragte Jack, der wieder den Kopf schief legte.
    »Nein«, entgegnete Tony. »Ich glaube, wenn man tot ist, ist man tot. Man wird Nahrung für die Würmer, Staub zu Staub, kein tieferer Sinn. Der Tod ist einfach das Ende von allem.«
    Jack grinste. »Für einen Mann, der noch nie gestorben ist, sind Sie sich Ihrer Sache ja sehr sicher. Ist es gestattet, Ihnen noch eine Frage zu stellen?«
    Tony nickte kaum merklich, und Jack fuhr fort. »Macht Ihr Glaube, dass der Tod das Ende ist und nichts danach kommt, dies wahr?«
    »Für mich ist es real«, gab Tony zurück.
    »Ich habe nicht gefragt, ob es für Sie real ist. Offensichtlich ist es für Sie real. Ich habe gefragt, ob es wahr ist.«
    Tony senkte den Blick und überlegte. »Das verstehe ich nicht. Wo ist da der Unterschied? Wenn es real ist, ist es doch wahr, oder etwa nicht?«
    »Oh, aber keineswegs, Tony! Und um die Sache noch verworrener zu machen: Etwas könnte real sein, aber überhaupt nicht existieren, während die Wahrheit völlig unabhängig von dem existiert,

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